Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Philipp Lahm, musste die Trainingseinheit abbrechen. Khedira wird dagegen wohl in der Startelf gegen Kamerun stehen. 200 Kinder verfolgten das letzte Training.
Fußball-Bundestrainer Joachim Löw wird im vorletzten Länderspiel vor der WM am Sonntag gegen Kamerun (20.30 im Liveticker auf abendblatt.de) wohl die bestmögliche Startelf aufbieten. Da die Mannschaft des deutschen Trainers Volker Finke im Gegensatz zu Deutschlands letztem Testgegner Armenien (6. Juni) ebenfalls für die WM in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) qualifiziert ist, gilt die Partie in Mönchengladbach als die wichtigere Begegnung in der Vorbereitung.
Löw will aber auch noch einmal seine Wackelkandidaten sehen, da er einen Tag später den Kader von 26 auf 23 Spieler reduzieren und endgültig melden muss. Der 54-Jährige kündigte bereits an, dass er das Kontingent von sechs Wechseln voll ausschöpfen werde.
Ohnehin verzichten muss der Bundestrainer auf Kapitän Philipp Lahm und Stammtorhüter Manuel Neuer, die noch nicht vollständig genesen sind. Die gerade gesundeten Bastian Schweinsteiger und Marcel Schmelzer sind nach Löws Aussage grundsätzlich einsatzbereit. Ob und wie lange sie spielen werden, ist offen.
Sami Khedira, der nach verheiltem Kreuzbandriss im Champions-League-Finale gegen Atlético Madrid rund eine Stunde für Real Madrid auf dem Platz stand, wird wohl gegen Kamerun in der Startelf stehen. Gleiches gilt wahrscheinlich für den Dortmunder Linksverteidiger Durm, den einzigen Spieler im aktuellen Kader ohne Länderspiel.
Offen ist, wer auf der rechten Abwehrseite Lahm ersetzen wird. Kandidaten sind der Dortmunder Kevin Großkreutz oder der Schalke Benedikt Höwedes. Im Spiel gegen die eigene U20 (8:0) probierte Löw auch den Freiburger Innenverteidiger Matthias Ginter für 40 Minuten auf dieser Position aus.
Lahm bricht Training ab
Kapitän Philipp Lahm brach am Freitag die letzte Einheit im Trainingslager in Südtirol vorzeitig ab. Der 30-Jährige hielt sich nach einstündiger Vorbereitung im Fitnesszelt und anschließenden fünf Minuten Lauftraining mit schmerzverzerrtem Gesicht das lädierte Sprunggelenk.
Erst am Mittwoch hatte Lahm wegen dieser Verletzung das Training aufgenommen. Zugezogen hatte sich der Defensivspieler von Bayern München die Blessur am 17. Mai im Endspiel des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund (2:0 n.V.).
Voll trainieren konnte dagegen Sami Khedira, der im Testspiel gegen die eigene U20 (8:0) am Donnerstag einen Schlag auf jenes Knie bekommen hatte, in dem im November das Kreuzband gerissen war. Der Mittelfeldspieler von Real Madrid hatte jedoch nach dem Schreckmoment umgehend Entwarnung gegeben.
Auch der zuletzt von einer Patellasehnen-Entzündung geplagte Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger trainierte mit dem Ball. Marcel Schmelzer (Knieverletzung) und der am Donnerstag eingestiegene Manuel Neuer (Kapselverletzung in der Schulter) liefen immerhin.
Khedira trainiert voll mit
Sami Khedira konnte beim „Kids-Day“ der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Südtirol dagegen wieder voll mittrainiert. Am letzten Tag des Trainingslagers hatte Bundestrainer Joachim Löw die Türen für 220 Kinder und einige Betreuer der Fußballschule im Passeiertal geöffnet. Khedira war bei einem Übungsspiel am Vortag gegen die U 20-Auswahl des DFB nach einem Zusammenprall am rechten Knie behandelt worden. Der Champions-League-Sieger mit Real Madrid hatte aber sofort Entwarnung gegeben: „Mir geht es gut.“
Am Freitag konnte er weiter voll am Teamtraining teilnehmen. Für einen Einsatz im Testspiel am Sonntag gegen Kamerun besteht keine Gefahr.
