Hamburg. Inzwischen wird über einen Bruch zwischen Mannschaft und Trainer spekuliert. Was tatsächlich dran ist.

Die Nachricht des Mittwochs: Der FC St. Pauli hat einen neuen Trainer. Genauer gesagt sogar mehrere. Denn während beim bevorstehenden Wechsel von Fabian Hürzeler zu Brighton & Hove Albion weiterhin Details zu klären sind (die Ablöse soll sich womöglich auf neun Millionen Euro erhöhen), war man in den sozialen Medien schon mehrere Schritte weiter. Auf Instagram traten unter anderem Christian Eichner (Karlsruher SC), Co-Trainer Peter Németh, Lukas Kwasniok (SC Paderborn) und der vereinslose Florian Kohfeldt die Nachfolge des 31-Jährigen an.

Die interessantere Nachricht: Ebenfalls auf Instagram soll auch ein Bruch zwischen Team und Hürzeler dokumentiert worden sein. Demnach sei die Mannschaft bis auf wenige Ausnahmen Hürzeler auf dem sozialen Netzwerk entfolgt.

FC St. Pauli: Spieler entfolgen Hürzeler bei Instagram

Selbst Ex-Spieler wie Luca Zander hätten sich diesem Schritt angeschlossen. Ob nun im Gegenzug oder schon vorher soll der abwanderungswillige Coach fast alle aus seiner Freundesliste entfernt haben.

Stand Mittwochabend folgte er jedenfalls nur noch Carlo Boukhalfa, was auf Gegenseitigkeit beruht. Außerdem ist Torwart Nikola Vasilj weiterhin ein Fan der Aktivitäten Hürzelers im Internet, deren Unterhaltungs- und Nachrichtenwert allerdings überschaubar ist.

Prominente betreuen ihre sozialen Netzwerke nicht immer selbst

Dazu muss man wissen, dass Personen des öffentlichen Lebens ihre Profile in den sozialen Medien nicht immer selbst verantworten. Häufig übernimmt es das Management, mitunter Familienangehörige.

Den Instagram-Kanal von HSV-Trainer Steffen Baumgart beispielsweise betreut dessen Tochter. Als sie dann kurzzeitig dem neuen Sportvorstand Stefan Kuntz entfolgt war, wurde sofort spekuliert, dies sei eine Reaktion auf einen möglichen Rauswurf Baumgarts. Bekanntermaßen kam es nicht dazu.

Hürzeler deaktiviert Kommentarfunktion

Auf Hürzelers Account wird direkt darauf verwiesen, dass ihn die global agierende Spieler- und Traineragentur Roof mit Sitz in München managt. Theoretisch vorstellbar wäre, dass Roof die Initiative ergriff und St.-Pauli-Spieler aus der Liste entfernte, um den Druck in den Verhandlungen zu erhöhen.

Genauso denkbar aber auch, dass Hürzeler zuvor gar nicht von seinen Spielern gefolgt wurde (und umgekehrt), wenngleich viele von ihnen vorherige Beiträge mit einem virtuellen Herzchen versahen. Von Dienstag auf Mittwoch jedenfalls löschte ihn nachweislich nur Stürmer Simon Zoller. Hürzeler wiederum deaktivierte die Kommentarfunktion, nachdem enttäuschte Fans dort ihrem Frust freien Lauf gelassen hatten.

St.-Pauli-Spieler: „Teil des Geschäfts"

Wie dem auch sei, die Situation rund um den Trainer, der noch vor einer Woche (!) fest im Sattel saß und sich mit seiner Mannschaft auf die Bundesliga vorbereiten wollte, ist in einigen Aspekten auf einem Kindergarten-Niveau angelangt. Eine konzertierte Aktion aus dem Team steckt nach Abendblatt-Informationen jedoch nicht dahinter.

Auch in der WhatsApp-Gruppe sei dies nicht besprochen worden. Vielmehr akzeptiere man die Entscheidung Hürzelers als Teil der Natur des Geschäfts im Profifußball, sagte ein Spieler dieser Zeitung.

Karol Mets gewinnt Baltic-Cup mit Estland

Vom FC St. Pauli selbst gab es nachvollziehbarerweise auch zu diesem Thema nichts Offizielles. Der Club berichtete stattdessen darüber, dass Titel offenbar auch ohne Fabian Hürzeler gewonnen werden können: Karol Mets triumphierte mit der estnischen Nationalmannschaft im Finale des Baltic-Cups mit 4:3 nach Elfmeterschießen gegen Litauen.

Der Innenverteidiger verwandelte sicher vom Punkt. Was später freilich auch gut bei Instagram dokumentiert wurde.