Hamburg. Am Sonntagabend starten die HSV-Handballer mit zehn neuen Spielern in Leipzig in die neue Bundesligasaison.

Nach 52 Tagen Vorbereitung, der längsten in der Geschichte der HSV-Handballer, starten die Hamburger am Sonntag (17.15 Uhr; sport1.de live) bei Aufsteiger DHfK Leipzig in die 50. Bundesligasaison, in die 14. des HSV. Zehn neue Spieler und drei Langzeitverletzte (Torhüter Johannes Bitter, Kapitän Pascal Hens und Rechtsaußen Hans Lindberg) galt es in den vergangenen siebeneinhalb Wochen zu integrieren, „und dieser Prozess ist längst nicht abgeschlossen. Um Automatismen einzustudieren, braucht es seine Zeit“, sagt Trainer Michael Biegler, 54. Auch für ihn, den polnischen Nationalcoach, ist es ein „spannender“ Neuanfang.

Trotz des Pokalaus am Sonntagabend beim Zweitligaclub Nordhorn/Lingen (Biegler: „Ein irreparabler Schaden“) und zuvor drei Niederlagen beim Heide-Cup in Schneverdingen, den Leipzig gewann, stellt Biegler seiner Mannschaft ein gutes Zeugnis aus: „Sie ist dynamisch, schnell und athletisch.“ Der Arbeitseifer stimme, die Bereitschaft, neue Dinge anzunehmen, sei vorhanden. Die Deckung ist stabil, das Rückzugs- und Umschaltverhalten (von Abwehr auf Angriff) in Ordnung und die Torhüterleistungen von Bitter und Jens Vortmann sind über jeden Zweifel erhaben. „Zwischendurch hatte ich an einigen Tagen das Gefühl, ich werde bestimmte Bewegungen nicht mehr machen können. Inzwischen geht wieder alles bestens. Ich bin fit und freue mich auf die Saison“, sagte Bitter. Er war in der Sommerpause an beiden Leisten operiert worden.

Das Saisonziel ist bescheiden: besser abschneiden als vergangene Saison

Auch Rechtsaußen Lindberg nähert sich nach seinem Nierenriss seiner Bestform. „Er ist bei 85 Prozent“, sagt Biegler. Aus seinen vielen Gesprächen mit dem besten HSV-Torschützen der vergangenen Jahre glaubt der Trainer herausgehört zu haben, dass der Däne den Zusammenprall im Bundesligaspiel bei den Füchsen Berlin mit Torhüter Silvio Heinevetter auch psychisch bewältigt hat, Zweikämpfen nicht ausweicht. Biegler hatte Lindberg zuletzt meist die gesamten 60 Minuten spielen lassen, um ihm die nötige Wettkampfhärte zu geben. Kapitän Hens wiederum leidet zwar unter chronischen Sprunggelenksproblemen, seinem Einsatz am Sonntag in Leipzig steht aber nichts im Wege.

Sorgen bereitet Biegler weiter die schwache Angriffsleistung des neuen Teams. Er vermisse vor allem den Zug zum Tor, die letzte Konsequenz, auch das Zusammenspiel mit den Kreisläufern hake noch. Die Prognose des Trainers für die Saison fällt dann auch recht vorsichtig aus. Ziel sei es, ein konstantes Niveau zu halten, die Aussetzer nach unten zu minimieren und möglichst viele Aussetzer nach oben zu haben. Bitter wird da etwas konkreter: „Wir wollen besser abschneiden als in der vergangenen Saison.“ Da wurde der HSV am Ende Neunter.