Mesut Özil beendete beim 3:0-Sieg gegen Newcastle United seine Durststrecke beim FC Arsenal. Nach heftiger Kritik zeigte der 50-Millionen-Mann aufsteigende Tendenz – und kommt rechtzeitig vor der WM wieder in Form.
London. Der Zauber hatte gewirkt, gleich im ersten Spiel mit den neuen „Grace“-Schuhen war der Fluch gebannt: Mit dem zweiten Vornamen seiner Freundin Mandy Capristo auf den Schuhen erzielte Mesut Özil sein erstes Liga-Tor nach 141 Tagen und 893 Minuten, leistete beim 3:0 gegen Newcastle United zudem eine Vorlage und wurde nachher als „Spieler des Spiels“ ausgezeichnet. „Diese Schuhe sind wirklich etwas Besonderes“, schrieb der 25-Jährige noch aus dem Stadion bei Twitter.
Auch für Bundestrainer Joachim Löw besteht Hoffnung, dass der Spielmacher der Nationalelf rechtzeitig vor der WM seine Form wiederfindet. „Er wird von Spiel zu Spiel besser“, schrieb der Mirror. „Er wirkte, als habe er richtig Spaß gehabt. Und wenn er so spielt, macht es auch Spaß ihm zuzusehen“, hieß es in der Daily Mail.
Dass Özil bei seinem fünften Saisontor (41.) klar im Abseits gestanden hatte, war am Ende nebensächlich. Es war seine gesamte Leistung, die die zuletzt immer mehr werdenden Kritiker besänftigte. Auch Teammanager Arsène Wenger hoffte nach dem vorentscheidenden Schritt Richtung Königsklasse auf den Durchbruch des 50-Millionen-Manns, der zuletzt selbst noch von „schwierigen Momenten“ gesprochen hatte.
„Er steigert sich von Spiel zu Spiel“, sagte der Elsässer über den Deutsch-Türken, der zuletzt rund einen Monat wegen einer Oberschenkelverletzung ausgefallen war: „Nach Weihnachten war er in kleines Loch gefallen. Nun wirkt er fit, auch mental, deshalb bringt er auch wieder Leistung.“
Gleichzeitig äußerte Wenger Verständnis dafür, dass diese Spielzeit des am letzten Tag der Wechselfrist im Sommer 2013 von Real Madrid verpflichteten Technikers Höhen und Tiefen hatte. „Die erste Saison braucht man immer zur Eingewöhnung“, meinte er: „Aber er hat eine fantastische Technik und spielt intelligente Pässe. Man muss sich nur anschauen, wie viele Tore er vorbereitet. Natürlich erwarten wir, dass er mehr Tore schießt. Aber das wird kommen.“
Angesichts von vier Punkten Vorsprung auf den FC Everton bei nur noch zwei ausstehenden Spielen können sich Özil und seine Nationalmannschafts-Kollegen Lukas Podolski und Per Mertesacker wohl auf ein weiteres Jahr in der Champions League freuen, wo Arsenal in den vergangenen beiden Jahren an den Bayern gescheitert war. „Ich habe schon genug erlebt, um zu wissen, dass wir noch nicht durch sind“, sagte Wenger: „Aber wir haben eine sehr gute Ausgangsposition. Und das Tief, durch das wir gegangen sind, wird helfen, dass wir bis zum Schluss konzentriert sind.“
Zumal auch abseits der Liga noch ein Highlight ansteht: Das FA-Cup-Finale am 17. Mai gegen Hull City. „Ich kann es kaum erwarten, erstmals als Gunner in Wembley aufzulaufen“, meinte Özil. Die weiß-orangenen Schuhe mit dem grauen Schriftzug „Grace“ haben wahrlich die Freude zurückgebracht.