Ein Internet-Video vom Elfmeter des Niederländers Ron Vlaar gegen Argentinien sorgt für Wirbel. Kullerte der Ball nach dem verschossenen Elfmeter noch über die Linie? Die Auflösung gibt es hier.
São Paulo. Bereitet Joachim Löw die deutsche Mannschaft etwa gerade auf den falschen Finalgegner vor? Gibt es doch ein WM-Endspiel zwischen den Erzrivalen Deutschland und den Niederlanden?
Ein im Internet kursierendes Video vom Fehlversuch des Oranje-Spielers Ron Vlaar im Elfmeterschießen gegen Argentinien sorgte kurzzeitig für Aufregung. Auf dem Mitschnitt ist zu sehen, wie der Ball nach der Parade des argentinischen Torhüters Sergio Romero doch noch in Richtung Tor kullert und an der Torlinie liegen bleibt.
War der Elfmeter von Vlaar etwa doch drin? Muss das Halbfinale womöglich wiederholt werden? Nein, es bleibt alles beim Alten. Wieder einmal diente das Internet als kurzzeitiger Emotionsbeschleuniger. Zum einen war der vermeintlich so kuriose Elfmeter nach dem Spiel selbst bei den Niederländern kein Thema. Zum anderen tauchte inzwischen ein weiteres Video auf, das zeigt, wie Vlaar den Ball nach seinem Schuss mit der Schulter berührt, ehe er Richtung Tor rollt.
Selbst wenn der Ball also die Torlinie überschritten hätte, hätte der Treffer nicht zählen dürfen. „Es scheint ein Sturm im Wasserglas zu sein“, musste auch das niederländische Internetportal „voetbalprimeur.nl“ wenig später einräumen. Es bleibt also dabei: Das Finale am Sonntag heißt Deutschland gegen Argentinien.
Seinen Abschied als Bondscoach hatte sich Louis van Gaal dabei ganz anders vorgestellt. Anstatt auf der größten Fußball-Bühne ein finales Glanzlicht setzen zu können, fühlt sich der streitbare Trainer zum ungeliebten Duell der Verlierer verdonnert. Und auch für die goldene, aber ungekrönte Generation um Arjen Robben droht das Spiel um Platz 3 gegen Brasilien am Sonnabend (22 Uhr/ZDF) in Brasília schon das endgültige WM-Ende ohne letzte Titelchance zu werden.
„Ich hoffe, dass ich noch eine machen kann“, sagte Wesley Sneijder nach dem bitteren Scheitern im Halbfinale gegen Argentinien mit Blick auf die WM 2018 in Russland. „Aber es wird immer schwieriger.“ Beim kommenden Weltturnier wäre das illustre Angriffstrio Robben, Sneijder und Robin van Persie ebenso 34 Jahre alt wie der Edeljoker Klaas-Jan Huntelaar. Zwar hat auch Dirk Kuyt, bereits jetzt 33, noch nicht sein Karriereende für die Elftal verkündet – doch ein vierter Angriff auf den WM-Triumph erscheint derzeit in weiter Ferne. „Für mich selber will ich das Turnier gut abschließen und Dritter werden und nicht Vierter“, beteuerte der Schalker Angreifer Klaas-Jan Huntelaar deshalb und hofft nach bislang drei Kurzeinsätzen noch auf eine Chance, sein Können beweisen zu können.
Sein Coach und der Offensivanführer Robben hatten sich schon kurz nach der Niederlage im Elfmeterkrimi wortreich über die Partie um die für sie wertlose Bronzemedaille beklagt. „Es zählt nicht. Es geht nur um eine Sache und das ist der Pokal“, schimpfte der Bayern-Flügelsprinter. Ein Team gehe mit zwei Niederlagen aus einem eigentlich erfolgreichen Turnier, zürnte van Gaal: „Das hat nichts mit meiner Auffassung von Sport zu tun.“