Nach dem K.o. im Halbfinale fordern die Holländer die Abschaffung des Spiels um Platz drei. Vor dem Elfmeterschießen hatte Bondscoach van Gaal sich diesmal selbst ausgebremst. Argentiniens Fans im Rausch.
São Paulo/Hamburg. Im Finale der Fußball-WM in Brasilien kommt es am Sonntag (21 Uhr MESZ/ARD und im Liveticker auf abendblatt.de) zum Dauer-Duell zwischen Deutschland und Argentinien.
Das Team um Weltstar Lionel Messi setzte sich am Mittwochabend (Ortszeit) im Halbfinale gegen die Niederlande mit 4:2 im Elfmeterschießen durch. Nach 120 Minuten stand es vor 63.267 Zuschauern in São Paulo 0:0. Im Elfmeterschießen scheiterten dann Ron Vlaar und Wesley Sneijder für das Team-Oranje.
Deutschland und Argentinien stehen sich bereits zum dritten Mal nach 1986 und 1990 in einem WM-Finale gegenüber. 1990 kürten sich die Deutschen beim 1:0 in Rom durch das Elfmetertor von Andreas Brehme zum dritten Mal zum Weltmeister. Bei der WM 1986 siegten die Argentinier in Mexiko-Stadt mit 3:2. Für den Doppel-Weltmeister aus Südamerika ist es insgesamt bereits der fünfte Einzug in ein WM-Finale nach 1930, 1978, 1986 und 1990.
Trauer hingegen bei der Elftal: Auch im zehnten Anlauf werden die niederländischen Fußballer ohne die ersehnte WM-Trophäe heimreisen. Nach dem Halbfinal-Aus bleibt „Oranje“ nur das ungeliebte Spiel um Platz drei gegen WM-Gastgeber Brasilien. Den Elfmeter-K.o. konnte Trainer Louis van Gaal diesmal nicht verhindern. Da das Auswechselkontingent bereits in der 86. Minute erschöpft war, musste Tim Krul bis zuletzt auf der Bank bleiben. Noch im Viertlfinale gegen Costa Rica hatte der Bondscoach mit der Einwechslung des Ersatztorhüters kurz vor dem Elfmeterschießen als Taktikfuchs geglänzt. Krul parierte anschließend zwei Schüsse - ein Kunststück, das Stammtorhüter Jasper Cillessen diesmal verwehrt blieb.
Abendblatt.de hält Sie mit einem Newsblog über die Entwicklungen vor dem großen WM-Finale am Sonntag auf dem Laufenden:
+++ „Schland“: Von der Fanmeile ins Wörterbuch? +++
15.29 Uhr: Acht Jahre nach der Sommermärchen-WM kommt die Wortschöpfung „Schland“ möglicherweise zu neuen Ehren. Das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache (IDS) prüft derzeit eine Aufnahme von „Schland“ in ihr Nachschlagewerk „Neuer Wortschatz“, wie eine Sprecherin am Donnerstag sagte. Besonders zu den Fußball-Weltmeisterschaften 2006 und 2010 war das Wort – ebenso wie aktuell zur WM 2014 – in aller Munde, zeigt ein Blick ins Spracharchiv des IDS. Es beschreibt nach vorläufiger Definition den Zustand der Nation in Zeiten der WM, denn dann wird zumindest für Fußballfans aus dem Begriff Deutschland kurzerhand „Schland“ – meist in der langgezogenen Grölversion „Schlaaaaand“. Doch das Wort ist sogar noch älter, wie „Spiegel Online“ kürzlich berichtete. Die „Schland“-Geburtsstunde gehe auf kreative Fan-Gesänge zurück, bei denen TV-Entertainer Stefan Raab eine tragende Rolle gespiel habe. Er hatte demnach den inzwischen sogar rechtlich geschützten Begriff schon im WM-Jahr 2002 im Fernsehen benutzt, also vier Jahre vor der Heim-WM in Deutschland.
+++ Merkel über WM-Sieg: „Es ist machbar“ +++
14.46 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hofft auf einen Sieg der deutschen Nationalmannschaft im WM-Finale gegen Argentinien. Nötig sei hohe Konzentration, aber das werde ja auch getan, sagte sie am Donnerstag in Berlin. „Und dann versuchen zu gewinnen, und mein Tipp ist: Es ist machbar.“ Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck wollen gemeinsam zum Endspiel an diesem Sonntag nach Rio de Janeiro fliegen.
