Hamburg. Mit 69:59 gegen Hanau kamen die Hamburger Basketballer zu einem „hässlichen“ Erfolg. Travis Warech war der „Man of the Match“.

Die Hamburg Towers hatten diesen Spieltag in lässigem Basketballenglisch mit der Mission „5 in a row“ überschrieben. Und die Wilhelmsburger Zweitliga-Basketballer ließen ihren hippen Worten Taten folgen und feierten gegen die Hebeisen White Wings Hanau wie angekündigt ihren fünften Sieg in Serie – das ist ein Vereinsrekord! 69:59 (35:33) hieß es am Sonntagabend.

„Es war nicht schön, aber sie haben gewonnen“, grölte Arenasprecher Andreas Lindemeier als Fazit. Ein „ugly game“, ein „hässliches Spiel“, hatte auch der deutsche-amerikanische Topscorer Travis Warech (20 Punkte) gesehen. Das 24 Jahre alte Kraftpaket war der „Man of the Match“. Erst vor eineinhalb Wochen für den verletzten Youngster Janis Stielow nachverpflichtet, ist er „definitiv jetzt schon hier angekommen“, wie Towers-Coach Hamed Attarbashi sagte. Der gelobte Guard war bescheiden, „just happy“ und erzählte die bewegende Geschichte über seine deutschen Wurzeln: Großmutter Alice, eine Hamburger Jüdin, war in den 1930er Jahren nach New York mit dem Schiff geflohen. An seinem freien Tag am Montag will sich Warech in Hamburg die Fleischerei angucken, die einst seinen Urgroßeltern gehörte.

Der zweite Mann des Abends war der Berliner Jung’ Anthony Canty. Der A2-Nationalspieler hatte den Saisonstart wegen einer Leisten-Operation verpasst und feierte nun sein Heimdebüt – mit ordentlichen neun Punkten und zwei Assists. Wie schon in Nürnberg (79:73) am Freitag war der Spielmacher für den verletzten Topscorer Bazoumana Koné (Bluterguss unter dem Fuß) in die Startformation gerückt. Als erste Zähler überhaupt für die Towers ließ er gleich einen furiosen Dreier durch die Reuse rauschen (7:8) und trommelte sich danach showmanmäßig auf die Brust. „Ich spiele gern mit Emotionen und kann damit dem Team auch helfen“, sagte Canty.

„Man hat gesehen, was Tony mit seiner Spielintelligenz draufhat“, lobte Attarbashi. Der Coach freut sich darauf, wenn Canty erstmals gemeinsam mit Koné aufläuft, hoffentlich schon am kommenden Sonnabend bei den Kirchheim Knights, die wie die Towers sechs Siege und drei Niederlagen auf dem Konto haben. Auch Attarbashi fand den Anti-Bilderbuch-Basketball gegen den Drittletzten Hanau „eigentlich nicht schön“, aber hielt seinem Team den strapaziösen Doppelspieltag zu Gute. Erst Sonnabend früh waren sie nach der Partie in Nürnberg wieder Zuhause.

Aber Attarbashi wäre nicht Attarbashi, wenn er nach dem fünften Sieg in Serie abheben würde. „Ja schön, ein Rekord – na und? Weitermachen.“