Hamburg. Der Zweitligist kontert die Kritik am Ausbau seines Trainingsgeländes an der Kollaustraße, die Umweltschützer formuliert haben.

Kritik an den Plänen des FC St. Pauli, sein Trainingsgelände an der Kollaustraße von drei auf sieben Plätze zu erweitern, gab es seit Bekanntgabe. Unter anderem seitens der Baseballer der Hamburg Stealers, die ihr Stadion räumen und in Folge des auch von der Stadt beschlossenen Ringtauschs auf eine frei werdende Sportfläche an der Vogt-Kölln-Straße umziehen müssen. Die ist aber womöglich für den Bundesligaspielbetrieb ungeeignet. Zuletzt brandete aber vor allem seitens der Linken-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft sowie von Umweltschützern harsche Kritik auf. Diese veranlasste nun den FC St. Pauli, ein Statement zu veröffentlichen.

Hierbei wird vor allem Bezug auf die möglichen Auswirkungen für die Umwelt genommen, die der Bau zweier Rasen- und nicht etwa Kunstrasenplätze, wie es dem Kiezclub vorgeworfen wurde, auf dem Überschwemmungsgebiet an der Kollaustraße haben könnte. Umweltschützer wie der BUND forderten einen Planungsstopp, weil sie ähnliche Flutkatastrophen wie im vergangenen Jahr im Ahrtal befürchten, wenn das 33 Hektar große Überschwemmungsgebiet in Teilen bebaut wird. Dabei wurde auf Computerberechnungen verwiesen, die schlimme Schäden vermuten lassen, sollte es in Hamburg ähnlich stark regnen wie im Ahrtal.

FC St. Pauli wehrt sich gegen Kritik an geplantem Trainingsgelände

Allerdings verwies auch der FC St. Pauli, den besonders der drastische Vergleich zur Flut im Ahrtal ärgerte, auf Berechnungen. Und zwar die des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer, der in Abstimmung mit der Umweltbehörde eine modellbasierte Hochwassersimulation durchführte.

Ergebnis: „Es gibt Modelle und Szenarien für Überschwemmungen in Hamburg – auch die Kollau betreffend. Keine davon kommt auch nur im Entferntesten zu der Prognose, der acht Kilometer lange Bach im Flachland könne ganze Häuser, Bahnstrecken, Straßenzüge und Brücken mitreißen. Verglichen mit den von der Flutkatastrophe im Ahrtal am stärksten betroffenen Region wäre in Hamburg wegen der unterschiedlichen Geländebeschaffenheit eine weniger ausgeprägte Hochwasserdynamik mit geringeren Fließgeschwindigkeiten zu erwarten.“

FC St. Pauli will Hochwasserschutz gewährleisten

Zudem verwehrte sich der Zweitligist gegen die Behauptung, sieben Kunstrasenplätze bauen zu wollen. Tatsächlich existiert momentan nur ein Kunstrasenplatz auf dem Trainingsgelände, nebst zwei Naturrasenplätzen. Geplant sind vier weitere Plätze, damit auch die Teams aus dem Nachwuchsleistungszentrum dort trainieren können. Zwei dieser Plätze befindet sich nach den Planungen auf dem Überschwemmungsgebiet. „Dies werden aber selbstverständlich keine Kunstrasenplätze sein“, so St. Pauli in seiner Stellungnahme.

Zudem liege es naturgemäß im Eigeninteresse des FC St. Pauli, dem Hochwasserschutz gerecht zu werden, um die eigene Anlage nicht zu gefährden. „Darüber hinaus wollen wir unsere Anlage ohnehin so nachhaltig wie möglich realisieren. Der FC St. Pauli weist daher den Eindruck zurück, wir würden bei den Planungen keine Rücksicht auf Hochwasser- sowie Naturschutz nehmen“, so der Verein.

Präsident Oke Göttlich betont: „Das Projekt ist von überragender Bedeutung für den Verein und in seiner Tragweite sicher nur mit dem Ausbau des Millerntor-Stadions vergleichbar. Wir bedanken uns bei den Behörden für die konstruktive Zusammenarbeit – und appellieren, bei Kritik an dem Vorhaben fair und sachlich zu bleiben.“