Hamburg. Oladapo Afolayan bietet gegen Hannover 96 Kaviar-Kost, David Otto Graubrot. St. Paulis Profis in der Einzelkritik.

Nur einer aus der Stammelf des FC St. Pauli, die am Sonntag beim 2:0-Erfolg gegen Hannover 96 überzeugen konnte, war bis dato beim letzten Heimsieg der Hamburger gegen die Niedersachsen bereits geboren. Die Einzelkritik.

Vasilj: War noch nicht geboren, als St. Pauli letztmals daheim gegen Hannover gewann. Dass es nach 29 Jahren wieder gelang, war auch sein Verdienst. Ließ sich beim Spielaufbau von nichts stressen.

Medic: Sorgte durch seine Kläraktionen und 100-prozentige Zweikampfquote dafür, dass Hannovers Offensive ein Fall für die Vermisstenkommission war.

Smith: Stichwort vermisst: Sein stabilisierendes Element fehlte in der Vorwoche.

Mets: Musste wegen einer frühen Gelben Karte (16.) aufpassen, stellte sich dabei aber nicht so dämlich an wie Hannovers Phil Neumann.

Saliakas: Sollte in allen griechischen Restaurants auf St. Pauli nach dieser Leistung lebenslang aufs Haus essen und trinken dürfen. Weit mehr als nur Vorlagengeber zum 2:0-Endstand. Dieser Auftritt war ein Wahnsinn.

Irvine: Als Einziger aus der Stammelf schon am Leben, als St. Pauli 96 vor 29 Jahren bezwang. Sein Auftritt war nicht so ganz so vital. Dennoch: Wie er beim Kopfball in der Luft steht, ist eine Beleidigung der Gravitation.

Hartel: Öffnete mit klugem Laufweg Tür und Tor für die 1:0-Führung. In einem Moment vorn als Verwerter, im nächsten hinten als Ausputzer.

Paqarada: Dass der FC St. Pauli die Einbindung von Twitter wegen des Gebarens von Neubesitzer Elon Musk in der vergangenen Woche von seiner Website verbannt hat, macht gar nichts. Denn um Paqaradas Präsenz zu beschreiben, braucht es ohnehin mehr als 280 Zeichen.

St. Paulis Afolayan ist ein Naturschauspiel

Metcalfe (bis 82.): Frei nach Picasso: Wo andere etwas sehen und sich „Warum?“ fragen, sah er vor seinem Traumschlenzer zum 2:0 die minimale Chance und fragte sich: „Warum nicht?“

Eggestein (ab 82.): Die Frage „Warum nicht mehr Stammelf?“ für den sympathischen Hannoveraner wurde einen Absatz darüber beantwortet.

Daschner (bis 90.): Hätte Saliakas beinahe den Titel des besten Spielers streitig gemacht. Nur die kalibrierte Abseitslinie und sein schwacher Abschluss hatten etwas dagegen.

Fazliji (ab 90.): Durfte eine Runde durch die zarten Schneeflocken im Millerntor-Stadion stapfen.

Afolayan (bis 71.): Wann immer der Engländer Tempo aufnimmt, ist es ein Naturschauspiel. Wie eine mit Schnee bedeckte Palme oder eine Monsterwelle. Feuerte den Schuss ab, den 96-Torwart Ron-Robert Zieler abprallen ließ, so den Abstauber von Daschner zum 1:0 ermöglichte. Zudem wurde er sechsmal gefoult, was Neumanns Gelb-Rote Karte verursachte.

Otto (ab 71.): Bietet Graubrot statt oladaposchen Kaviar. Das Gute: Schmeckt beides lecker.