Hamburg. Der Nachwuchs des angeschlagenen Bundesligisten steht vor dem Aufstieg in die Dritte Liga. Fortbestand des Vereins scheint gesichert.
Es gibt doch noch gute Nachrichten von den HSV-Handballern. Die A-Jugend-Bundesliga gewann gegen starke Konkurrenz ein Nachwuchsturnier in Schwerin, die U-23 scheiterte in Diepholz erst im Endspiel über 2 x 15 Minuten mit 15:16 am VfL Fredenbeck, dem Tabellenführer der Dritten Liga West.
Der HSV Hamburg e. V., der eingetragene Verein, Lizenzgeber der Bundesligamannschaft, Saisonetat rund 300.000 Euro, präsentiert sich im neuen Jahr nicht nur sportlich in ansprechender Form, auch der Fortbestand des Clubs scheint gesichert – unabhängig von der Entwicklung der insolventen Betriebsgesellschaft des Profiteams. „Wir haben zuletzt viele positive Signale aus der Wirtschaft empfangen, und unsere bisherigen Sponsoren stehen weiter in großer Loyalität zu uns“, sagt Geschäftsführer Gunnar Sadewater, der ehemalige Jugendkoordinator und Vizepräsident. Alle Gehälter seien bezahlt, das Dezember-Gehalt sogar noch im alten Jahr. Sadewater: „Wir werden unsere erfolgreiche Arbeit wahrscheinlich fortsetzen können.“
Dazu trägt auch Jens Häusler bei, der Coach der U-23 und ehemaliger Chef- und Co-Trainer der Bundesliga. Der wiederholt versuchte Aufstieg in die Dritte Liga Nord könnte nun ausgerechnet in dieser Spielzeit gelingen, das Team führt mit drei Punkten Vorsprung die Tabelle der Oberliga Hamburg-Schleswig-Holstein an. Zum Hinrundenabschluss kommt am Sonntag (17 Uhr) Verfolger SG Wittorf/Neumünster in die Volksbank-Arena, die Trainingshalle der Handballer.
Viele Fans könnten sich mit Dritter Liga anfreunden
Der HSV-Fanclub Störtebeker sorgt dabei nicht erst in dieser Saison für eine stimmungsvolle Atmosphäre bei den Heimspielen. Und die Dritte Liga ist auch ebenjene Spielklasse, mit denen sich viele Hamburger Handballanhänger anfreunden könnten, sollte der deutsche Meister von 2011 aus der Bundesliga zwangsabsteigen müssen. Als Spielort ist derzeit die Sporthalle Wandsbek im Gespräch, in die offiziell 2200 Zuschauer passen. Sie war in den 1980- und 1990er-Jahren Heimstätte der erfolgreichen HSV-Volleyballer.
„Sportlich sollten wir auch ohne Verstärkungen in der Dritten Liga bestehen können“, sagt Trainer Häusler. Linkaußen Felix Mehrkens, Rechtsaußen Ole Stabick und Kreisläufer Niklas Weller sind die Stützen des „sehr homogenen Teams“ (Häusler), in dem die Talente Finn Maciejewski und Finn Nowacki ihr großes Potenzial bereits angedeutet haben. Sie alle könnten irgendwann den Sprung in die Bundesliga schaffen – wo auch immer.
Über den Abzug von vier Pluspunkten, falls die HSV Handball Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG ihr negatives Eigenkapital gegenüber 2012 nicht um 30 Prozent verringert hat, entscheidet die Handball-Bundesliga (HBL) Mitte März. Bis zum 1. März muss der Bundesliga-Vierte (29:11 Punkte) die Bilanz 2015 der Gesellschafteinreichen. Ein weiterer Abzug von acht Punkten erfolgt, wird das Insolvenzverfahren eröffnet.