Miroslav Klose ist nach seinen zwei Toren bei der WM in Brasilien alleiniger Rekord-Torjäger in der WM-Geschichte. Der 36-Jährige sieht bei sich trotz seines Alters noch Potenzial nach oben.
Santo André. Bisher war immer klar: Für Miroslav Klose ist seine einzigartige Karriere in der deutschen Nationalmannschaft ab Sonntag Vergangenheit. Doch offenbar denkt der 36 Jahre alte WM-Rekordtorjäger über weitere Großtaten im DFB-Team nach.
Wie es weiterginge, wisse er „selbst noch nicht. Ich kann leider noch. Ich habe schon öfter betont, dass ich meinen Kadaver noch ein bisschen rumschleppe. Wie lange es tatsächlich noch ist, entscheide ich dann spontan“, sagte Klose am Donnerstag überraschend vor dem WM-Finale am Sonntag (21 Uhr/ARD und im Liveticker auf abendblatt.de) in Rio de Janeiro gegen Argentinien.
Noch vor seinem siebten Turnier hatte der Italien-Legionär von Lazio Rom erklärt, dass für ihn nach der WM in Brasilien in der DFB-Auswahl Schluss sei. Klose hat 136 Länderspiele absolviert und dabei 71 Tore erzielt. Mit 16 Treffern ist er auch erfolgreichster Torjäger der WM-Historie. Bei Lazio hat Klose unlängst einen Einjahresvertrag plus Option für ein weiteres Jahr unterschrieben.
Gleichzeitig sagte Klose aber auch in Bezug auf seinen anstehenden Abschied, dass das Spiel gegen Argentinien für ihn sicherlich „sehr emotional“ werde: „Wenn es soweit ist, werde ich den Moment genießen und feiern.“
Bei einem WM-Triumph will Klose, der kaum Alkohol trinkt und nicht raucht, dann sogar alle Vorsätze über den Haufen werfen. „Ich kann für nichts garantieren, wenn wir tatsächlich Weltmeister werden. Dann kommt das Feierbiest in mir raus und dann schauen wir, wie es aussieht“, sagte der Stürmer - und schmunzelte.
Doch noch denkt er „keine Sekunde“ an das, was danach kommt. „Für mich zählt nur eins, dass ich mit der Mannschaft erfolgreich bin und das Ding hochhalte. Wenn man verliert, dann kann ich mich sicher nicht so freuen“, betonte Klose, der am 24. März 2001 sein Debüt in der Nationalelf gefeiert hatte (2:1 gegen Albanien).
Klose ist der einzige Spieler im aktuellen deutschen Kader, der 2002 schon einmal in einem WM-Finale gestanden und dies 0:2 gegen Brasilien verloren hatte. „Ich weiß, wie beschissen sich das anfühlt, wenn man verliert“, sagte der Stürmer mit ernster Miene, fügte aber an: „Ich bin voller Zuversicht, dass wir einfach dran sind.“
Bei sich selbst sieht er auf jeden Fall auch in Zukunft noch Potenzial. Er lerne immer noch „täglich neue Sachen“, sagte Klose grinsend: „Sie werden sich wundern, wie viel Luft bei mir noch nach oben ist.“
Deshalb erlaubt er sich auch noch keinen Rückblick auf seine Laufbahn. Es habe „keine besonderen Momente“ gegeben“, betonte der gebürtige Pole: „Ich genieße jeden Moment, in dem ich auf dem Platz stehen kann.“ Besonders seien nur die Augenblicke nach gewonnenen Spielen: „Da feiere ich gerne mit meinen Mitspieler. Das ist speziell. Diese Emotionen sauge ich auf.“