+++ Argentinier in Deutschland: kaum „Albiceleste“-Fans +++
14.28 Uhr: Es gibt viele argentinische oder von Argentinien inspirierte Steakhäuser in Deutschland, aber vergleichsweise wenige Argentinier. Gerade einmal 4613 Menschen mit argentinischem Pass leben laut Ausländerzentralregister (Stand: 31.12.2013) hierzulande. Das sind nur rund 0,06 Prozent der gut 7,6 Millionen in Deutschland registrierten Ausländer. Auf den Fanmeilen und bei den Public Viewings werden es die Fans der „Albiceleste“ also schwer haben, gegen die schwarz-rot-goldene Übermacht anzukommen. Am ehesten dürften die Argentinier in größerer Zahl in Berlin feiern können: 663 sind in der Hauptstadt registriert; hinzu kommen vermutlich noch etliche Touristen. Auch in München (272) und Karlsruhe (225) leben relativ viele Argentinier.
+++ Kroos: „Es kommt ein dicker Brocken auf uns zu“ +++
13.19 Uhr: Toni Kroos vom Double-Gewinner Bayern München glaubt nicht an einen psychologischen Vorteil der deutschen Nationalmannschaft im WM-Endspiel am Sonntag (21 Uhr/ARD und im Liveticker bei abendblatt.de) gegen Argentinien. Das 7:1 gegen Brasilien im Halbfinale habe den Gegner nicht schockiert, meinte der Mittelfeldspieler im Gespräch mit dem Magazin kicker. „Die andere Seite hätte uns sowieso ernst genommen, auch wenn wir nur 1:0 gewonnen hätten. Wir tun das aber genauso“, sagte Kroos, der höchstwahrscheinlich ab der nächsten Saison bei Real Madrid spielen wird. Es sei ein WM-Finale, „da kommt ein Brocken auf uns zu. Wir werden mit Respekt in diese Partie gehen, der Gegner aber auch.“
Es gehe nicht darum, wer Favorit sei, sondern darum, wer es am Ende zeige, so Kroos weiter: „Für viele war Brasilien der klare Favorit vor dem Turnier. Es ist mir egal, ob wir Favorit sind oder nicht. Wir brauchen eine Topleistung, um Weltmeister zu werden.“ Dass Deutschland als erste europäische Mannschaft in Südamerika den WM-Titel gewinnen und damit Geschichte schreiben könnte, ist Kroos „wurscht. Hauptsache, wir werden es“, ergänzte der 24-Jährige, der im Halbfinale gegen Brasilien sein 50. Länderspiel bestritt.
+++ Kolumbien feiert deutschen Sieg mit Hit im Internet +++
12.34 Uhr: In Kolumbiens Internetforen erfreut sich ein Lied großer Beliebtheit, das das 7:1 der deutschen Fußballnationalmannschaft über Brasilien feiert. Der „Siete Song“ beruht auf einem Lied des kolumbianischen Sängers Lisandro Meza, der die Zahl Sieben besingt. Diese heftige Niederlage sei nun die „göttliche Gerechtigkeit“ für die Brasilianer, singen die kolumbianischen Fans. „Die Deutschen haben uns gerächt, vielen Dank von Kolumbien.“ Im Viertelfinale – dem ersten in der Geschichte des Landes – hatte der Gastgeber Kolumbien geschlagen. Für viele kolumbianische Fans ist Deutschlands Sieg eine Wiedergutmachung für angebliche Ungerechtigkeiten, die ihre Mannschaft bei dem Turnier erfahren musste. Vor allem die Schiedsrichterentscheidungen im Spiel gegen Brasilien sind umstritten. Letztendlich konnte auch die „korrupte Fifa“ Brasilien nicht mehr helfen, singt der Sänger im „Siete Song“.
+++ Daum glaubt fest an deutschen Finalsieg +++
12.16 Uhr: Der frühere Bundesliga-Trainer Christoph Daum geht fest von einem deutschen Erfolg im Finale der Weltmeisterschaft in Brasilien am Sonntag (21 Uhr/ARD und im Liveticker bei abendblatt.de) gegen Argentinien aus. „Ein Finale ist von einer sehr großen Taktiererei bestimmt, aber Deutschland wird den Ton angeben. In Zahlen würde ich sagen 2:0 für Deutschland“, sagte Daum dem Nachrichtensender n-tv.
