Hamburg. Bei den Hamburgern zeichnet sich eine neue Rangordnung ab. Ein Kanadier soll in dieser Woche einen Vertrag unterschreiben.

Sportchef Marvin Willoughby simste in der Nacht zum Sonnabend „Endlich!!!“, Cheftrainer Mike Taylor war auch am Tag danach noch „komplett stolz auf meine Mannschaft“. Der erste Sieg nach sechs zum Teil deprimierenden Niederlagen in Folge in der Basketball-Bundesliga (BBL), jenes 97:94 (32:18, 26:37, 19:21, 20:18) am Freitagabend bei den Braunschweiger Löwen, hat bei den Hamburg Towers neue Zuversicht ausgelöst.

Was die Towers diesmal besser machten

Nicht nur, dass der 17. und einzige Abstiegsplatz verlassen werden konnte, auch die Art und Weise, wie die Mannschaft in der zweiten Halbzeit unter den Augen von Bundestrainer Henrik Rödl dem Braunschweiger Druck widerstand, verbreitete Hoffnung auf den Klassenerhalt. Erstmals schafften es die Towers, abgesehen von einem 15:0-Lauf der Braunschweiger zu Beginn des zweiten Viertels (von 18:35 auf 33:35), größere Leistungseinbrüche während der 40 Minuten Spielzeit zu vermeiden.

„Wir hatten in der vergangenen Woche nach der Heimniederlage gegen Bayreuth (81:95) viel über unser Zusammenspiel und unseren Kampfgeist geredet. Die Mannschaft hat in Braunschweig eine fantastische Antwort darauf gegeben“, sagte Taylor. „Wir hatten nur drei Ballverluste in der zweiten Halbzeit, das war der Schlüssel zum ersehnten Erfolg.“

Der Niederländer Yannick Franke (23) war mit 28 Punkten bester Schütze der Hamburger – neuer Towers-Bestwert in der Bundesliga. Der Guard traf acht seiner 14 Würfe aus dem Feld (57,1 Prozent), verwandelte 90,9 Prozent seiner Freiwürfe (10/11), leistete sich in 27:35 Minuten Spielzeit keinen Ballverlust. „Yannick war heiß, aggressiv, hat wichtige Körbe gemacht“, lobte Taylor seinen Flügelspieler, der die zwei trainingsfreien Tage nutzte, um seine Familie im heimatlichen Leiden zu besuchen.

Taylor scheint Towers-Formation gefunden zu haben

Wie Taylor künftig spielen lassen will, darauf gab die Begegnung in Braunschweig wichtige Hinweise. Der Mexikaner Jorge Gutiérrez (32:43 Minuten Spielzeit/19 Punkte) ist als Spielmacher gesetzt, Talent Justus Hollatz (7:17/0), der am Sonnabend auch noch in Düsseldorf für Rist Wedel aufs Feld musste, sein Back-up. Heiko Schaffartzik, der als Leader verpflichtet worden war, kommt jetzt von der Bank, überzeugte in 23:21 Minuten als Werfer, traf aus der Distanz vier von neun Würfen (44,4 Prozent), seine bisher beste Quote für die Hamburger, erzielte insgesamt 15 Punkte.

Für den wiedergewonnenen Zusammenhalt der Mannschaft stand auch der für ein Spiel gesperrte Venezolaner Michael Carrera, der sich heiser schrie, nicht müde wurde, seine Kollegen anzufeuern. Beim nächsten Spiel, am 22. Dezember gegen Alba Berlin, ist er gesetzt. Schon in dieser Woche soll mit dem Kanadier Mychal Mulder (25), einem starken Dreierschützen, die dritte Nachverpflichtung der Towers einen Vertrag bis zum Saisonende unterschreiben.