Bundeskanzlerin Merkel hat mit einem Besuch in der Kabine nach dem 4:0 gegen Portugal die deutschen Nationalspieler und Bundestrainer Löw begeistert. „Das ist immer eine schöne Geste“, sagt Löw.
Salvador da Bahia. Arm in Arm posierte Lukas Podolski nach dem perfekten WM-Start für ein Foto mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Noch in der Kabine hatte die Regierungschefin dem deutschen Team am Montag in Salvador zum glanzvollen 4:0 (3:0)-Sieg gegen Portugal gratuliert und der Elf von Joachim Löw alles Gute für den weiteren Turnierverlauf in Brasilien gewünscht.
„Sie hat eine kurze Ansprache gehalten. Sie hat gesagt, dass es schön ist, dass wir gewonnen haben, wenn sie schon eine so lange Reise gemacht hat. Es gab viel Applaus“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. Regierungssprecher Steffen Seibert postete ein Mannschaftsfoto mit der Kanzlerin auf Twitter. „Glückwunsch - perfekter Einstieg ins Turnier!“, schrieb er. Das Bild zeigt Merkel inmitten der Nationalspieler, die teilweise mit blankem Oberkörper posieren.
Die mittlerweile schon üblichen Stippvisiten der Kanzlerin in der Kabine des DFB-Teams begrüßt Löw ausdrücklich: „Wir finden es immer klasse, wenn sie zu uns in die Kabine kommt. Das ist immer eine schöne Geste.“
Die Internetgemeinde hat mit überschwänglicher Freude auf den deutschen Auftaktsieg gegen Portugal reagiert. „Olé olé! Was für ein Start! Freue mich schon auf das nächste Spiel am Samstag gegen Ghana“, teilte etwa die deutsche Ski-Rennkönigin Maria Höfl-Riesch nach dem 4:0 der DFB-Auswahl via Twitter mit. „Kaiser“ Franz Beckenbauer gratulierte ebenfalls per Kurznachrichtendienst: „Congratulations to our team - impressive performance!“ Und selbst Horst Eckel, inzwischen 82 Jahre alte Weltmeister von 1954, schrieb im Internet: „Glückwunsch, Jungs! Starkes Spiel!“
Den Grundstein für den 4:0-Erfolg legte die deutsche Elf um den überragenden Dreifach-Schützen Thomas Müller mit einer Gala, die Fußball-Deutschland sofort in Party-Stimmung versetzte. „Das ist einfach sensationell. Machen wir uns nichts vor, das war ein Fifty-Fifty-Spiel, und dann so ein Ergebnis!“, sagte ein begeisterter DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nach dem 100. deutschen WM-Spiel, das auch bei der Konkurrenz für den erhofften „Wow“-Effekt sorgte.
Das Urteil der Medien in Brasilien war nach dem Kantersieg eindeutig: „Deutschland massakriert Portugal mit drei Toren von Thomas Müller“, schrieb die Sportzeitung „Lance!“ nach Abfiff der Partie in Salvador. „Von vielen als ein Favorit auf den WM-Titel angesehen, hat Deutschland die Erwartungen bestätigt.“
Ähnlich formulierte es am Montag die Online-Ausgabe der Zeitung „Estado de São Paulo“: „Der Beste der Welt, Cristiano Ronaldo, wurde in der Arena Fonte Nova massakriert, und sieht sein Team mit einer Niederlage in die WM starten.“ Ronaldo sei nicht in der Lage gewesen der „Macht des Feuers der Deutschen“ etwas entgegen zu setzen.
Das Internet-Portal „globo.com“ sah Portugal mit „CR7“ (Ronaldo) von Deutschland überfahren und wertete den Sieg auch als Hommage an Michael Schumacher: „Der Tag fing schon mit einer motivierenden Nachricht für die Deutschen an: Der Ex-Formel-1-Pilot und das Idol Michael Schumacher wachte nach fast sechs Monaten aus dem Koma auf. Man kann sagen, dass seine Mannschaft auf dem Spielfeld versuchte, ihn zu ehren.“
Scolari leidet mit Portugal
Horrorfilm und Albtraum: Die portugiesische Presse hat mit Entsetzen auf das 0:4 reagiert. Die Sportzeitung Record schrieb von einem „Horrorfilm in Salvador“ und einem „schwarzen Auftakt“. A Bola nannte es einen „riesigen Albtraum“ und eine „krachende Niederlage“.
Die große Tageszeitung Diário de Notícias hat auch wegen der Verletzten Hugo Almeida und Fábio Coentrão sowie der Roten Karte gegen Pepe die Hoffnung auf das Erreichen des Achtelfinals offenbar schon fast aufgegeben. „Die Deutschen überfahren die Nationalmannschaft mit einer Fußball-Gala“, hieß es dort: „Der Platzverweis und die Verletzungen erschweren das, was schon schwierig ist, noch mehr.“
Brasiliens Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari hat am Fernseher mit Portugal mitgelitten. „Ich habe es bis zum 0:3 gesehen“, sagte der frühere Nationalcoach Portugals (von 2003 bis 2008). Der Trainerfuchs versuchte, mit einem Vergleich zur erfolgreichen Heim-EM 2004 die Spieler um Weltfußballer Cristiano Ronaldo aufzubauen. „Was ich meinen Freunden aus Portugal sagen kann ist, dass wir damals auch das erste Spiel verloren haben und am Ende trotzdem im Finale standen“, sagte Scolari: „Portugal hat ein starkes Team und noch immer eine Chance.“