Hamburg. Am heutigen Montag fliegen die Hamburger zu ihrem ersten Auswärtsspiel im EuroCup nach Barcelona. Acht weitere Reisen stehen an.

Um Punkt 10 Uhr soll am heutigen Montagmorgen Eurowingsflug EW 7520 nach Barcelona in Fuhlsbüttel auf die Startbahn rollen. Geplante Ankunft in der katalonischen Metropole: 12.35 Uhr. An Bord des Airbus 320 wird sich die 19-köpfige Delegation der Hamburg Towers befinden, zwölf Spieler, drei Trainer, zwei Physiotherapeuten, Teammanagerin Carina Oesting und Geschäftsführer Marvin Willough­by.

Vom Flughafen aus folgt eine rund 40-minütige Busfahrt in die nordöstlich von Barcelona gelegene Industriestadt Badalona (220.000 Einwohner), wo die Hamburger am Dienstagabend (21 Uhr/MagentaSport) zu ihrem ersten Auswärtsspiel in der Gruppenphase des EuroCups antreten. Am Mittwochnachmittag werden die Basketballer zurück in Hamburg erwartet, um sich sogleich auf das Bundesliga-Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr) gegen Aufsteiger Academics Heidelberg vorbereiten zu können.

Basketball: Hamburg Towers reisen durch halb Europa

Der Ausflug ans Mittelmeer ist die erste von neun Auslandsreisen der Towers im nächsten halben Jahr, die das Team durch halb Europa führen werden (siehe Grafik). Die türkische Hauptstadt Ankara und das russische Krasnodar am Nordostufer des Schwarzen Meers sind dabei die entferntesten Zielorte – und eine logistische Herausforderung für die Organisation des jungen Vereins. Unterstützt werden die Towers bei ihren Planungen von ihren Partnern Hanse Mondial (Busvermietungen) und dem Reisebüro Jetlag (Flugbuchungen).

Bis auf die Begegnung im schlesischen Wroclaw (Breslau) fliegen die Hamburger zu ihren Auswärtsspielen, für den Trip nach Polen am 7./8. Dezember sind bisher Bahn (bis Berlin) und Bus vorgesehen. Da passt es, dass Hanse Mondial den Towers in dieser Woche einen neuen Mannschaftsbus zur Verfügung stellt. Für die Fahrten mit den Basketballern wird jede zweite Sitzreihe ausgebaut, um für mehr Bequemlichkeit und Beinfreiheit zu sorgen.

150.000 Euro kosten die Touren durch Europa

Ihre ersten Auftritte in Europa lassen sich die Towers einiges kosten, rund 150.000 Euro sind für die neun Touren inklusive Hotelaufenthalte im Etat veranschlagt. Dazu kommen Ausgaben von etwa 100.000 Euro, um in der heimischen edel-optics.de Arena die umfangreichen technischen Anforderungen der Uleb, der Union des Ligues Européennes de Basketball, dem Veranstalter des EuroCups, zu erfüllen.

Unter anderem mussten die Towers eine dritte Korbanlage anschaffen, um im Schadenfall schnell Ersatz bereitstellen zu können. In der Basketball-Bundesliga (BBL) genügt es, das Brett samt Korb auszutauschen, was zeitintensiver ist. „Das sind alles Investitionen in mehr Professionalität, die in den nächsten Jahren nicht mehr anfallen werden“, sagt Towers-Geschäftsführer Jan Fischer.

Willoughby hofft auf größere Resonanz

Auf der Einnahmenseite stehen 100.000 Euro Startgeld für den EuroCup und Eintrittsgelder aus mindestens neun Heimspielen. Die Anzahl könnte sich mit dem Erreichen des Achtelfinales erhöhen, für das sich aus beiden Gruppen die ersten acht qualifizieren. Beim Auftakt gegen das serbische Spitzenteam Partizan Nis Belgrad (96:105) sahen 1579 Zahlende im Inselpark zu.

Geschäftsführer Willoughby hofft in den nächsten Monaten auf größere Resonanz, sollten die Menschen nach mehr als anderthalb Jahren Corona-Einschränkungen die neue Normalität irgendwann sorgenfreier angenommen haben. Kommen künftig mehr Fans, könnte sich der EuroCup neben dem sportlichen Gewinn auch wirtschaftlich für die Towers lohnen.

79:77-Sieg in Oldenburg sorgt für gute Reisestimmung

Bei den ersten Planspielen für einen der vier möglichen Europapokalwettbewerbe hatte Towers-Hauptgesellschafter Tomislav Karajica noch erwogen, die Heimspiele in den Messehallen am Fernsehturm auszurichten. Die Tribünen für bis zu 5500 Plätze werden jedoch erst im nächsten Jahr geliefert.

Der Stimmung der Towers an Bord von Flug EW 7520 dürfte der dritte Bundesliga-Saisonsieg in Folge gut getan haben. Die Hamburger gewannen am Freitagabend vor 5000 Zuschauenden in Oldenburg dank starker letzter 13 Minuten mit 79:77 (33:37). Nach zwei Niederlagen zum Saisonauftakt warfen sie sich damit in die obere Tabellenhälfte. Cheftrainer Pedro Calles (38) dankte seinem Team auf der 160 Kilometer langen Rückfahrt nach Wilhelmsburg im Mannschaftsbus für den „großartigen Einsatz“.

Towers konnten schwächere Trefferquote kompensieren

Der Spanier hatte einen weiteren Grund, sich zu freuen: Es war in seinem vierten Jahr als verantwortlicher Bundesligacoach (Vechta, Towers) sein erster Sieg in Oldenburg. Jaylon Brown, 26 Punkte, 19 davon in der zweiten Hälfte, und Caleb Homesley, 23 Punkte, trafen am häufigsten.

Spielentscheidend war neben einer wiedererstarkten Defense die Lufthoheit der Towers unter den Körben. 38:27 wies die Statistik bei den Rebounds aus. Mit diesem Mehr an Ballbesitz konnten die Hamburger ihre etwas schwächere Trefferquote aus dem Feld (44,8:47,5 Prozent) kompensieren, diesen Vorteil für den knappen Sieg nutzen. Mit einem 11:0-Lauf von 49:59 auf 60:59 vom Ende des dritten bis zum Anfang des vierten Viertels wendete Calles’ Crew das Spiel.

Basketball: „Wir haben als Mannschaft sehr gut verteidigt"

„Wir haben als Mannschaft sehr gut verteidigt, haben das geschafft, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte Jaylon Brown. Auch Joventut de Badalona geht mit einem Erfolgserlebnis in das EuroCup-Spiel am Dienstag. Die Katalanen gewannen bei CB 1939 Canarias auf Teneriffa mit 79:72, verbesserten sich mit dem vierten Sieg im siebten Saisonspiel auf Platz fünf der spanischen Liga.