Kuriose Konstellationen in Rio: Der Sänger von „Angie“ traf auf die Kanzlerin. Merkel trank Dosenbier – aber ein norddeutscher Junge stach sie alle aus.
Rio de Janeiro. Es war ein geschichtliches Aufeinandertreffen, das man sich so überhaupt nicht ausmalen kann. Der Sänger und Komponist der Pop-Schnulze „Angie“ (Angela Bowie gewidmet) und die leibhaftige „Angie“ trafen aufeinander. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Rolling-Stones-Frontmann Mick Jagger am selben Ort, im WM-Finalstadion von Rio de Janeiro, dem legendären Maracana.
Nun trafen sie nicht körperlich aufeinander, der 71-jährige Rocker und die fast 60-jährige Regierungschefin. Aber es war der Magie des Moments geschuldet, dass die Reichen, Schönen und Prominenten der Welt mit den gewählten Häuptern zusammenkamen wie sonst nie und nirgends. Der Endspiel-Krimi, in dem Deutschland mit dem 1:0 über Argentinien zum vierten Mal Weltmeister wurde, hatte einen würdigen Rahmen.
Nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes stieß die CDU-Vorsitzende auch mit einer Dose Bier auf den WM-Sieg an. Der Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck in der Siegerkabine gehörte obligatorisch zum Sieg. Schon Helmut Kohl ging beim letzten Turnier-Triumph 1996 bei der Europameisterschaft in die Kabine zu Berti Vogts, Jürgen Klinsmann, Oliver Bierhoff und – Mehmet Scholl. Scholl erinnerte als TV-Kommentator noch einmal daran: „Eng war‘s!“ Ja, Helmut Kohl hatte eine andere Leibesfülle (oder soll man sagen Präsenz?) als seine Nachfolgerin.
Die, das belegen die Bilder in der angehängten Bildergalerie, kam reaktionsschwach erst nach Gauck aus ihrem Ehrensitz herausgeschossen, als Mario Götze das 1:0 in der 113. Minute erzielte. Hatte sie bereits den Zettel mit den Elfmeterschützen zu Joachim Löw weitergereicht?
Gauck gab sich trotz der Euphorie auch nachdenklich: „Es gibt in Brasilien große Unterschiede. Wenn man die gigantischen Ausgaben für die WM sieht und auch sieht, wie andere um das Nötigste kämpfen, muss es Widersprüche geben“, so der Bundespräsident in der ARD nach dem Finale.
Ob Merkel später mitbekam, wie Rihanna twitterte „Super fucking Mario!!!!!“, oder hat sie ausnahmsweise ihr Handy beiseite gelegt? Rihanna schrieb außerdem: „Glückwunsch an meine deutschen Jungs. Das war die epischste Erfahrung meines gesamten Lebens. Ihr Typen habt mich so stolz gemacht hier zu sein.“
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Aus dem All twitterte Alexander Gerst, deutscher Astronaut von der Internationalen Raumstation ISS, mit einem selbstgebastelten vierten Stern auf dem Nationaltrikot: „Gratulation vom #ISS an @DFB_Team für Topleistung! Als Experten in Sachen Sterne haben wir schon mal einen besorgt...“
Gratulation vom #ISS an @DFB_Team für Topleistung! Als Experten in Sachen Sterne haben wir schon mal einen besorgt... pic.twitter.com/sTCksKA9Fz
— Alexander Gerst (@Astro_Alex) 13. Juli 2014
Für den zehnjährigen Lucas Freigang aus Laboe in Schleswig-Holstein hat sich bereits kurz vor dem Anpfiff des WM-Finales ein großer Traum erfüllt: An der Hand von Philipp Lahm marschierte er ins Maracanã-Stadion ein. Das hatte er sich auch so gewünscht: „Also man würde mich am meisten sehen, wenn ich mit Lahm einlaufe. Erstens, weil er ungefähr so groß ist wie ich. Und zweitens, weil der Kapitän immer vorne steht und die Kamera zeigt ja immer auf den Kapitän“, sagte er zwei Tage vor dem Endspiel in einem dpa-Interview.
Der Junge hatte die Reise nach Brasilien bei einem Gewinnspiel gewonnen – mit einem Video, in dem er einen Fußball jongliert und Fallrückzieher zeigt. Dass er ein guter Fußballer ist, bewies Lucas einen Tag vor dem WM-Finale Deutschland-Argentinien: Im Spiel zwischen den beiden Einlaufkinder-Teams erzielte er einen Hattrick und sicherte der deutschen Mannschaft so den 5:3-Sieg über Argentinien.