Hamburg . Zum fünften Mal gewann der Erfolgstrainer das Traditionsrennen in Horn und kündigt schon Großes für das nächste Jahr an.
Für einen kleinen Moment gewährte Andreas Wöhler dann doch einen Einblick in sein Seelenleben. Überglücklich küsste der 67-Jährige gleich mehrfach seine Ehefrau Susanne, als sein Schützling Eduardo Pedroza auf Laccario zum ersten Mal in seiner Karriere als Sieger die Ziellinie beim Deutschen Derby in Horn überquerte. Nur wenige Minute nach diesem für ihn schon gewaltigen Gefühlsausbruch wirkte es so, als müsse er das Erlebte erst einmal sacken lassen.
Gedankenverloren schlenderte der Trainer vor der Haupttribüne über das Geläuf, und nahm die vielen Glückwünsche, die auf ihn einprasselten, fast schon beiläufig zur Kenntnis. Während im Vorjahr Trainer Markus Klug im Stile eines Fußballprofis auf den Knien über das Grün rutschte, war der gebürtige Dortmunder eher der stille Genießer. „Natürlich freue ich mich. Dieser Sieg ist etwas ganz Besonderes. Warum soll ich mich da nicht freuen? Aber ich bin ja keine zwanzig Jahre mehr“, sagte Wöhler, der es vor allem seinem Jockey gegönnt hat, dass er seinen ganz persönlichen Derbyfluch brechen konnte. „Eddie hat es einfach verdient. Es ist schön, dass es endlich geklappt hat.“
Siegerpferd Laccario ist noch nicht auf seinem Zenit
Für Wöhler war es ein Triumph mit einem Jahr Anlauf. Bereits im Vorjahr war der Trainer mit seinem Jockey Pedroza Topfavorit in Horn. Mit „Royal Youmzain“ reichte nicht zum Sieg. Am Ende musste sich Wöhler seinem Trainerrivalen Klug und „Weltstar“ geschlagen gegeben. Nun gelang am Sonntagnachmittag die Revanche: „Wir hatten schon 2018 auf den Sieg gehofft“, erklärte Wöhler, der schon vor dem Rennen ein gutes Gefühl hatte, was die 150. Auflage des Derbys betrifft. Dass es am Ende so dramatisch wird, hätte aber auch eher nicht erwartet.
„Er hatte unterwegs sein unruhiges Rennen, aber er hat einen tollen Antritt und Speed“, lobte Wöhler, der bereits eine kleine Kampfansage fürs 151. Deutsche Derby formulierte. „Laccario ist schon ein sehr gutes Pferd, das nichts verkehrt gemacht und sich stetig verbessert hat. Er ist auch noch nicht auf seinem Zenit“, erklärte Wöhler, der nach 1992, 1999, 2011 und 2016 zum fünften Mal das Deutsche Derby als Trainer gewinnen konnte.