Hamburg. Hamburger SV beendet die Zusammenarbeit und kündigt das Nutzungsrecht an der Raute auf. Seit 2002 flossen dafür 600.000 Euro.

Formell hatte der Handball-Sport-Verein Hamburg mit dem Hamburger Sport-Verein noch nie etwas zu tun. Der eine ist erst 14 Jahre alt, zählt nur einige Hundert Mitglieder und hat bis zur Insolvenz seiner Betriebsgesellschaft im Dezember eine sehr erfolgreiche Profihandballmannschaft gestellt. Der andere ist 115 Jahre älter, mit fast 75.000 Mitgliedern der größte Verein der Stadt und stellt eine Fußballbundesligamannschaft, die zwar aktuell nicht ganz so erfolgreich ist, dafür aber immer noch existiert.

Einzige Gemeinsamkeit: Beide Clubs kürzen sich mit HSV ab – und beide sind an der „Raute“ zu erkennen. Der große HSV hatte dem kleinen das Nutzungsrecht an dem Logo gegen eine Gebühr von zuletzt knapp 40.000 Euro pro Saison eingeräumt.

Doch nun ist Schluss. Die HSV Fußball AG wird die Kooperation mit den Handballern mit Ablauf der Vertragslaufzeit am 30. Juni beenden. Deren Betriebsgesellschaft war bereits in der vergangenen Saison ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen. Nach der Insolvenz hat der klamme Handballverein eine schriftliche Vereinbarung mit dem Nachbarn getroffen, der zufolge die Nutzungs­gebühr bis Saisonende gestundet wird.

Präsident rettete die Raute bis Juni

Anfang dieser Woche hat der HSV jedoch den Druck noch einmal erhöht. Da die Handballer ihren Verpflichtungen „trotz wiederholter Aufforderung“ nicht nachgekommen seien und „sämtliche Aufforderungen und Fristsetzungen unbeantwortet verstreichen“ lassen hätten, sehe man sich gezwungen, die Vereinbarung fristlos zu beenden, heißt es in einem Schreiben, das am Dienstag in der Geschäftsstelle einging. Das hätte bedeutet, dass das Oberliga- und auch die Jugendteams schon am Wochenende nicht mehr mit der Raute hätten auflaufen dürfen.

So weit wird es nun aber doch nicht kommen. Sven Hielscher, Interimspräsident der Handballer, konnte sich mit dem HSV mündlich darauf verständigen, die Zusammenarbeit „in einem abgestimmten Verfahren“ nun doch erst zum 30. Juni zu beenden.

Die Handballer hätten die Raute zwar gern weitergenutzt – allerdings nicht um jeden Preis. Hielscher: „Wir investieren das Geld lieber in unsere Strukturen.“ Seit Gründung hat sich der HSV die Nutzung etwa 600.000 Euro kosten lassen. Ein neues Logo wird bereits erarbeitet. Einzige Vorgabe: Die Vereinsfarben sollen erhalten bleiben. Das Motiv könnte noch im April vorgestellt werden.

An seinem Vereinsnamen will der HSV Hamburg aber festhalten. Verwechslungen mit dem Hamburger SV sind also weiterhin möglich – und wahrscheinlich auch gewollt.