Duisburg/Hamburg. Kiezclub will seinen umworbenen Verteidiger halten. Im Pokal traf Medic doppelt, waren es seine letzten Tore für die Hamburger?

Vom Spielfeld kam Jakov Medic mit einer Trophäe in der Hand. „Man of the Match“ war der 23 Jahre Innenverteidiger des FC St. Pauli im Pokalspiel gegen den SV Straelen in Duisburg geworden. Über eine App können Fans im DFB-Pokal den Akteur wählen, der für sie der herausragende Akteur des Spiels ist. Dass diesmal die Wahl auf den Kroaten fiel, erschien nachvollziehbar, hatte er doch zwei der vier Tore der Hamburger erzielt, darunter das späte 4:3-Siegtor.

„Da hatte ich etwas Glück, der Ball ist vom Pfosten auf meinen Rücken geprallt und von dort ins Tor“, beschrieb Medic die spielentscheidende Szene nach Eric Smiths Freistoß von der linken Seite. „Es war heute nicht unser bester Tag, aber am Ende ist nur wichtig, dass wir weitergekommen sind. Jetzt legen wir den Fokus wieder auf die Liga“, sagte er.

Stuttgart will Medic – St. Pauli lehnt ab

Ob das für Medic noch länger die Zweite Liga sein wird, ist nicht sicher. Am Wochenende verdichtete sich, dass Bundesligist VfB Stuttgart großes Interesse an einer Verpflichtung des stämmigen, 1,93 Meter großen Medic hat. Angeblich seien sich Verein und Spieler bereits über die Vertragsmodalitäten einig, hieß es. Dies gilt nach Informationen des Abendblatts allerdings nicht für beide Vereine.

Der FC St. Pauli ist demnach keineswegs bereit, bei der von Stuttgart bislang angebotenen Ablösesumme, die sich bei gut zwei Millionen Euro bewegen soll, in das Geschäft einzusteigen. Genauer gesagt ist dieser Betrag noch weit von dem entfernt, bei dem St. Pauli die eigenen Personalplanungen für diese Saison überdenken würde. Medic, dessen Vertrag noch mindestens bis Juni 2024 läuft, ist in diesen Planungen bisher als feste Größe vorgesehen.

St. Paulis Medic will in die Bundesliga

Nach den Verkäufen der Offensivspieler Daniel-Kofi Kyereh (rund 3,5 Millionen Euro) an den SC Freiburg und Guido Burgstaller (rund 500.000 Euro) an Rapid Wien ist der FC St. Pauli nicht in der Not, noch Akteure, die als Stammspieler vorgesehen sind, verkaufen zu müssen. Im Gegenteil: Solange Top-Einkauf David Nemeth nach seiner Muskelverletzung noch nicht wieder voll einsatzfähig ist und sich der jüngste Neuzugang Betim Fazliji weiter in der Mannschaft akklimatisieren muss, könnte ein schneller Verlust von Medic sogar fatale Auswirkungen haben.

Jakov Medic war erst vor gut einem Jahr vom SV Wehen Wiesbaden für eine Ablöse von rund 400.000 Euro zu St. Pauli gekommen und vor allem in der Hinrunde der vergangenen Saison voll durchgestartet. Der Neffe des kroatischen Fußball-Volksheldens Dario Simic (46) macht keinen Hehl daraus, dass er vom Ehrgeiz beseelt ist, seinem Onkel nachzueifern. Der Sprung in die Bundesliga wäre der nächste logische Schritt, auch wenn er zuletzt einige schwächere Auftritte hatte.