Benidorm. Die Hamburger sind im spanischen Benidorm angekommen. Urlaub erwartet sie dort nicht, dafür zwei Testspiele.

2:55 Stunden durfte Jonas Wömmel entspannen. Flugmodus an, Augen zu. Als Ryanair-Flug FR 9057, der um 16 Uhr in Bremen gestartet war, am Mittwochabend um 18.55 Uhr im spanischen Alicante gelandet war, musste der 30 Jahre alte Teammanager des FC St. Pauli wieder springen.

Einmal sichergehen, dass alle Koffer angekommen waren, die Fahrzeuge zum Transfer ins gut 55 Kilometer entfernte Hotel in Benidorm bereitstehen, und vor allem: Nachzählen, ob von den 29 Spielern des FC St. Pauli sowie mehr als 20 Personen aus dem Betreuerstab auch bloß keiner verloren gegangen ist. Ein bisschen wie im Kindergarten.

FC St. Pauli bezieht Trainingslager in Benidorm

Mit dem Unterschied, dass die Organisation des Wintertrainingslagers eines Zweitligisten kein Kinderspiel ist. „Den gesamten Betrieb der Lizenzmannschaft für neun Tage und somit den Großteil der Wintervorbereitung nach Spanien zu verlegen, ist ein recht großer Aufwand, da alle Bereiche möglichst optimale Arbeitsbedingungen vorfinden müssen“, sagt Wömmel.

Das sollte keineswegs als Klagen auf hohem Niveau verstanden werden, sondern spiegelt schlicht die Anforderungen wider. Seit dem Spätsommer vergangenen Jahres laufen die Planungen.

Teammanager Wömmel organisiert fast alles

Die Feder führt Wömmel, stand dabei in permanenter enger Absprache mit der sportlichen Leitung um Andreas Bornemann (51) sowie Cheftrainer Fabian Hürzeler (30). „Es hilft, dass die Bedingungen vor Ort bereits bekannt sind und viele Anforderungen aus den vorherigen Jahren übernommen werden können“, sagt Wömmel, der seit Sommer 2018 bereits Teammanager und dem Kindergartenalter als fast Sechsjähriger in dieser Funktion entwachsen ist.

Die Koordination der Trainingszeiten, Ärzte- und Physiotermine, Wegeführung – inzwischen fast automatisiert. Umso besser, dass in Benidorm schon vieles aus den Vorjahren bekannt ist.

Lugano und Genk im selben Hotel

Man kennt sich im Hotel, und man kennt im Hotel auch den FC Lugano. Die Schweizer steigen wie 2023 bereits gemeinsam mit St. Pauli im Meliá Villaitana ab. Der belgische Erstligist KRC Genk ist zeitweise auch vor Ort.

Ob gegen einen der internationalen Konkurrenten getestet wird, ist bislang unbekannt. Am Sonntag soll definitiv eine Begegnung ausgetragen werden.

Testspiel gegen Osnabrück angesetzt

Fest steht die Partie gegen den VfL Osnabrück am 12. Januar in Benidorm über zweimal 75 Minuten. Das Zweitligaschlusslicht trainiert kommende Woche für sechs Tage im gut 90 Minuten entfernten Valencia.

Die Profis des FC St. Pauli arbeiten dagegen noch länger an ihrem Aufstiegsprojekt. Acht Tage inklusive der Testspiele sind angesetzt.

Scott Banks nach Kreuzbandriss zurück

Nur der Montag steht zur freien Verfügung, Rückreise ist nach kurzem Auslaufen am Sonnabend, 13. Januar. Und bis dahin wird niemand geschont.

Selbst der Rekonvaleszente Rechtsaußen Scott Banks, der sich am 1. September beim Spiel bei Eintracht Braunschweig (1:1) das Kreuzband gerissen hatte, ist überraschend mit nach Spanien gereist, um seine gut voranschreitende Reha dort zu absolvieren. Aus der zweiten Mannschaft unterstützen Torwart Kevin Jendrzej (18), Max Marie (19), Tjark Scheller (21), Gwang-in Lee (22) das Team, aus dem U-19-Kader U-17-Weltmeister Eric da Silva Moreira (17) sowie Muhammad Dahaba (18).

Hürzeler fordert mehr Konstanz

„Wir werden allen Spielern auch noch mal Szenen zeigen, was sie in der Hinrunde individuell und gruppentaktisch gut gemacht haben und wo noch Potenzial besteht“, sagt Hürzeler. Ein zweites zentrales Thema im Trainingslager soll es sein, „mehr Konstanz“ in die Leistungen des Zweitplatzierten zu bekommen.

Ausdauereinheiten kommen ebenso nicht zu kurz. Eine Gewichtskontrolle sei nicht geplant. „Bei mir zumindest nicht, hoffe ich“, scherzte Hürzeler nach seinem Feiertagsurlaub in England.

Meliá Villaitana bietet beste Bedingungen

Am späten Mittwochabend durfte Wömmel dann übrigens auch ein wenig Urlaub machen, abschalten und ein wenig Erholung in „den Außenpools und einem fantastischen Spa“ genießen, mit dem das Meliá Villaitana auf seiner Website wirbt. Er hatte seinen Job erledigt.

Denn das Hotel verspricht auch, „perfekt für Hochzeiten“ zu sein. Eine Hochzeit – Achtung, doppeldeutig – soll schließlich auch der FC St. Pauli in der Rückrunde feiern.