Hamburg. Kapitän der Hamburger Bundesliga-Basketballer soll eingebürgert werden. Welche Probleme es noch gibt.

Auf der schwierigen Suche nach mehr Kontinuität in ihrem volatilen Basketball-Bundesligakader wollen die Veolia Towers Hamburg ihren Kapitän Seth Hinrichs möglichst langfristig an sich binden. Der 30 Jahre alte US-Amerikaner steht auch für die kommende Saison unter Vertrag, könnte er aber deutscher Staatsbürger werden, wäre der Allrounder und intelligente Passgeber für den Club noch wertvoller. Entsprechende Planungen laufen seit einiger Zeit im Hintergrund.

Mindestens sechs Spieler des Kaders müssen Deutsche sein

In der Bundesliga müssen bei jeder Begegnung mindestens sechs deutsche Spieler im Kader stehen, die übrigen sechs dürfen sogenannte Importspieler sein, meistens sind es US-Amerikaner. Einen dieser Amerikaner zum Deutschen zu machen, würde die Qualität der Mannschaft verbessern. Deshalb prüfen nicht nur die Towers, sondern fast alle Bundesligaclubs diese Möglichkeit.

Eine Einbürgerung kostet 255 Euro. Voraussetzungen sind weitgehendes Verstehen der deutschen Sprache sowie Kenntnisse der Rechts- und Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland. Das Wissen wird in Tests abgefragt. Bisher musste sich die betreffende Person mindestens acht Jahre lang rechtmäßig in Deutschland aufgehalten haben, Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) plant, die Zeit auf fünf Jahre zu verkürzen.

Seth Hinrichs spielt seit zwei Jahren bei den Towers

Hinrichs spielt seit acht Jahren in Europa professionell Basketball, sechs davon in Deutschland, zwei bei den Towers. Er besitzt eine Arbeitserlaubnis, wohnt mit seiner Frau und seinen drei Töchtern in Buchholz, kann den Lebensunterhalt der Familie als einer der Spitzenverdiener der Towers problemlos selbst bestreiten, und er versteht inzwischen gut Deutsch, auch wenn er Interviews weiter in Englisch gibt.

Die Entscheidung, seinen Vertrag bei den Towers im Vorjahr um zwei Spielzeiten zu verlängern, traf die Familie, „weil wir uns in Hamburg sehr wohl fühlen“, wie Seth Hinrichs damals sagte. Daran hat sich nichts geändert.

In der Nationalmannschaft darf nur ein Eingebürgerter spielen

Ein Korbleger ist Hinrichs mögliche Einbürgerung allerdings nicht, es bleibt ein komplizierter administrativer Vorgang, auch wenn der Kandidat zahlreiche Bedingungen bereits erfüllt – und er auch seine US-Staatsbürgerschaft wahrscheinlich behalten kann.

Übrigens: In der deutschen Basketball-Nationalmannschaft darf nur ein Eingebürgerter spielen. Im Verein zählt jeder mit deutschem Pass als Deutscher.