Hamburg. Den insolventen HSV-Handballern drohen weitere Abgänge. Eine drohende Bestrafung wegen Lizenzverstößen könnte abgewendet werden.

Beim Handball-Sport-Verein Hamburg hat der Ausverkauf begonnen. Alle Fan-Artikel des Bundesligaclubs sind im Online-Shop jetzt zum halben Preis erhältlich. „Wir wollen den Verkauf ein bisschen anheizen“, heißt es auf Nachfrage in Müllers Fanshop, dem Lizenznehmer des HSV. Ob der Rabatt mit der Insolvenz der Handball-Betriebsgesellschaft in Zusammenhang stehe, dazu wolle man keinen Kommentar abgeben.

Einige der personalisierten Trikots könnten im Februar, wenn die Bundesliga nach der EM den Spielbetrieb wiederaufnimmt, Erinnerungswert haben. Die Abgänge von Rückraumspieler Adrian Pfahl (nach Göppingen) und Torhüter Jens Vortmann (Leipzig) stehen fest. Sie sollen durch die hauseigenen Talente Justin Rundt und Maciej Majdzinski kompensiert werden. Kreisläufer Ilija Brozovic wird vom THW Kiel und von seinem Exverein Zagreb umworben. HSV-Geschäftsführer Christian Fitzek erklärte jedoch am Dienstag, dass man den Kroaten „nicht abgeben“ werde: „Er ist ein wichtiger Faktor in unserer Mannschaft.“ Brozovic könnte trotzdem ablösefrei gehen, nachdem zwei Gehälter ausgeblieben waren. Doch laut seinem Berater Sasa Bratic will er das gar nicht: „Er fühlt sich sehr wohl in Hamburg.“ Erst vor zehn Tagen habe Brozovic ein „enormes Angebot“ aus Katar ausgeschlagen.

Allerdings gibt es kaum einen HSV-Profi, der derzeit nicht angeboten wird. „Viele wollen bleiben, aber wir müssen ihnen bis zum Trainingsauftakt Mitte Januar eine Entscheidungsgrundlage liefern“, sagt Fitzek. Er wirbt mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Gideon Böhm um neue Sponsoren.

HSV dürfte den Klassenerhalt sicher haben

Offenbar ist der HSV bemüht, eine von zwei drohenden Bestrafungen wegen Lizenzverstößen noch abzuwenden: den Abzug von vier Punkten, wenn das negative bilanzielle Eigenkapital zum Jahresende gegenüber 2012 nicht um 30 Prozent abgebaut wurde. Mäzen Andreas Rudolph hatte zu diesem Zweck angeboten, seine Darlehen in KG-Anteile umzuwandeln. Böhm will zu diesem wie auch allen anderen Vorgängen keine Stellungnahme abgeben.

Weitere acht Punkte würden aberkannt, sobald es zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens kommt. Doch selbst wenn beide Strafen in Kraft treten, dürfte der HSV (29:11 Punkte) zumindest sportlich die Klasse halten. Der Vorsprung auf den Tabellen-16. Eisenach betrüge dann immer noch neun Zähler. Bedenkt man, dass Eisenach in 20 Spielen nur acht Zähler gesammelt hat, der Bergische HC sieben und der Tabellenletzte Lübbecke gar nur zwei, dann ist nicht zu befürchten, dass sie diese Bilanz in den verbleibenden 14 Spielen übertreffen.