Der 27-jährige Khedira, der nach Kreuzbandriss und halbjähriger Pause gerade sein erfolgreiches Comeback gegeben hatte, leitete sogar Positives aus dem harten Zweikampf im Übungsspiel ab: „Man merkt, dass man volle Kraft auf das Knie bekommt und es hält.“ Er habe mit seinen Physiotherapeuten gesprochen, „dass gerade solche Aktionen, auch wenn es blöd klingt, unheimlich wichtig sind. Es tut kurz weh, nach einer Minute ist es erledigt, ich konnte weiterspielen“, berichtete der Mittelfeldspieler.
Auch Manuel Neuer (Schulterverletzung) absolvierte im Trainingszentrum direkt an der Passer unter den Augen der jungen Fans ein Lauftraining. Das Aufbauprogramm für den 28 Jahre alten Stammtorwart des DFB-Teams bleibt bis zum ersten WM-Spiel am 16. Juni in Salvador gegen Portugal aber ein Wettlauf mit der Zeit.
Mit dem öffentlichen Training für Kinder löste der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ein Versprechen ein. Teammanager Oliver Bierhoff hatte zu Beginn des Trainingscamps in St. Leonhard angekündigt, dass Mesut Özil und Co. während des Aufenthalts in Italien einmal eine öffentliche Übungseinheit bestreiten. „Wir wollen hier konzentriert arbeiten“, hatte Bierhoff erklärt und im Hinblick auf die Erwartungen der Fans von einem „Spagat“ gesprochen.
Teamarzt: Training stimmt
DFB-Teamarzt Tim Meyer stuft die Arbeit der deutschen Fußball-Nationalspieler im WM-Trainingslager als erfolgreich ein. „Wir können sehr zufrieden sein. Das Training stimmt mit dem Level, den wir erwarten, sehr gut überein“, sagte Meyer am Donnerstag in St. Leonhard. Im Gegensatz zu Zeiten vor acht bis zehn Jahren verfüge man heutzutage „über ausgesprochen fitte Spieler, die aus der Saison kommen“. Für die angeschlagenen Akteure von Kapitän Philipp Lahm bis zu Torwart Manuel Neuer stellte er eine hoffnungsvolle WM-Prognose: „Da bin ich in der Tat relativ zuversichtlich“, sagte Meyer vor seinem vierten WM-Turnier.
Das Team reist am Sonnabend nach Düsseldorf. Sonntag findet dann das Testspiel gegen Kamerun statt (im Liveticker auf abendblatt.de).
Die voraussichtliche deutsche Aufstellungen:
Deutschland: Weidenfeller/Borussia Dortmund (33 Jahre/1 Länderspiel) - Höwedes/Schalke 04 (26/19) oder Großkreutz/Borussia Dortmund (25/4), Mertesacker/FC Arsenal (29/96), Boateng/Bayern München (25/37), Durm/Borussia Dortmund (22/0) - Khedira/Real Madrid (26/44), Kroos/Bayern München (24/42) - Müller/Bayern München (24/47), Özil/FC Arsenal (25/53), Reus/Borussia Dortmund (25/19)) - Klose/Lazio Rom (35/131). - Trainer: Löw
Kamerun: Itandje/Konyaspor (31/7) - Nounkeu/Besiktas Istanbul (28/14), Nkoulou/Olympique Marseille (24/45), Bedimo/Olympique Lyon (29/29) - Song/FC Barcelona (26/44), Makoun/Stade Rennes (31/66), Enoh/Antalyaspor (28/35) - Moukandjo/AS Nancy (25/14), Aboubakar/FC Lorient (22/22), Choupo-Moting/FSV Mainz 05 (25/24). - Trainer: Finke
Schiedsrichter: Damir Skomina (Slowenien)