Seine Zuversicht schöpft der 60-Jährige vor allem auch aus dem selbstbewussten Auftreten der deutschen Mannschaft, die im historischen Halbfinale Gastgeber Brasilien 7:1 ausgeschaltet hatte. „Alle Äußerungen nach dem Spiel deuten darauf hin: Diese Mannschaft ist total fokussiert, sie hebt nicht ab, sie bleibt auf dem Teppich, sie hat ein klares Ziel vor Augen“, sagte Daum, der mit Blick auf das Endspiel Parallelen zum WM-Finale von 1990 sieht. „Wir hatten damals die Situation Maradona plus zehn, jetzt haben wir die Situation Lionel Messi plus zehn“, sagte Daum. Bei der WM in Italien vor 24 Jahren hatte Deutschland das Endspiel gegen Argentinien 1:0 gewonnen und damit den bislang letzten WM-Titel gefeiert.
+++ Niersbach freut sich auf Argentinier +++
12.01 Uhr: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach freut sich auf Argentinien als Gegner im WM-Finale und hofft am Sonntag (21.00 Uhr MESZ/ARD) in Rio de Janeiro auf die Fortsetzung der jüngsten Serien. „In letzter Zeit haben wir es so gehalten, dass die Argentinier die Freundschaftsspiele gewonnen haben und wir die Wettbewerbsspiele für uns entschieden haben. Da setze ich drauf, dass das so bleibt“, sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Donnerstag auf DFB-TV. Die vergangenen drei Vergleiche bei Weltmeisterschaften, darunter das Endspiel 1990 in Italien, gewann die DFB-Auswahl. 2006 in Berlin und 2010 in Kapstadt gab es jeweils im Viertelfinale Siege.
„Sie machen nicht mehr diesen Hurra-Fußball-Stil wie noch in Südafrika, als wir sie 4:0 besiegt haben“, erklärte Liga-Präsident Reinhard Rauball nach dem Halbfinale gegen die Niederlande ebenfalls auf DFB-TV. „Sie haben in erster Linie ihre Deckung im Blick und stabilisieren das Mittelfeld so weit vor der Abwehr-Viererreihe, dass es sehr schwer war, auch für die Holländer durchzukommen, und deswegen denke ich, das wird uns auch erwarten“, fügte Rauball hinzu. Bundestrainer Joachim Löw werde eine Taktik ausgeben, die anders als jene der Holländer sei. Niersbach stellte nach dem Aus des Oranje-Teams „mit Freude fest, dass Deutschland schon die beste europäische Mannschaft hier bei dieser WM in Brasilien ist“.
+++ Nach Foul an Neymar: Polizeischutz für Zúñiga in Kolumbien +++
11.21 Uhr: Der kolumbianische Verteidiger Juan Camilo Zúñiga bekommt nach seinem Foul an Brasiliens Stürmerstar Neymar Polizeischutz in seinem Heimatland. Zehn Polizisten schützen Zúñiga, der einige Tage in seiner Heimatstadt Chigorodó verbringt, bestätigte die kolumbianische Polizei am Mittwoch (Ortszeit). Neymar hatte sich im Viertelfinale bei dem Foul einen Lendenwirbel gebrochen und fällt für den Rest der WM aus. Zúñiga, der beim SSC Neapel spielt, wurde daraufhin in sozialen Netzwerken bedroht. Das Außenministerium in Bogotá forderte angesichts dieser Drohung auch Italien auf, für Zúñigas Sicherheit vorzusorgen. Die kolumbianische Mannschaft wurde am Sonntag bei ihrer Rückkehr nach Bogotá von mehr als Hunderttausend Fans gefeiert. Die Polizei sei vorbereitet, betonte Polizeichef Rodolfo Palomino. „Die Spieler werden im ganzen Land beschützt. Es gibt fanatische Fans...und deshalb müssen wir sehr vorsichtig sein“, sagte er. Zúñiga sagte, er habe nie die Absicht gehabt, Neymar zu verletzen und wünschte ihm in einem Brief gute Besserung.
