Der HSV ist sich entgegen Abendblatt-Informationen nicht mit Trainer Talant Dujshebaev über einen Wechsel zur kommenden Saison einig.

Hamburg. Das ehrgeizige Projekt Atlético Madrid steht nach nicht einmal einem Jahr vor dem Aus. Offenbar konnte der Klub nicht die nötigen Geldquellen erschließen, um sein teures Star-Ensemble weiterhin finanzieren zu können.

Beim HSV Hamburg hat man diesen Ernstfall bereits seit Längerem einkalkuliert. Der deutsche Meister könnte der große Nutznießer sein, sollte Atlético wie erwartet kollabieren. Er könnte Erfolgstrainer Talant Dujshebaev und mehrere Topspieler vergleichsweise kostengünstig für die kommende Saison abgreifen.

Mit Dujshebaev, 43, hat sich der HSV nach Abendblatt-Informationen längst auf einen Vertrag geeinigt. Offiziell waren die Verhandlungen zwar Anfang Februar auf Eis gelegt worden. Tatsächlich scheint es nur noch darum zu gehen, wann die schriftlich bereits fixierten Abmachungen wirksam werden. Möglicherweise wollte Dujshebaev das Projekt Atlético nicht zusätzlich dadurch gefährden, seinen Abgang frühzeitig anzukündigen. Allerdings ließ HSV-Mäzen Andreas Rudolph zuletzt auch offen, in welchem Umfang er sein Engagement fortsetzt.

Schwalb dementiert Gerüchte über Dujshebaev

Martin Schwalb hat nun vorerst dementiert, dass der Wechsel von Dujshebaev fix ist. „Klares Dementi, wir haben im Moment keinen Kontakt“, sagte Schwalb: „Was die Zukunft bringt, kann ich zurzeit nicht sagen.“

Nach Abendblatt-Informationen würde der zweimalige Welthandballer Dujshebaev nicht allein nach Hamburg kommen würde. Als mögliche neue HSV-Spieler werden wie bereits berichtet der spanisch-serbische Torhüter Arpad Sterbik, der spanische Kreisläufer Julen Aguinagalde und der schwedische Linksaußen Jonas Källman gehandelt. Auch ein Wechsel von Kiril Lazarov ist nicht auszuschließen.

Schwalb wies in seinem Statement auch Spekulationen zurück, dass Dujshebaev plane, mindestens vier Profis aus Madrid mit nach Hamburg zu lotsen. „Das ist Quatsch. Wir haben hier in Hamburg eine Mannschaft und sind keine geldscheißenden Esel“, sagte Schwalb, der zurzeit als Interimstrainer für den im Dezember entlassenen Per Carlen auf der HSV-Bank sitzt.

+++ War das schon der Abschied von Bertrand Gille? +++

Das Szenario würde allerdings erklären, warum sich der HSV bei seinen Personalplanungen für die kommende Saison bisher auffallend passiv verhielt. So wurde Marcin Lijewski trotz auslaufenden Vertrages weder ein konkretes Angebot unterbreitet noch eine klare Absage erteilt. Lijewski, 34, bekleidet seit 2008 die halbrechte Lazarov-Position. Auch Linksaußen Torsten Jansen, 35, konnte sich mit dem HSV bisher nicht auf eine Verlängerung einigen. Womöglich will man Dujshebaev die Möglichkeit offen halten, den fünf Jahre jüngeren Källman mitzubringen.

Ob und wie es in Madrid weitergeht, dürfte sich schon in den kommenden Tagen entscheiden. Der Klubmäzen, Baulöwe Domingo Díaz de Mera, kann oder will den Spitzenhandball nicht mehr allein unterhalten. Und Großsponsoren sind in der landesweiten Wirtschaftskrise rar geworden.

Nachhaltig retten würde das Projekt nur, wenn Atléticos Fußballabteilung in die Bresche springt. Die Hoffnung, ein arabischer Investor könnte dem Traditionsverein auf die Beine helfen, hat sich bisher nicht erfüllt.

Sollten alle Bemühungen scheitern, wäre der HSV auch seinen Angstgegner los. An Ciudad Real scheiterten die Hamburger in der Champions League viermal hintereinander.