Hamburg. Dass Spieler auf ihre Gehälter warten müssen, bringe das Team vom Weg ab. Für die Profis selbst hat der HSV-Coach nur Lob übrig.
Zeit, den 29:23-Sieg in Wetzlar nachwirken zu lassen, hatten die HSV-Handballer am Freitagabend noch mehr, als ihnen lieb war. Erst zog sich die Dopingkontrolle von Linksaußen Casper Mortensen eine Dreiviertelstunde hin. Dann verzögerte eine Vollsperrung der Autobahn die Weiterfahrt um weitere eineinviertel Stunden. Schlechte gelaunt war deswegen aber niemand, als die Mannschaft am Sonnabend um kurz nach 6 Uhr an der heimischen Arena vorfuhr.
Der trotz des Ausfalls von Matthias Flohr souverän herausgespielte Erfolg bei den bis dahin so heimstarken Hessen hatte die Sorgen um die finanzielle Lage des Vereins zumindest vorübergehend überlagert. Nach wie vor stehen Gehälter aus, haben sich die Verbindlichkeiten auf einen siebenstelligen Betrag aufgetürmt. „Ich kann meinen Spielern nur meinen allergrößten Respekt aussprechen dafür, dass sie sich voll auf ihre Aufgabe fokussieren“, sagte Trainer Michael Biegler, der das freie Wochenende bei seiner Familie in Großwallstadt verbrachte.
Biegler: „Wir hangeln uns von Spiel zu Spiel“
Es sei ja nicht so, dass sich das Wirtschaftliche vom Sportlichen einfach so trennen lasse. „Wir können beim Training weder die Qualität noch die Quantität in der gewohnten Form gewährleisten, wenn vorher und hinterher ständig Diskussionen stattfinden“, sagte Biegler. Für ihn selbst sei die Situation, für einen Club in Finanznot zu arbeiten, zwar nicht neu: „Unzufrieden bin ich trotzdem, weil sie uns vom Weg abbringt.“ Daran, Trainingsergebnisse zu festigen, gar neue Inhalte zu konzipieren sei kaum zu denken. „Wir hangeln uns von Spiel zu Spiel“, sagte der Trainer.
Das nächste erwartet seine Mannschaft am Mittwoch (20.15 Uhr) bei der MT Melsungen. Biegler: „Eine andere Hausnummer als Wetzlar. Die Mannschaft ist wesentlich eingespielter und gefestigter.“