Hamburg. Die Geschichte eines der spannendsten deutschen Sportprojekte ist jetzt auf großer Leinwand zu sehen. Ein Aspekt kommt dabei zu kurz.

Hamed Attarbashi tigert an der Seitenlinie entlang, fuchtelt mit den Armen, schreit Anweisungen ins Feld, winkt bei misslungenen Aktionen genervt ab. In der Kabine rast der Puls des Towers-Trainer weiter auf 180. Er stachelt seine Spieler an, noch mal alles zu geben, brüllt auf Englisch: „Reißt euch den Arsch auf! Rebound the Basketball!“ Holt euch die Abpraller! Sportchef Marvin Willoughby sitzt zusammengesunken daneben, lauscht den Worten und sagt keinen Ton.

87 Minuten über gestresste Macher

Das sind Szenen aus dem Dokumentarfilm „Starting 5“, der nach Uraufführung beim Hamburger Filmfestival am Donnerstagabend im Cinemaxx-Kino am Dammtor mit Vertretern des Hamburger Basketball-Zweitligisten seine Kino-Premiere feierte. Für das spannende Projekt hatte Regisseur Milan Skrobanek (32) die Towers zwei Jahre lang von der Gründung bis zum Ende der vergangenen Spielzeit begleitet. Attarbashi (40) ist in dem sehenswerten 87-Minuten-Streifen mit intimen Einblicken in das Leben eines Basketballteams und seiner gestressten Macher einer seiner Hauptdarsteller.

Willoughby übt Selbstkritik

Den (vor dem letzten Spieltag noch immer möglichen) Kampf der Towers um die Teilnahme an den Play-offs, mit den Interessen von Agenten und inzwischen abgewanderten Talenten wie Louis Olinde und Lennard Larysz dokumentiert „Starting 5“ in zahlreichen Sequenzen.

Ein erschöpfter Willoughby (38) kommt dort zu der Aussage: „Vielleicht verhalte ich mich zu einigen wie ein Arschloch, vielleicht aber auch gegenüber meiner Familie.“ Ehefrau Sophie sagt dazu: „Er hatte schon vor unseren zwei Kindern ein Baby – das Projekt Towers. Wenn er zu Hause ist, hängt er im Kopf noch manchem Telefonat aus dem Büro nach.“

Film vergisst Roller und Sahm

Eines vergisst der Film jedoch: dass der ehemalige Nationalmannschaftskapitän Pascal Roller, der Hamburger Unternehmer Wolfgang Sahm und die Stadt drei weitere nicht ganz unbedeutende Geburtshelfer der Towers waren

Eine weitere Preview von "Starting 5" gibt es am kommenden Sonntag, 2. April, um 18 Uhr im Studio-Kino (Bernstorffstraße 93). Zu diesem Termin hat sich neben Regisseur Skrobanek und Produzent Ole Hellwig auch Towers-Coach Attarbashi angesagt.

„Starting 5“. Deutschland 2016. 87 Minuten. Regie: Milan Skrobanek; Kamera: Andreas Klein; Produzent: Ole Hellwig.