+++ Elfmeterschießen verpennt? Zeitung zeigt jubelnden Robben +++
10.39 Uhr: Alle niederländischen Zeitungen trauern über die Niederlage von Oranje gegen Argentinien im WM-Halbfinale – mit einer Ausnahme. Die kostenlose Tageszeitung Spits erschien am Donnerstag mit einem Foto von einem jubelnden Arjen Robben auf dem Titel, dazu die Schlagzeile: „Jippie-ka-jee motherf*****.“ Und darunter der Text: „Deutschland, jetzt geht's los!!! Wir werden es den deutschen Rackern zeigen.“ Die Redaktion hatte beim Elfmeterschießen nicht etwa geschlafen. Eine Seite weiter in derselben Ausgabe steht ein Foto mit einem trauernden Oranje-Spieler, liegend auf dem Boden und die Hände über den Kopf geschlagen. Dazu titelt das Blatt: „Ausgezählt. Wieder kein WM-Finale“. Die Erklärung ist einfach: Da die Druckerei das Resultat des Elfmeterschießens nicht abwarten konnte, entschied sich Spits für beide Varianten: Jubel und Trauer. Die Zeitung startete zugleich eine Aktion: „Mach ein Selfie von der richtigen Titelseite und gewinn den Hauptpreis oder Trostpreis.“
+++ Brasiliens Präsidentin Rousseff überreicht am Sonntag WM-Pokal +++
10.20 Uhr: Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff wird nach dem Finale Deutschland gegen Argentinien dem neuen Weltmeister die WM-Trophäe überreichen. Rousseff werde am Sonntag nach Rio de Janeiro ins Maracanã-Stadion kommen, bestätigte eine Sprecherin der Präsidentin. Es sei die Aufgabe des Staatschefs des Gastgeberlandes, den Pokal zu überreichen. Eine Rede Rousseffs sei jedoch nicht geplant. Die Präsidentin war beim Eröffnungsspiel am 12. Juni in São Paulo ausgebuht worden. Rousseff hatte vor dem Ausscheiden Brasiliens am Dienstag angekündigt, sie wolle zum Finale kommen, doch nach der Niederlage der Brasilianer schien dies wieder offen. Die Buhrufe „gehören zu den Unannehmlichkeiten des Berufs“, schrieb sie auf Facebook.
+++ Optimist Maradona: „Deutschland ist nicht unmöglich“ +++
9.56 Uhr: Argentiniens Fußballidol Diego Armando Maradona ist vor dem WM-Endspiel am Sonntag gegen die deutsche Elf zuversichtlich. „Deutschland ist nicht unmöglich“, sagte Maradona am Mittwochabend (Ortszeit) in seiner Sendung „De Zurda“ („Mit Links“) des venezolanischen Senders Telesur. Ein Übermaß an Selbstvertrauen der Deutschen nach dem 7:1-Kantersieg gegen Brasilien könne der Albiceleste eher helfen. „Sie sind, wie wir sagen, überhöht“, bemerkte Maradona über die Deutschen. „Umso besser für Argentinien.“
Argentinien bestreitet nach seinem mühevollen Halbfinalsieg über die Niederlande im Elfmeterschießen am Sonntag zum dritten Mal ein WM-Finale gegen die Deutschen. 1986 holten sie sich mit einem 3:2 in Mexiko-Stadt den Titel, 1990 in Rom verloren sie 0:1. Maradona war beide Male als Spieler dabei. Bei der letzten WM-Begegnung, 2010 in Südafrika, verlor Argentinien im Viertelfinale 0:4. Maradona war Trainer.
Nach dem Sieg über die Holländer lobte Maradona vor allem Mittelfeld-As Javier Mascherano, den er als „Pitbull“ auf dem Feld bezeichnete. „Es waren Mascherano und zehn andere“, sagte Maradona. Kapitän Lionel Messi sah er dagegen nicht in Topform. „Ich glaube, dass Lionel ein bisschen Ermüdung spürte“, sagte er. Gut weg kam bei ihm sein Ex-Schwiegersohn Sergio Agüero, mit dem er privat seit dessen Trennung von seiner Tochter Gianinna „Differenzen“ hat. „Auf dem Spielfeld liebe ich ihn über alles“, sagte Maradona.
+++ Rekordquote in den Niederlanden zum Oranje-Aus +++
9.40 Uhr: Mehr als neun Millionen Niederländer haben die WM-Halbfinalniederlage der Oranje-Fußballer gegen Argentinien im Fernsehen gesehen. Das sei ein Rekord, teilte der Dienst für Einschaltquoten am Donnerstag mit. Die bisherige Bestmarke stammt vom WM-Finale 2010 in Südafrika. Damals sahen 8,5 Millionen Niederländer, wie ihre Auswahl gegen Spanien verlor. Kurz vor Beginn der Verlängerung gegen Mitternacht saßen am Mittwoch 9,4 Millionen der 17 Millionen Einwohner vor dem Fernseher. Wie viele Niederländer zusätzlich das Spiel auf öffentlichen Plätzen und in Kneipen sahen, sollte erst später ermittelt werden.
+++ Fifa supendiert nigerianischen Verband NFF +++
9.25 Uhr: Die Fifa hat den nigerianischen Verband NFF mit sofortiger Wirkung und bis auf Weiteres suspendiert. Der Fußball-Weltverband reagierte damit auf die laut Fifa-Statuten unerlaubte Einmischung der Regierung des westafrikanischen Staates. Vergangene Woche war der NFF-Vorstand durch ein nigerianisches Gericht abgesetzt worden. Die Regierung hatte einen Alleinverwalter für die fußballerischen Angelegenheiten im Land des Afrikameisters bestimmt.
