Hamburg. Benka Barloschky nutzt „NBA Summer League“ nur zum Netzwerken. Ein Neuzugang könnte dennoch den Weg nach Hamburg finden.

Die Uhrzeit ist verdächtig. Um 6.30 Uhr pazifischer Zeitzone meldet sich Benka Barloschky beim Abendblatt, während er durch die Gänge seines Hotels samt inkludiertem Casino in Las Vegas streift. Schon oder noch wach? „Schon! Ich verstehe gar nicht, wie die Automaten funktionieren, und kenne die Regeln der meisten Glücksspiele nicht“, versichert der Cheftrainer der Veolia Towers Hamburg.

Wenngleich, was in Las Vegas geschieht, bekanntlich dort bleibt, ist dem 35-Jährigen zu glauben. Gerade weil Barloschky kein Spieler ist, überlässt er nichts dem Zufall und ist deshalb diese Woche bei der „NBA Summer League“, der Sommerliga der nordamerikanischen Eliteklasse, bei der Akteure der ganzen Basketballwelt in der Zockermetropole vorspielen, um sich für Verträge zu empfehlen.

Summer League hat an Bedeutung verloren

Allerdings hat die Summer League an Bedeutung verloren. Einst war sie eine Art Viehmarkt für Spieler, auf dem Vereine ihre halben Kader erstanden. „Da es inzwischen in der NBA und der Ausbildungsliga G-League die Möglichkeit von Zweifachverträgen gibt, und generell die Gehälter in der G-League gestiegen sind, bleiben viel mehr Spieler in den USA. Für den Rekrutierungsprozess ist die Summer League für uns nicht mehr so interessant“, sagt Barloschky.

Für den Auf- und Ausbau des Netzwerks sei die Woche in Nevada jedoch weiterhin essenziell. „Ich bin in erster Linie hier, um Akteure live zu beobachten und persönlich zu sprechen, die in einem Jahr oder zwei Jahren für uns spannend werden können“, sagt Barloschky, der die Gelegenheit vor Ort auch nutzte, um sich mit Spielerberatern sowie Towers-Zugang Aljami Durham auszutauschen.

Barloschky sucht Doppellizenzspieler für Wedel

Sollte sich nicht überraschend etwas ergeben, wird Barloschky an diesem Donnerstag ohne weiteren künftigen Hamburger nach Wilhelmsburger zurückkehren – zumindest ohne Vollzeit-Turm. Für den SC Rist Wedel wird noch ein Importspieler, vornehmlich auf den größeren Positionen, gesucht, der für den Towers-Kooperationspartner in der drittklassigen 2. Bundesliga ProB dominiert, zugleich aber im Erstligateam trainiert und im EuroCup, in dem keine Ausländerbeschränkungen gelten, eingesetzt werden kann.

„Davon profitieren beide Seiten, und wir zeigen Spielern wie Agenturen, dass Hamburg ein sich stetig verbessernder Standort ist“, sagt Barloschky. Dann könnten die Towers künftig vielleicht an den teureren Verhandlungstischen in Las Vegas mitbieten, und die Kaderzusammenstellung wäre weniger ein Glücksspiel.