Die Nachwuchsarbeit bleibt von der Finanzkrise des ausgegliederten Bundesligateams verschont. Junioren-Nationalspieler Kevin Herbst ist der Hoffnungsträger des HSV.

Hamburg. Der Kampf um die Bundesligalizenz lähmt derzeit den Handball-Sport-Verein Hamburg. Die Kaderplanungen stocken wie die Gespräche mit potenziellen Sponsoren und Investoren. Am 3. Juni will die Handball-Bundesliga (HBL) ihre Entscheidung bekannt geben. Nachdem der Club der HBL vor einer Woche neue Zahlen geliefert hat, seinen Etat von 8,1 auf etwa 5,5 Millionen Euro reduziert hat, wird der HSV aller Voraussicht nach die Spielgenehmigung für die nächste Saison erhalten. Darauf deuten inzwischen alle Signale aus der Liga hin.

Sicher aber ist bisher nur eins: Der eingetragene Verein, der e.V., wird unabhängig von dieser Entwicklung weiterexistieren. Die sechs Jugendmannschaften werden auch in der nächsten Saison mit der Raute auf der Brust antreten, selbst wenn die Spielbetriebs GmbH & Co. KG Insolvenz anmelden müsste; wonach es momentan nicht aussieht. Durch die wirtschaftliche Ausgliederung der Profiabteilung bliebe der sportliche Unterbau erhalten, der seit 2009 jetzt im sechsten Jahr in Folge das Jugendzertifikat der HBL erhielt. Dem deutschen Rekordmeister THW Kiel wurde es dagegen in diesem Jahr verweigert. „Wir werden unsere erfolgreiche Arbeit fortsetzen können“, sagt HSV-Jugendkoordinator Gunnar Sadewater, 34. Rund 250.000 Euro betrug der Etat in dieser Spielzeit, zehn Sponsoren und etwa 80.000 Euro Lizenzgebühren von der eigenen Spielbetriebsgesellschaft finanzierten ihn. Fiele das Geld der Bundesliga fortan weg, „wird es zwar ein Kraftakt, aber den traue ich uns zu“, sagt Sadewater. Rosario Cassara, 36, der einzige hauptamtliche Trainer, wird auf jeden Fall bleiben.

Der bislang größte Erfolg der HSV-Nachwuchsarbeit war vergangenen Sonnabend im letzten Saisonspiel der Bundesliga gegen Emsdetten (30:23) zu sehen. Junioren-Nationalspieler Kevin Herbst, 20, gab sein Erstligadebüt, warf in den letzten zehn Minuten noch zwei Tore. Der Rechtsaußen ist das erste Eigengewächs, das der Club für die Bundesliga ausbildete. Sadewater: „Wir haben inzwischen mehrere Talente, die das Potenzial besitzen, den Sprung zu den Profis zu schaffen.“ Aus der U23, die Dritter in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein (4. Klasse) wurde, wären das Tim Stefan, Felix Mehrkens, Tim-Oliver Brauer und Justin Rundt.

Aus der A-Jugend-Bundesliga, die sich im Juni in maximal zwei Turnieren wieder für die höchste Nachwuchsliga qualifizieren muss, bieten sich weitere Talente an wie Jugend-Nationalspieler Finn Maciejewski und Finn Wullenweber, zur B-Jugend stößt jetzt Tobias Höricke vom Rahlstedter Kooperationspartner AMTV. „Es bleibt unser Ziel, jedes Jahr Erst- oder Zweitbundesligaspieler auszubilden“, sagt Sadewater. Am liebsten für den HSV.