Die Fifa hatte bereits gefordert, das Präsidium wieder einzusetzen. Zwar soll nach Medienberichten eine Delegation aus Nigeria auf dem Weg nach Brasilien sein, zufriedenstellende Maßnahmen vonseiten der Regierung hatte es aber bisher keine gegeben. Die Suspendierung werde wieder aufgehoben, sobald der NFF-Vorstand wieder ohne staatliche Einmischung arbeiten können, teilte die Fifa mit.
Direkte Auswirkungen könnte der Ausschluss zuerst auf die Teilnahme der nigerianischen U20-Juniorinnen an der WM im August haben, sollte die Suspendierung nicht bis zum 15. Juli wieder aufgehoben werden. Der frühere Nationaltrainer Christian Chukwu reagierte geschockt: „Der Fußball in Nigeria wird sehr darunter leiden, das wird uns zurückwerfen.“ Nigeria war bei der WM in Brasilien im Achtelfinale an Frankreich (0:2) gescheitert. Nationaltrainer Stephen Keshi hatte danach trotz eines bis Ende 2015 laufenden Vertrages seinen Rücktritt erklärt.
+++ Neymar kehrt ins WM-Quartier zurück +++
9.10 Uhr: Aufmunterung vom verletzten Superstar: Neymar wird der Seleção nach dem blamablen 1:7 im WM-Halbfinale gegen Deutschland am Donnerstag einen Besuch im WM-Quartier in Teresópolis abstatten. Das verkündete Verbands-Pressesprecher Rodrigo Paiva, ohne Details der Stippvisite zu geben. Laut dem Internetportal Globoesporte.com plant Neymar, die Seleção auch zum Spiel um Platz drei in Brasília zu begleiten. Am Mittwoch war der Brasilianer von Ärzten des FC Barcelona untersucht worden. Dabei wurde auch festgelegt, dass der Dribbelkünstler ab dem 5. August seine Behandlung beim Klub in Spanien fortsetzen soll. Neymar hatte am vergangenen Sonntag das Base-Camp der Brasilianer verlassen, nachdem beim 22-Jährigen eine Fraktur im Querfortsatz des dritten Lendenwirbels nach einem Foul im Viertelfinale gegen Kolumbien festgestellt worden war. Neymar hatte sich danach ins Haus seiner Eltern in Guarujá zurückgezogen.
+++ Van Gaal: „Elfmeterschießen ist schlimmer als 1:7“ +++
8.57 Uhr: Für die Niederlande ist die WM nach einem Elfmeter-Drama gegen Argentinien im Halbfinale beendet. Für Oranja-Trainer Louis van Gaal hätte das Ausscheiden durch keine bittere Art und Weise passieren können. „Es ist das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. Im Elfmeterschießen zu verlieren, ist schlimmer als ein 1:7 zu kriegen wie Brasilien gegen Deutschland. Wir waren so dicht dran. Aber Elfmeterschießen ist immer Glückssache, eine Lotterie. Und dann scheitern wir an Sergio Romero. Dem habe ich beigebracht, wie man Elfmeter hält. Das tut weh.“ Für van Gaal überwiegt momentan die Enttäuschung über das WM-Aus, wenngleich er weiß, dass die Niederlande ein starkes Turnier gespielt hat. „Wir haben ein fantastisches Turnier gespielt. Viele haben erwartet, dass wir nicht einmal die Vorrunde überstehen. Aber im Moment überwiegt natürlich die Enttäuschung. Und auf das Spiel auf Platz drei habe ich keine Lust“, sagte der Taktiker, der sich bereits seit zehn Jahren kritisch über das „kleine Finale“ einer WM äußert.
+++ Dank DFB-Schützenfest: Tor-Rekord in Brasilien greifbar +++
8.40 Uhr: Durch das 7:1-Schützenfest im Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien hat die deutsche Nationalmannschaft den Tor-Rekord bei der WM wieder in greifbare Nähe gerückt. Da das zweite Halbfinale zwischen den Niederlanden und Argentinien aber torlos blieb, müssen im Finale und im Spiel um Platz 3 nach insgesamt 167 Treffern noch mindestens vier Tore hinzukommen, um die Bestmarke von der Endrunde in Frankreich 1998 zumindest einzustellen. Gegenüber der vorherigen WM in Südafrika ging der Torschnitt nach 61 von 64 Spielen markant nach oben. Statt 2,3 Treffern pro Partie fielen nun 2,7.
