Nach der Niederlage bei den Füchsen Berlin muss der HSV wohl erstmals nach neun Jahren die Teilnahme an einem Europapokal abschreiben.

Erstmals nach neun Jahren müssen die HSV-Handballer die Teilnahme an einem Europapokal wohl abschreiben. Nach einer 25:28 (10:13)-Niederlage bei Mitbewerber Füchse Berlin können die Hamburger den Rückstand auf den Tabellenfünften Frisch Auf Göppingen im direkten Duell am Sonntag (17.15 Uhr) in eigener Halle nur noch auf vier Punkte verkürzen. „Da werden wir uns noch mal richtig ins Zeug legen“, versprach Trainer Jens Häusler.

Das hatte seine Mannschaft zwar auch in Berlin getan: „Beide Mannschaften haben aggressiv gearbeitet. Aber letztlich haben die Füchse ihre Chancen besser genutzt.“ Wohl nur der Gewinn des EHF-Pokals, der im Mai wiederum in der Hauptstadt ausgespielt wird, würde den HSV noch einmal international ins Geschäft bringen.

Am Mittwoch durfte der HSV beim Stand von 25:24 fünf Minuten vor dem Ende noch auf den Sieg hoffen. Zwar fehlte es dem Angriffsspiel oftmals an Ordnung. Doch dafür verstanden es die Hamburger immer wieder, Berliner Tore und Fehlversuche durch schnelle Gegentore zu beantworten.

Es war genau einer dieser Konter, der in der 28. Minute allerdings dem HSV einen Schock versetzte. In vollem Lauf war Hans Lindberg nach dem Sprung in den Kreis mit Berlins Nationaltorhüter Silvio Heinevetter zusammengeprallt. Mit offenbar ernsten Folgen: Lindberg musste unter starken Rückenschmerzen vom Feld geführt werden. Nachdem sich der dänische Toptorjäger auch in der Kabine kaum bewegen konnte, wurde er zu weiteren Untersuchungen in die Charíté eingeliefert. Erster Verdacht war eine Nierenverletzung, eine genaue Diagnose stand bei Redaktionsschluss aus.

Bitter parierte 15 Füchse-Angriffe

Die erste Auswirkung allerdings machte sich unmittelbar bemerkbar: Berlin zog bis zur Pause auf drei Tore davon. Ansonsten dürfte Häuslers designierter Nachfolger Michael Biegler, der unter den Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle weilte, mit dem Spiel seiner künftigen Mannschaft durchaus nicht unzufrieden gewesen sein.

Wenn nur nicht Petar Nenadic und Berlins Jungnationalspieler Fabian Wiede immer wieder Abstimmungsschwierigkeiten zwischen dem Mittelblock und Torhüter Johannes Bitter ausgemacht hätten! Dessen 15 Paraden hätten durchaus zum Sieg reichen können, Bitter lag im Vergleich mit seinem früheren Magdeburger Mannschaftskollegen Heinevetter nur in der Statistik gehaltener Siebenmeter knapp hinten (2:3). In der Schlussphase war es allerdings der eingewechselte Füchse-Torwart Petr Stochl, dem die entscheidenden Aktionen gelangen.

Vor dem Spiel hatte sich Füchse-Manager Bob Hanning erstmals nach dem Rücktritt von Bernhard Bauer als Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB) zu Wort gemeldet. „Ich war davon überrascht und habe das sehr bedauert, da ich der vollen Überzeugung bin, dass Bauer der richtige Mann auf der Position war“, sagte Hanning der Deutschen Presse-Agentur.

Der frühere HSV-Trainer, der als Vizepräsident den Leistungssport im DHB verantwortet, soll sich mit Bauer überworfen haben. Als der vergangene Woche zurücktrat, weilte Hanning im Urlaub auf den Malediven. Hanning selbst will sein DHB-Amt nicht zur Verfügung stellen. Allerdings hege er auch keine Ambitionen auf Bauers Nachfolge.

Die Statistik

Tore, Berlin: Nenadic 8, Wiede 8 (1 Siebenmeter), Drux 4, Pevnov 3, Petersen 3, Nielsen 2; HSV: Mahé 5, Simicu 4, Toft Hansen 4, Hens 4, Pfahl 4, Schröder 2, Jansen 1, Lindberg 1 (1). Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Teutschenthal/Landsberg). Zuschauer: 8590. Zeitstrafen: 4; 2.