Der HSV Hamburg verliert erneut zu Hause und unterliegt TuS N-Lübbecke. Die Füchse Berlin, derzeit auf Platz vier sind nach dem Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen schon drei Punkte weg.

Hamburg. Es war schon weit nach Mitternacht, als die letzten HSV-Spieler vom Fantreffen mit Livemusik in der Holsten-Bar der O2?World in den Vip-Raum der Arena zurückkehrten. Mehr als anderthalb Stunden hatten die Hamburger Handballer nach der 26:31-(15:15)-Niederlage im Bundesligaspiel gegen den Tabellenzwölften TuS N-Lübbecke mit ihren Anhängern geplaudert. Etwa 400 waren erschienen. Die Atmosphäre blieb trotz der dritten Heimpleite in dieser Saison entspannt, fast heiter. Vorwürfe gab es nicht. „Unsere Fans haben gut verstanden, dass wir sehr wohl wollten, aber nicht konnten. Wir waren alle sehr müde“, sagte der Halbrechte Marcin Lijewski, 35.

Zwei Tage nach der 23:25-Niederlage im Viertelfinalrückspiel der Champions League gegen Flensburg, die nach dem 32:26-Sieg im Hinspiel den Einzug ins Final Four bedeutete, leistete sich der HSV wieder 31 Fehlwürfe sowie zahlreiche technische und Abspielfehler. Nach einer 15:13-Führung in der 29. Minute gerieten die Hamburger nach 3:13 Toren in Folge Mitte der zweiten Halbzeit mit 18:26 aussichtslos in Rückstand. Einige der 7515 Zuschauer pfiffen. Die danach unter den Anfeuerungsrufen ihrer Anhänger einsetzende Aufholjagd des HSV änderte nichts mehr. „Wir haben es offenbar nicht geschafft, die Spannung nach dem physisch und psychisch aufreibenden Flensburg-Spiel hoch genug zu halten“, sagte Linksaußen Torsten Jansen, 36.

Rechtsaußen Hans Lindberg, 31, sieben Tore, darunter drei Siebenmeter, Spielmacher Domagoj Dunvjak, 24, und Kapitän Pascal Hens, 33, je fünf, waren noch die besten Schützen. Torhüter Johannes Bitter, 30, hielt 17 Würfe. Das reichte diesmal nicht. „Eine Verlegung des Lübbecke-Spiels auf einen späteren Termin, war uns leider nicht möglich“, sagte HSV-Geschäftsführer Christoph Wendt.

„Wir hatten uns schon in der ersten Halbzeit unsere Probleme gegen einen sehr starken Gegner, der unsere Schwächen konsequent ausgenutzt hat. In der zweiten Hälfte haben wir dann komplett den Faden verloren. Und wir haben wie zuletzt gegen Flensburg viel zu viele freie Torchancen verballert“, meinte Trainer Martin Schwalb. Der Kraftverlust, der Verschleiß nach einer langen Saison sei bei allen zu spüren gewesen. „Vielen Würfen aus dem Rückraum fehlte einfach die Wucht. Von denen hätte sogar ich einige gehalten.“

Nach der siebten Saisonniederlage bleibt dem derzeitigen Tabellenfünften HSV Rang vier als letztes Ziel in der Bundesliga. Auf dem stehen die Füchse Berlin mit drei Punkten Vorsprung. Platz vier berechtigt möglicherweise zu einem Wildcardturnier für die Champions League. Aber erst im Juli entscheidet der Europäische Handballverband EHF, welche vier Clubs an der Ausscheidungsrunde im September teilnehmen dürfen. Bislang war der deutsche Vertreter immer dabei. Im vergangenen Jahr hatte sich der HSV im französischen St. Raphael über diese Hintertür für die Champions League qualifizieren können. „Wir müssen jetzt die letzten fünf Spiele gewinnen. Das können wir schaffen“, sagt Schwalb, der am Sonnabend 50 Jahre alt wird. Zum Kräftesammeln gibt der Trainer seinen Spielern am Wochenende drei Tage frei. „Sie sollen mit ihren Familien einfach mal durchatmen und auf andere Gedanken kommen.“ Das nächste Spiel bestreitet der HSV erst am Sonnabend, dem 11. Mai, gegen Frisch Auf Göppingen in der O2 World.

Zur Revanche gegen den TuS N-Lübbecke biete sich dem HSV mit seinem dann verjüngten Team in vier Monaten die Gelegenheit – zum Auftakt der nächsten Spielzeit am 24. oder 25. August. Danach folgt ein Auswärtsspiel bei einem Aufsteiger. Schon im September kommt es zum ersten Gipfeltreffen mit dem deutschen Rekordmeister THW Kiel.