+++ So ginge es nach dem Titel weiter für die DFB-Elf +++
8.23 Uhr: Mit einem Sieg im WM-Finale am Sonntag gegen Argentinien wäre die deutsche Nationalmannschaft für den Confederations Cup 2017 in Russland qualifiziert, da der Weltmeister automatisch beim Turnier vom 17. Juni bis 2. Juli 2017 dabei ist. Gespielt wird der Testlauf für die WM 2018 in Moskau, St. Petersburg, Kasan und Sotschi. Russland ist als Gastgeber gesetzt. Weitere Teilnehmer sind die künftigen Kontinentalmeister aus Asien, Südamerika, Afrika, Ozeanien, Nord- und Mittelamerika und Europa. Bei einer Finalniederlage im Maracanã von Rio de Janeiro könnte sich die DFB-Auswahl also auch noch als EM-Gewinner 2016 in Frankreich für den Confed Cup 2017 qualifizieren. Der Gewinn der WM-Generalprobe brachte bislang kein Glück. Kein Confed-Cup-Sieger wurde ein Jahr später Weltmeister. Zuletzt scheiterte Brasilien dreimal als Confed-Cup-Sieger bei der nächsten WM, am Dienstag beim 1:7 gegen Deutschland auf dramatische Weise.
+++ Robben traut Argentinien im Finale nichts zu +++
7.55 Uhr: Und noch einmal Robben: Der Niederländer glaubt jetzt fest an den Titel für seine Klubkollegen von Bayern München. „Deutschland wird Weltmeister. Das steht für mich fest“, sagte der 30-Jährige: „Die Argentinier werden keine Chance haben.“
+++ Robben hat keine Lust auf kleines Finale +++
7.40 Uhr: Louis van Gaal und Arjen Robben fordern den zukünftigen Verzicht auf das Duell der Verlierer. „Ich sage schon seit zehn Jahren: Man sollte dieses Spiel um Platz drei abschaffen“, sagte der Coach nach der Niederlage im Elfmeterschießen gegen Argentinien. Das Schlimmste sei, „dass der Verlierer dieses Spiels am Ende mit zwei Niederlagen nacheinander aus einem eigentlich für ihn sehr erfolgreich verlaufenen Turnier gehen wird. Das hat nichts mit meiner Auffassung von Sport zu tun.“ Bayern-Star Robben hat auf das kleine Finale genauso wenig Lust wie sein Trainer. „Der dritte Platz kann mir gestohlen bleiben“, sagte der 30-Jährige. „Allein der Titel zählt, das Spiel dürfen sie von mir aus echt abschaffen.“ Sein Bundesliga-Kollege Klaas-Jan Huntelaar konnte die Haltung der beiden zwar nachvollziehen, sieht das Duell mit Brasilien jedoch als Ansporn. „Für mich selber will ich das Turnier aber gut abschließen, und Dritter werden und nicht Vierter“, sagte der Schalke-Stürmer.
+++ Argentinien spielt im September erneut gegen DFB +++
7.32 Uhr: Für Argentinien und Deutschland wird es im Spätsommer zu einem schnellen Wiedersehen kommen. 52 Tage nach dem WM-Finale am Sonntag tritt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am 3. September schon wieder gegen Argentinien an. Der Test zum Länderspiel-Auftakt der Saison 2014/2015 in Düsseldorf war bereits vor der Weltmeisterschaft in Brasilien vereinbart worden. Vier Tage später startet die DFB-Auswahl dann in Dortmund gegen Schottland in die Qualifikation zur EM 2016 in Frankreich. Am Sonntag kommt es im Maracanã von Rio de Janeiro zum dritten WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien. 1986 gewannen die Südamerikaner in Mexiko mit 3:2. 1990 setzte sich Deutschland bei seinem letzten WM-Sieg in Italien mit 1:0 durch.
