Budapest. Marshawn Powell, der verletzte Neuzugang der Hamburg Towers, lernt im Trainingslager in Budapest seine neue Mannschaft kennen.

Marshawn Powell freute sich wie ein kleiner Junge, als er endlich wieder das tun durfte, was ihm zuletzt verwehrt wurde: Körbe werfen. Ein Basketball nach dem anderen flog am Donnerstagmittag durch das Netz. Egal aus welcher Distanz, der Profi der Hamburg Towers bewies, dass er sein Gefühl in der Hand nicht verloren hat. Eine hartnäckige Kapselverletzung im Daumen, die er sich in Hamburg im Training zugezogen hatte, hindert den Neuzugang daran, gemeinsam mit dem Team im Trainingslager in Budapest auf dem Court zu stehen.

„Es gibt nichts Schöneres, als auf dem Platz zu stehen und den Ball durch den Korb fliegen zu sehen“, sagt Powell, der es nach den Wurfversuchen ruhig angehen ließ. Nach dem ersten Balltraining in Ungarn ließ er sich erst einmal von Physiotherapeut Jan Liestmann am lädierten Daumen behandeln.

Towers-Neuzugang Powell gilt als Fixpunkt der Mannschaft

Während die Kollegen seit Dienstag intensive Taktikeinheiten abhielten, stand Powell an der Seitenlinie und studierte von dort die komplexen Lauf-und Passwege seiner Mitspieler. Mehr als schweißtreibende Einheiten mit Athletiktrainer Melvyn Wiredu waren für den US-Amerikaner nicht möglich. „Natürlich frustriert es einen, wenn man sieht, dass die Jungs Basketball spielen“, gesteht Powell ein. „Es war aber eminent wichtig, dass ich mit ins Trainingslager gekommen bin, um nah an der Mannschaft zu sein und die Abläufe kennenzulernen“, sagt der Forward, der keinen Zweifel daran hat, rechtzeitig zum Bundesligastart beim FC Bayern München am 30. September bereit zu sein. „Mein Umfeld macht sich mehr Sorgen um meinen Daumen als ich“, sagt er.

Ob Trainer Mike Taylor seinen Landsmann am Sonnabend (15 Uhr) im letzten Testspiel bei den Frankfurt Skyliners aufbieten wird, ist unklar. Die Ärzte haben Powell bislang nicht gesundgeschrieben. Die Towers wollen jegliches Risiko vermeiden – aus gutem Grund. Der Profi, der vom italienischen Erstligaclub Amici Udine nach Hamburg kam, gilt als Fixpunkt in der jungen Mannschaft. Mit seiner Ruhe und Erfahrung soll der 2,01 Meter große und 107 Kilo schwere Profi vor allem am Ende eines Spiels den Unterschied ausmachen. „Wir haben eine junge, aber unglaublich talentierte Truppe. Ich erwische mich manchmal, dass ich mich mit meinen 29 Jahren alt fühle“, scherzt Powell.