1:10-Außenseiter Neuseeland verspricht der Squadra Azura einen harten Kampf. Italiens Trainer Lippi rastete nach einem 0:0 im Training aus.
Kapstadt/Pretoria. Kanonenfutter oder Favoritenschreck: Nach dem historischen ersten WM-Punkt schreckt Außenseiter Neuseeland nicht einmal mehr vor Weltmeister Italien zurück. „Warum sollten wir Angst haben? Alles ist möglich. Wir sollten an uns glauben und abwarten, was passiert“, sagt All-Whites-Coach Ricki Herbert vor dem Aufeinandertreffen mit dem Titelverteidiger am Sonntag (16.00 Uhr/ARD und im Liveticker auf abendblatt.de) in Nelspruit. Nach dem Coup im Auftaktmatch gegen die Slowakei (1:1) hoffen die „Kiwis“ auch gegen den viermaligen Weltmeister auf eine Sensation. „Ich bin mir sicher, dass Italien von drei Punkten gegen uns ausgeht, und wir begegnen ihnen selbstverständlich mit großem Respekt. Aber wir sind bereit, ihnen einen harten Kampf zu liefern“, verspricht Herbert.
Dennoch beziffern Buchmacher die Chancen auf einen Erfolg des Underdogs bestenfalls mit 1:10. Coach Herbert macht dagegen seine eigene Rechnung auf: „Tatsache ist, dass wir eine Chance haben, wie jedes andere Team. Deshalb werden wir nicht aufhören zu träumen.“ Allerdings gibt selbst in Neuseeland kaum jemand einen Cent aufs eigene Team. Im Gegenteil: Bei der ersten Partie am Dienstag wettete ein Neuseeländer beim Stand von 1:0 für die Slowakei kurz vor Spielschluss umgerechnet 22.400 Euro auf die sich anbahnende Niederlage. Doch Winston Reid stellte mit seinem Ausgleichstor in der Nachspielzeit jede Wahrscheinlichkeitsrechnung auf den Kopf und kostete den Mann den gesamten Einsatz.
Passenderweise übten sich die Spieler der Squadra Azzurra am Donnerstag ihrerseits im Zocken. Am trainingsfreien Nachmittag suchte ein Teil der Mannschaft Zerstreuung in einem Spielcasino. Von einem sicheren Favoritentipp will das Team von Trainer Marcello Lippi denn auch nichts wissen. „Wir haben letztes Jahr in einem Testspiel erlebt, wie gefährlich sie sind“, sagt Abwehrspieler Giorgio Chiellini in Erinnerung des mühsamen italienischen 4:3-Siegs beim einzigen Duell beider Teams vor genau einem Jahr.
Vor allem die Gefahr eines Gegentreffers lässt die Italiener zittern. „Sie sind körperlich stark und immer für ein Tor gut. Besonders in der Luft und bei Standardsituationen geht Gefahr aus“, sagt Chiellini. Drei Punkte für „La Nazionale“ seien nach dem mageren 1:1 zum Auftakt gegen Paraguay dennoch Pflicht: „Bei allem Respekt vor ihnen, wir müssen gewinnen. An die Möglichkeit eines Unenstchiedens oder sogar weniger möchte ich gar nicht denken.“
Derweil macht sich Lippi offenbar Sorgen um seine harmlose Offensive. Als sogar ein Trainingsspiel am Donnerstag 0:0 ausging, schrie Lippi seiner Spieler wutentbrannt an: „Wenn Ihr dahinten stehen bleibt, trefft Ihr nie!“. So sind Veränderungen in der Startaufstellung gegenüber dem Paraguay-Spiel durchaus möglich. Leidtragender könnte italienischen Medien zufolge Alberto Gilardino sein, der von Antonio Di Natale oder Giampaolo Pazzini ersetzt werden könnte.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen
Italien: 12 Marchetti - 19 Zambrotta, 5 Cannavaro, 4 Chiellini, 3 Criscito - 7 Pepe, 6 De Rossi, 15 Marchisio, 22 Montolivo - 10 Di Natale, 9 Iaquinta. - Trainer: Lippi
Neuseeland: 1 Paston - 4 Reid, 6 Nelsen, 19 Smith, 3 Lochhead - 5 Vicelich, 11 Bertos - 9 Smeltz, 14 Fallon, 7 Elliot - 10 Killen. - Trainer: Herbert
Schiedsrichter: Batres Gonzalez (Guatemala)
+++Der Kader von ITALIEN+++
+++Der Kader von NEUSEELAND+++