+++ De Jong bleibt ein Wunder als Trost +++
7.28 Uhr: Diese Chance auf das Duell mit Lionel Messi wollte sich Nigel de Jong um keinen Preis entgehen lassen. Nach dem Achtelfinale war die WM für den defensiven Mittelfeldspieler eigentlich schon beendet – Riss in der Leiste, mindestens zwei Wochen Pause. Mit unbändigem Willen und der Hoffnung auf sein zweites WM-Endspiel nach der Enttäuschung vor vier Jahren gegen Spanien kämpfte sich de Jong jedoch zurück und gab im Halbfinale bravourös den Sonderbewacher für den argentinischen Superstar. „Das Wunder ist wahr geworden. Der Geist ist stärker als der Körper“, sagte Trainer Louis van Gaal kurz vor Anpfiff beim TV-Sender NOS. „Ich denke nicht wirklich, dass es ein Risiko ist. Wenn es doch schief geht, haben wir Ersatz.“ Es ging gut: Zentral vor der Abwehrreihe orientierte sich de Jong immer wieder zu Argentiniens Nummer Zehn, ihr Bewegungsradius war annähernd deckungsgleich. In der 51. Minute ließ der frühere HSV-Profi Messi einmal aus den Augen: Plötzlich war der 27-Jährige durch, stand aber knapp im Abseits. Mehr und mehr wirkte de Jong aber durch die jüngste Zwangspause ermüdet. In der 62. Minute holte er sich den verdienten Applaus bei seiner Auswechslung für Jordy Clasie ab – und musste beim Elfmeterschießen am Ende doch das bittere Aus mitansehen.
+++ Sogar Pelé gratuliert den Gauchos +++
7.20 Uhr: Brasiliens Jahrhundertfußballer Pelé hat Argentinien zum Einzug ins Finale gratuliert. „Glückwunsch Argentinien für den großen Sieg heute!“, twitterte der 73-Jährige. „Ich freue mich, am Sonntag im Maracanã-Stadion zu sein, um zwei große Fußballnationen zu sehen“, so König Pelé. Ob auch Pelés traditioneller Rivale, Argentiniens Fußball-Idol Diego Maradona, ins Stadion kommt, war unklar.
+++ Fans feiern in Argentinien Einzug in WM-Finale +++
7.16 Uhr: Zehntausende Argentinier haben auf der Straße den Finaleinzug gefeiert. In Buenos Aires versammelte sich die Menschenmenge im Zentrum der Stadt um den Obelisken. Unter anderem trugen die Fans eine Replik der Christus-Statue Rio de Janeiros, als Zeichen der Überlegenheit in der WM über den Erzrivalen Brasilien. Dieser muss sich nach der 1:7-Niederlage gegen Deutschland mit dem Spiel um Platz drei gegen die Niederlande begnügen. In Rosario, der Geburtsstadt Lionel Messis war das Fahnenmonument am Paraná-Fluss das Zentrum der Feierlichkeiten.
+++ Das sind die Pressestimmen aus Holland +++
7.12 Uhr: NOS (Niederländisches Fernsehen): „Nach 120 Minuten mäßigen, aber spannenden Fußballs ohne Tore gewann Argentinien das Elfmeterschießen mit 4:2. So ein Spektakel wie am Tag zuvor konnte es nicht werden. Beide Mannschaften spielten sehr abwartend, fast ängstlich und mit einer vollgepackten Verteidigung.“
„De Telegraaf“: „Der Traum der Niederlande ist geplatzt. Das Oranje von Louis van Gaal lief im Halbfinale der Fußball-WM gegen eine argentinische Mauer. Das an den Nerven zerrende 'Schachspiel' dauerte 120 Minuten und bekam ein spannendes Elfmeterschießen als Finale. Beim Elfmeterschießen vollzog sich das holländische Drama. Ron Vlaar und Wesley Sneijder scheiterten vom Elfmeterpunkt. Nach fünf Siegen kam das brasilianische Abenteuer an sein Ende.“
„De Volkskrant“: „Das zweite Halbfinale ähnelte sehr einem Schachspiel auf Gras. Beide Mannschaften gingen kein Risiko ein. Das Tempo war niedrig, die Chancen gering. Oranje gelang es nicht, Arjen Robben oder Robin van Persie zu lancieren. Bei Argentinien glich Lionel Messi nicht dem vierfachen Weltfußballer.“
+++ Löw freut sich auf Duell der Kulturen +++
6.50 Uhr: Joachim Löw freut sich im WM-Finale am Sonntag im Fußball-Tempel Maracana (21 Uhr MESZ/ARD und im Liveticker auf abendblatt.de) auf ein Duell unterschiedlicher Kulturen. „Europa gegen Südamerika - eine reizvolle Konstellation“, sagte der Bundestrainer kurz nach dem zweiten Halbfinale zwischen dem zweimaligen WM-Champion und den Niederlanden.
