Hamburg. Es ist eine bittere Nachricht für die Towers, gibt Sportchef Willoughby offen zu. Im Hintergrund läuft die Suche nach einem Nachfolger.
Nun ist es offiziell: Pedro Calles, Trainer der Hamburg Towers, hat am Dienstag bestätigt, den Basketball-Erstligisten im Sommer zu verlassen. „Ich habe dem Club mitgeteilt, dass ich nächste Saison nicht mehr Trainer der Towers sein werde“, sagte der Spanier auf der Pressekonferenz vor dem Play-off-Auftakt am Freitag gegen Bonn (19 Uhr). „Für mich war es wichtig, vor dem Start der Play-offs für klare Verhältnisse zu sorgen. Denn unser Job in diesem Jahr ist noch nicht erledigt. Ich möchte, dass wir uns jetzt voll und ganz auf die Aufgabe gegen Bonn konzentrieren. Der Entschluss, meinen persönlichen Weg woanders fortzusetzen, soll nicht über diesen Play-offs schweben.“
Calles betonte, er sei „wahnsinnig stolz auf das, was wir zusammen erreicht haben.“ Man habe in den vergangenen zwei Jahren „gemeinsam einen riesigen Schritt nach vorn gemacht. Die Hamburg Towers haben sich schneller entwickelt, als wir es uns vor meinem Amtsantritt vorgestellt haben.“
An seiner Seite saß Sportdirektor Marvin Willoughby, dessen ernster Blick viel darüber aussagte, wie bitter diese Nachricht für die Wilhelmsburger ist. „Es ist natürlich keine schöne Nachricht. Pedro und ich haben ein sehr gutes Verhältnis. Wir haben gemeinsam besprochen, wie wir das jetzt machen“, sagte Willoughby, der hofft, dass Calles durch erfolgreiche Play-offs noch ein paar Spiele Trainer der Towers sein wird. „Es ist uns beiden das Wichtigste, dass wir die erfolgreiche Zeit in diesem Jahr noch mit der Kirsche auf der Sahnetorte ergänzen können.“
Towers-Chef Willoughby trauert Calles hinterher
Willoughby gab allerdings auch offen zu, wie er die Nachricht über den Abgang von Calles aufgenommen hat. „Wir sind natürlich sehr enttäuscht – und das weiß Pedro auch – über seine Entscheidung. Im Fokus steht aber die Dankbarkeit und die Anerkennung über seinen Job. Es ist Teil dieses Business, dass Spieler und Trainer ihren Weg gehen.“ Bereits am Montag hatte das Abendblatt über die bevorstehende Trennung von Calles berichtet.
Willoughby: „Wir hätten natürlich sehr gern mit ihm weitergearbeitet. Er war unsere erste Wahl. Gleichzeitig kann ich seinen Wunsch verstehen, nach den starken Jahren in der BBL, in denen er mit seinen Teams regelmäßig überperformt hat, jetzt den nächsten Schritt in seiner persönlichen Karriere gehen zu wollen. Bei uns hinterlässt er große Fußstapfen.“
Wer wird Towers-Nachfolger von Calles?
Im Sommer wird Calles nach zehn Jahren als Trainer in Deutschland in seine Heimat zurückkehren. Dort hofft er auf ein Engagement in der spanischen Topliga ACB. Als Interessenten auf eine Verpflichtung gelten Gran Canaria, Saragossa und Andorra.
Als Nachfolgekandidat für Calles wird nach Abendblatt-Informationen Martin Schiller gehandelt, der zuletzt das litauische Spitzenteam Zalgiris Kaunas trainierte. Der Österreicher wuchs in Aumühle bei Hamburg auf und trainierte von 2005 bis 2007 die TSG Bergedorf. Als natürlicher Kandidat hat sich zudem der ehemalige Bundestrainer Henrik Rödl ergeben, da er soeben seinen Vertrag beim türkischen Erstligisten Ankara aufgelöst hat.
Am Gerücht, wonach der Belgier Roel Moors, dessen Vertrag bei der BG Göttingen zum Saisonende ausgelaufen ist, sich mit den Towers einig sei, ist nach Abendblatt-Informationen dagegen nichts dran.
Towers: Mit Calles geht ein Erfolgscoach
Calles hatte die Towers in der vergangenen Saison erstmals in ihrer noch jungen Clubgeschichte in die Play-offs um die Meisterschaft geführt. In dieser Saison spielten die Hamburger erstmals international und erreichten das Achtelfinale des EuroCups. Dort erwies sich Valencia als zu starker Gegner.
Mit Calles wird auch sein Co-Trainer Miguel Zapata (42) die Hamburger im Sommer verlassen. Für Verwirrung sorgte in dieser Saison, dass der Spanier bei Partien im EuroCup nicht im Trainerstab integriert war, sondern sich ausschließlich auf die Bundesliga konzentrierte. Zu den Gründen machten die Wilhelmsburger keine Angaben. Nun wurde bekannt, dass dies offenbar daran lag, dass Zapata für internationale Spiele zusätzliches Geld gefordert hatte, was die Towers nicht bereit waren zu zahlen.