Die Gesellschafter des VfL Bad Schwartau gaben den 109-maligen Nationalspieler mit sofortiger Wirkung aus seinem Vertrag frei. Eine Ablösesumme wird für die Hamburger wohl nicht fällig.

Hamburg. Christian Fitzek ist neuer Geschäftsführer des Handball-Sport-Vereins (HSV) Hamburg. Die Gesellschafter seines bisherigen Arbeitgebers VfL Bad Schwartau gaben den 53-Jährigen mit sofortiger Wirkung aus seinem noch bis zum 30. Juni 2015 laufenden Vertrag als Geschäftsführer des Handball-Zweitligaclubs frei. Am Mittwochmorgen wurde die Auflösungsvereinbarung unterschrieben. Bereits am Mittwochnachmittag tritt Fitzek seinen neuen Job auf der HSV-Geschäftsstelle in der Volksbank-Arena am Hellgrundweg 50 an.

Beide Vereine vereinbarten Stillschweigen darüber, ob der VfL Bad Schwartau für die sofortige Freigabe eine Ablösesumme vom HSV erhält. Wahrscheinlich wird keine Entschädigungszahlung fällig, weil Fitzek bereit war, in Schwartau auf vertraglich vereinbarte Prämien zu verzichten. Den Posten des Geschäftsführers wollen die Schwartau vorerst nicht vor Jahresende neu besetzen, weil die Saisonplanungen weitgehend abgeschlossen sind.

Beim HSV dagegen wartet auf Fitzek eine Menge Arbeit. Der neue französische Trainer Christian Gaudin wünscht sich zum Bundesligastart am 24. August beim VfL Gummersbach noch zwei gestandene Rückraumspieler, und auch der geplante Saisonetat von rund sechs Millionen Euro ist längst nicht gedeckt.

Fitzek arbeitete beim HSV bereits zwischen 2004 und 2011 in unterschiedlichen Funktionen. Zunächst war er Co-Trainer bei Bob Hanning, nach dessen Beurlaubung am 2. Mai 2005 fünf Monate lang Cheftrainer, bis Martin Schwalb ihn Ende Oktober des Jahres ablöste. Der damalige Präsident Andreas Rudolph schaffte für Fitzek daraufhin die Stelle des Sportchefs. Am 26. Dezember 2010 erhielt Fitzek seine zweite Kündigung beim HSV. Anfang 2011 verließ er den Club, im August 2012 wurde er Geschäftsführer beim ehemaligen HSV-Kooperationspartner VfL Bad Schwartau.

„Ich weiß, wie der Verein funktioniert“

„Mein großer Vorteil ist, dass ich sieben Jahre lang für den HSV gearbeitet habe und weiß, wie der Verein funktioniert“, sagt Fitzek. Vor allem weiß er, wie Hauptgeldgeber Andreas Rudolph, 59, und sein Bruder Matthias Rudolph, 56, Mehrheitsgesellschaft der HSV Spielbetriebs GmbH & Co. KG, ticken. Es gäbe auch keinen Grund, den Club komplett umzustrukturieren, „denn die Erfolge der vergangenen Jahre sprechen dafür, dass hier gute Arbeit geleistet worden ist und nach den Turbulenzen der vergangenen Monate immer noch gleistet wird“, sagt Fitzek.

Der HSV hatte erst am 1. Juli vom Schiedsgericht der Handball-Bundesliga (HBL) die Lizenz für die neue Saison erhalten, die dem Verein zuvor in zwei Instanzen verweigert worden war. Als Vertreter der Zweitligaclubs gehörte Fitzek dabei dem Gremium an, die dem HSV in zweiter Instanz die wirtschaftliche Grundlage für eine ordentliche Durchführung des Spielbetriebes absprach. Erst eine Patronatserklärung von Andreas Rudolph hievte den HSV Handball in letzter Minute wieder in die Bundesliga.