Hamburg. Der Zweitligist besiegt den direkten Konkurrenten Rheinstars Köln mit 79:75. Es war ein echter Basketball-Krimi.

„Tatort“-Fan Hamed Attarbashi inszenierte am Sonnabend mit seinen Hamburg Towers mal wieder einen Basketball-Krimi, und zwar den bisher besten in der Geschichte des ProA-Zweitligisten aus Wilhelmsburg. Das 79:75 (65:65, 29:37)-Spektakel nach Verlängerung gegen die Rheinstars Köln sorgte für Kreischalarm in der zum dritten Mal in dieser Saison ausverkauften Inselparkhalle. Um mal zwei Facebook-Kommentare von Fans zu zitieren: „Waaaahnsinnsspiel“, „Alder, ihr macht mich fertig“. Urplötzlich sind die „Türme“ wieder mittendrin im Kampf um die Play-offs.

Towers-Coach Hamed Attarbashi
Towers-Coach Hamed Attarbashi © Witters

Zu verdanken hatten sie den dritten Sieg in Serie dem Nervenkostüm der US-Frohnatur Roderick Camphor. Der unbekümmerte Guard rettete die Towers 8,3 Sekunden vor Schluss mit zwei verwandelten Freiwürfen in die fünfminütige Overtime: „Eigentlich finde ich in dieser Spielzeit keinen Rhythmus von der Freiwurflinie. Ich dachte einfach: Thank God!“, sagte Camphor. Gottseidank: Beim ersten Versuch tanzte der Ball auf dem Ring, fiel aber rein. „Mein Herz blieb kurz stehen“, berichtete Center Justin Raffington. Der gebürtige Hamburger war mit einer herausragenden Defensivleistung neben Topscorer Camphor (23 Punkte) der zweite Matchwinner.

Towers ließen sich nie hängen

Ansonsten zeichnete die Elbekorbjäger aus, dass sie auch nach einem 23:0-Lauf der Kölner (zum 12:29-Rückstand) nie aufgaben. „Wir haben in den letzten Wochen als Einheit klick gemacht“, sagte Camphor. Die Mannschaft kompensierte sogar, dass Spielmacher Anthony Canty mit einem kurz zuvor eingerenkten Wirbel nur vier von 18 Würfen aus dem Feld traf. Sechs Punkte erzielte er wohlgemerkt in der Verlängerung.

Der drittletzte Spieltag lief aus Towers-Sicht optimal, weil Paderborn parallel Hanau besiegte (88:63). Bei Punktgleichheit entschiede der direkte Vergleich; Hanau unterlagen sie zweimal, Paderborn bezwangen sie zweimal. Wären etwa Paderborn, Köln und Hamburg gleichauf, ginge der „Dreiervergleich“ zugunsten der Towers aus, weil sie gegen die anderen zusammen nun eine 3:1-Bilanz aufweisen. Das letzte Heimspiel gegen Ehingen (1. April) sollte ein Pflichtsieg sein. Happig wird aber die Fahrt nach Crailsheim am kommenden Sonnabend. Coach Attarbashi: „Das ist das heißeste Team der Liga“.