Hamburg. Der Verein reist mitten im Aufstiegskampf der Zweiten Liga zum Pokal-Viertelfinale bei Union Berlin. Schultz: „Eine Riesenchance“.

Wenn Nina Hagen vor Spielbeginn „Eisern Union“ singt, die Hymne der Berliner, das ist dann schon eine ganz besondere Atmosphäre, die auch bei „Hells Bells“-erprobten Hamburgern für Gänsehaut sorgen kann. „Spätestens beim Einlaufen wird das Kribbeln da sein“, weiß Trainer Timo Schultz vor dem Viertelfinalspiel des FC St. Pauli im DFB-Pokal am Dienstag (20.45 Uhr/ARD und Sky) beim Bundesligisten 1. FC Union Berlin: „Wir wollen so viel wie möglich von der Stimmung positiv für uns nutzen.“

Mitten im Kampf um den Bundesligaaufstieg steht nun also eine Reise in das Stadion An der Alten Försterei in Berlin-Köpenick an. Und damit ein schwieriger Spagat zwischen der Lust im Pokal und der Pflicht in der Liga. Zwischen zwei großen Zielen. „Es ist für uns eine Riesenchance – Pokal-Halbfinale“, sagt Schultz am Montag vor der Abreise in die Hauptstadt. Andererseits steht bereits am kommenden Sonnabend (13.30 Uhr/Sky) das Punktspiel gegen den Karlsruher SC am Millerntor an.

FC St. Pauli: Der Verein zwischen Liga und DFB-Pokal

Personell in Berlin „all in“ zu gehen, verbietet sich da von selbst. Gerade bei den angeschlagenen Spielern. Bis zuletzt werden Philipp Ziereis (Oberschenkel), Leart Paqarada (Sprunggelenk), Adam Dzwigala (Adduktoren) und Marcel Hartel (Rippe) behandelt. Wobei vor allem Paqarada ein Wackelkandidat ist: „Er ist selber optimistisch, wir müssen aber schauen, ob es Sinn macht.“

Runde 910 St. Pauli-Fans werden unter den 10.000 im ausverkauften Stadion ihre Mannschaft anfeuern, die zum ersten Mal seit 2006 wieder ein Halbfinale erreichen will. „Wir gehen mal davon aus, dass sich Union gegen uns nicht hinten reinstellen wird und wir unsere Räume bekommen“, meint Schultz, „sie haben vorne jedoch eine enorme Wucht, da geht es direkt zur Sache. Uns erwartet ein richtiges Brett.“

Große Chance für die „Eisernen“: Pokal mit ausgedünntem Feld

Zumal er davon ausgehen muss, dass die Berliner – anders als Borussia Dortmund im Achtelfinale – den Zweitliga-Dritten nicht unterschätzen. „Für mich ist St. Pauli ein klarer Aufstiegskandidat. Sie sind sehr laufstark, pressen gut, haben ein gutes Umschaltspiel und hohes Tempo“, lobt Unions Trainer Urs Fischer: „Die Aufgabe ist schwer genug.“

Immerhin konnte der Tabellensiebte der Bundesliga am vergangenen Sonnabend nach drei sieglose Spielen wieder gewinnen: 3:1 gegen Mainz 05. Ein Erfolg zur rechten Zeit. Denn natürlich bietet der Pokal mit einem ausgedünnten Feld ohne die Top-Clubs Bayern München und Borussia Dortmund eine große Chance für die „Eisernen“ – das Finale in der eigenen Stadt. Etwas, das ihnen bereits vor 21 Jahren gelungen war.

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„Auswärtssieg bei Union hätte auch seinen Wert“

Weitere zwei Millionen Euro Prämie wird der Sieger für das Halbfinale zusätzlich zu den bislang 1,9 Millionen Euro kassieren. Das Geld aber ist Schultz egal. 2006 stand er als Spieler mit St. Pauli im Halbfinale, eine unvergessliche Zeit. „Aber ein Auswärtssieg bei Union hätte auch seinen Wert.“

1. FC Union Berlin: Rönnow – Jaeckel, Knoche, Baumgartl – Khedira – Trimmel, Haraguchi, Prömel, Gießelmann – Becker, Awoniyi.FC St. Pauli: Smarsch – Zander, Ziereis, Medic, Ritzka – Aremu – Irvine, Kyereh, Hartel – Makienok, Burgstaller.