Selbst die Fans könnten nun eine große Rolle im Kampf um die Lizenz einnehmen. „Vielleicht kann man auch eine Fan-Aktion aufrufen, um Liquidität zu schaffen“, sagte HSV-Geschäftsführer Holger Liekefett.
Hamburg. Der HSV Hamburg kämpft weiter ums Überleben und will sogar die Fans um Hilfe bitten. „Vielleicht kann man auch eine Fan-Aktion aufrufen, um Liquidität zu schaffen“, sagte HSV-Geschäftsführer Holger Liekefett im „Sportclub“ des NDR-Fernsehens am Sonntagabend.
Bedingung für den Neustart in die Zukunft wäre, dass Topverdiener wie Nationaltorwart Johannes Bitter, gegen Hannover erneut ein überragender Rückhalt, und Kapitän Pascal Hens Abstriche bei ihrer Entlohnung machten und der Kader von derzeit zehn Profis mit preiswerten Perspektivspielern ergänzt würde. Während Hens seine Karriere 2015 in Hamburg beenden will, könnte Bitter bei jedem Spitzenclub unterkommen. Der THW Kiel sucht einen Weltklassetorhüter. Bitter ist einer.
Um alle ausstehenden Ansprüche bis zum Saisonende zu begleichen, was nach heutigem Stand nicht ohne Rudolph leistbar wäre, fehlen dem HSV 3,55 Millionen Euro. 850.000 Euro davon sind Darlehen Rudolphs, die er im Frühjahr gewährte. Ob und wann sie der Club zurückzahlen muss, ist offen. Weil mehrere Gläubiger wie Hallenbetreiber O2 World bereit sind, ihre Forderungen zu stunden, andere erwägen gar einen Verzicht, erwartet Spillner, dass von den restlichen 2,7 Millionen nur 1,5 Millionen Euro bis zum 30. Juni fällig werden. Die ließen sich weiter reduzieren, stimmten zum Beispiel die 17 Profis Gehaltskürzungen zu. Das Insolvenzgeld des Arbeitsamtes, maximal 5950 Euro drei Monate lang, fiele für fast alle niedriger aus.
„Bis zum 24. Mai, unserem letzten Saisonspiel gegen Emsdetten, wollen wir alle Probleme gelöst haben“, sagt Spillner. Mit oder ohne Rudolph, beides sei möglich.
Die Hamburger wollen die beiden ausstehenden Saisonspiele trotz der Finanzkrise absolvieren. „Das ist auf jeden Fall unser unbedingter Wunsch“, sagte Liekefett. Ein Gang in die sofortige Insolvenz würde einen Zwangsabstieg und den Sturz in die Drittklassigkeit bedeuten.
Nach Medien-Informationen soll am Sonntag eine Spielerdelegation mit Pascal Hens, Stefan Schröder und Matthias Flohr nach Mallorca zu Ex-Präsident Andreas Rudolph geflogen sein, um ihn umzustimmen. „Eine schnelle und einfache Lösung wäre es mit Andreas Rudolph. Ohne ihn wäre es weitaus schwieriger“, sagte Liekefett. Durch seinen Rücktritt sollen Rudolph die 25,1 Prozent Anteile am Verein nicht mehr gehören.