Hamburg. Ob der Bundesligahandball im Norden von Hamburg eine Zukunft hat, könnte sich in dieser Woche entscheiden. Auch HSV hat zugesagt.

Allmählich wird es eng mit dem Klassenerhalt für den SV Henstedt-Ulzburg. Durch einen Siebenmeter bei abgelaufener Uhr verlor der Handball-Zweitligist beim ebenfalls abstiegsbedrohten VfL Eintracht Hagen mit 28:29. Neun Spiele verbleiben, um vier Punkte Rückstand auf den rettenden 17. Platz aufzuholen.

Ob der Bundesligahandball im Norden von Hamburg eine Zukunft hat, könnte sich allerdings schon in dieser Woche entscheiden. Holger Liekefett und Dan Lingenberg, zwei Mitgründer des neuen Henstedt-Ulzburger Kooperationspartners HSV Norderstedt, haben insgesamt 17 Vereine aus Hamburg und Umgebung für Mittwochabend zu einem Gespräch in die Bahrenfelder Räume der Barclaycard und Barclays Bank PLC geladen. Thema: „Entwicklung eines Handball-Bundesligisten in Hamburg und Metropolregion.“

Der Einladung ist eine siebenseitige Präsentation beigefügt, in der die Idee konkretisiert wird. Ziel ist demnach die Gründung eines neuen Hamburger Vereins, der zur Saison 2017/18 eine Spielgemeinschaft mit der künftigen SG Norderstedt Henstedt-Ulzburg eingeht: die Hamburg Metropolitans, kurz Mets (Abendblatt vom 19. Februar). Mittelfristig würden ein Bundesliga- und ein Nachwuchsteam für die Dritte Liga aufgebaut. Die beteiligten Clubs sollen in Vorstand und Beirat an der Willensbildung teilhaben und bei der Jugendarbeit unterstützt werden.

„Ich würde mich freuen, wenn wir gemeinsam darüber nachdenken würden, welche Möglichkeiten es gibt, um das Sterben des Handballsports in Hamburg aufzuhalten“, sagte Liekefett dem Abendblatt. Klar ist: Der SV Hen­stedt-Ulzburg hat an seinem jetzigen Standort im Schulzentrum Maurepas­straße mit seinen nur 800 Plätzen keine Zukunft. Die Spielgemeinschaft mit Norderstedt eröffnet in der nächsten Saison zwar den Zugang zur Moorbekhalle mit ihren 1500 Sitzplätzen. Aber eine Bundesliga-Perspektive sieht Liekefett am Stadtrand nicht. „Um groß zu werden, brauchen wir Hamburg“, sagt der frühere Geschäftsführer des HSV Hamburg.

Nur hier ließen sich Sponsoren finden, die nach der Insolvenz und dem Bundesliga-Rückzug des HSV Hamburg den Neuaufbau des Handballstandorts finanzieren helfen. Ob der Schauplatz des Treffens damit im Zusammenhang zu sehen ist, wollte Liekefett nicht kommentieren. Barclaycard wird in der Szene Interesse am Handballsport nachgesagt. Das Finanzunternehmen ist Namensgeber der Arena, die gerade den HSV als Ankermieter verloren hat.

Auch der HSV hat sein Kommen zugesagt. Eine Beteiligung am Projekt Metropolitans aber hatte der frühere deutsche Meister und Champions-League-Sieger bereits abgelehnt. Er steht mit seiner U23 vor dem Aufstieg in die Dritte Liga und will den Neuaufbau aus eigener Kraft schaffen. In der kommenden Saison könnte es somit zum direkten Duell beider Teams kommen. Langfristig wird sich wohl nur eines halten können.