„Argentinien ist defensiv stark, kompakt, gut organisiert. In der Offensive haben sie überragende Spieler wie Messi und Higuain“ sagte Löw. Der 54-Jährige, dessen Aussagen der DFB twitterte, versprach den 80 Millionen deutschen Fans aber für Sonntag auch: „Wir werden uns gut vorbereiten und freuen uns auf Rio.“
+++ So reagiert die argentinische Presse +++
6.42 Uhr: „Olé“: „Heiliger Romero. Argentinien gewann im Elfmeterschießen gegen die Niederlande nach einem äußerst harten Spiel und einer Verlängerung puren Leidens.“
„La Nación“: „„Ja, Argentinien ist im WM-Finale. Es war wie vor 24 Jahren im Elfmeterschießen, als Sergio Goycoechea von einem Pfosten zum anderen flog und Italien ausschied. Der Rivale ist derselbe: Deutschland, am Sonntag um 16 Uhr, im Maracaná. Ja, die Nationalelf steht vor dem Spiel, von dem sie seit langem träumte.“
+++ Argentinien gewinnt 26. Elfmeterschießen +++
6.39 Uhr: Zum 26. Mal in der Geschichte der Fußball- Weltmeisterschaft hat ein Elfmeterschießen die Entscheidung bringen müssen. Argentinien besiegte die Niederlande dank Torwart Romero, der zwei Elfmeter parierte, mit 4:2 und steht damit im Finale gegen Deutschland am Sonntag in Rio de Janeiro. Seit der WM 1982 in Spanien entscheidet die „Elfmeter-Lotterie“ in der K.o.-Runde, wenn nach Verlängerung noch kein Sieger feststeht.
+++ Van Gaal ärgert sich über Romero +++
6.13 Uhr: So analysierte Bondscoach Louis van Gaal im niederländischen TV das Ausscheiden seiner Mannschaft: „Wir haben nicht viele Chancen kreiert, das war in den anderen Spielen besser. Aber das sagt auch viel über die Leistung des argentinischen Teams. Auf dem Feld standen Robben, van Persie, Sneijder und auf der anderen Seite Messi, Lavezzi oder Higuain. Dass es trotzdem kaum Chancen gab, sagt viel über das taktische Niveau. Wir haben ein fantastisches Turnier gespielt. Niemand hat uns zugetraut, das Halbfinale zu erreichen. Das Bittere ist: Vlaar war für mich der beste Spieler auf dem Platz. Ich dachte, dass er genug Selbstvertrauen für den Elfmeter haben müsste. Aber jeder weiß, wie schwer das ist. Das hat man heute wieder gesehen. (...) Wir waren der Club, der ihn (Argentiniers Torhüter Romero, Anm.) damals nach Europa geholt hat, weil er ein großes Talent ist. Aber ich habe ihm nicht beigebracht, wie man Elfmeter hält. Es ist die schlimmste Weise, ein Spiel im Elfmeterschießen zu verlieren. Von daher ist die Enttäuschung groß.“
Statistik
Niederlande: Cillessen/Ajax Amsterdam (25 Jahre/14 Länderspiele) – Vlaar/Aston Villa (29/30), de Vrij/Feyenoord Rotterdam (22/18), Martins Indi/Feyenoord Rotterdam (22/21) ab 46. Janmaat/Feyenoord Rotterdam (24/20) – Kuyt/Fenerbahce Istanbul (33/102), de Jong/AC Mailand (29/77) ab 62. Clasie/Feyenoord Rotterdam (23/9), Blind/Ajax Amsterdam (24/18) – Wijnaldum/PSV Eindhoven (23/11), Sneijder/Galatasaray Istanbul (30/105) – Robben/Bayern München (30/82), van Persie/Manchester United (30/90) ab 96. Huntelaar/Schalke 04 (30/65) – Trainer: van Gaal
Argentinien: Romero/AS Monaco (27 Jahre/53 Länderspiele) – Zabaleta/Manchester City (29/42), Demichelis (33/40), Garay/Benfica Lissabon (28/24), Rojo/Sporting Lissabon (24/27) – Biglia/Lazio Rom (28/25), Mascherano/FC Barcelona (30/104) – Pérez/ Benfica Lissabon (28/10) ab 81. Palacio/Inter Mailand (32/26), Messi/FC Barcelona (27/92), Lavezzi/Paris St. Germain (29/36) ab 101. Rodriguez/Newell's Old Boys (33/57) – Higuain/SSC Neapel (26/42) ab 82. Aguero/Manchester City (26/55). – Trainer: Sabella
Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei)
Tore: Fehlanzeige
Im Elfmeterschießen: Romero hält gegen Vlaar, 0:1 Messi, 1:1 Robben, 1:2 Garay, Romero hält gegen Sneijder, 1:3 Aguero, 2:3 Kuyt, 2:4 Maxi Rodriguez
Zuschauer: 63.267