Hamburg. Wie der 44 Jahre alte Coach nach vier sieglosen Zweitliga-Spielen in Folge gegen den SC Paderborn die Kurve kriegen will.

Duelle mit dem SC Paderborn waren für Timo Schultz (44) bislang alles andere als vergnüngungssteuerpflichtig. Drei Spiele, drei Niederlagen, es mutet fast so an, als wären die Ostwestfalen so etwas wie ein Angstgegner für den Trainer des FC St. Pauli. Am Sonnabend (20.30 Uhr, Sky, Sport1 und Liveticker auf Abendblatt.de) hat Schultz mit dem Kiezclub die nächste Chance, die Horrorbilanz aufzupolieren. "Alle drei Spiele hatten ihre eigene Geschichte. Bislang waren es null Punkte, da ist klar, dass ich meine eigene Bilanz gerne aufpolieren möchte", erklärte Schutz.

Der Ostfriese macht aber kein Geheimnis daraus, dass ihn statistische Zahlenspiele eher kalt lassen. "In der Zeit, in der ich das hier übernommen habe, haben wir schon ganz viele Serien reißen lassen. Sonnabend, 20:30 Uhr, es geht wieder bei 0:0 los. Da spielt meine eigene Serie keine große Rolle. Wir alle wollen die drei Punkte am Millerntor behalten."

St. Pauli und Paderborn befinden sich in Sieglos-Serien

Mit den Siegen war es in der Zweiten Liga zuletzt so eine Sache für St. Pauli. Zuletzt blieb das Schultz-Team in vier Partien in Folge ohne Sieg. Zuletzt gab es die schmerzhafte 1:2-Niederlage im Stadtderby gegen den HSV. "In der zurückliegenden Pause haben wir den Rhythmus umgestellt und direkt nach dem Derby Pause gemacht, haben seitdem durchtrainiert und sind seit einer Woche gut im Training. Wir haben gut an unseren Themen gearbeitet und hatten ein gutes Testspiel gegen Kiel, das Aufschlüsse gegeben hat", sagt Schultz.

Über weite Strecken der Saison war St. Pauli die dominanteste Mannschaft der Liga, viele sahen den Bundesliga-Aufstieg als Formsache an. Doch in der Rückrunde steigt bekanntlich der Druck. Zumal der Kiezclub vom Underdog zum Gejagten geworden ist. "Es spielt nicht die große Rolle, wie die letzten drei oder vier Spiele ausgesehen haben. Es wird ein geiler Fight. Beide Teams spielen nach vorne, wollen Tore schießen und stehen in dieser Saison für Spektakel", erklärt Schultz.

Paderborn verlor in der Winterpause seinen besten Spieler

Auch die Paderborner hatten in den vergangenen Wochen so ihre Probleme. In den vergangenen vier Partien holte der Club drei von möglichen zwölf Zählern. Zudem verlor die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok (40) im Wintertransferfenster mit Stürmer Sven Michel(28), der zu Union Berlin gewechselt ist, ihren wichtigsten Spieler. "Der Abgang von Michel ist so, als wenn bei uns Daniel-Kofi Kyereh fehlt. Michel ist ein absoluter Ausnahmespieler, der in der Scorerliste ganz oben ist in der zweiten Liga", schwärmt Schultz, der aber nicht glaubt, dass die Partie in irgendeiner Form leichter wird. "Mit den Neuverpflichungen Florent Muslija und Philipp Klement haben sie sehr gute Spieler, um mit einer Raute spielen zu können. Wir werden sicherlich ein besonderes Augenmerk auf ihre Umschaltsituationen legen. Sie haben eine Top-Mannschaft, die in der Winterpause hervorragend ergänzt wurde."

Einsatz von Rechtsverteidiger Ohlsson fraglich

Personell gibt es bei St. Pauli noch einige Ausfälle. Neben Christopher Buchtmann (29, Corona-Erkrankung) werden auch Kyereh (25, Muskelfaserriss), Afeez Aremu (22, Oberschenkelprobleme) sowie die Langzeitverletzten Jannes Wieckhoff (21, Knieverletzung) und Christopher Avevor (29, Aufbau nach Sprunggelenkverletzung) fehlen. "Ich gehe davon aus, dass Aremu und Kyereh in den nächsten Tagen hoffentlich wieder Fußballschuhe anziehen und sukzessive ins Mannschaftstraining zurückgeführt werden können", sagt Schultz, der auch um den Einsatz von Rechtsverteidiger Sebastian Ohlsson (28) bangt, der sich mit Schmerzen am Hüftbeuger herumplagt.

Gegen Paderborn setzt St. Pauli auch auf die Unterstützung seiner Fans. Für die Partie wurden kurzfristig 5000 Zuschauer zugelassen. Zuletzt durften lediglich 2000 Anhänger auf der Tribüne mitfiebern. "Entscheidend ist, dass überhaupt Fans im Stadion sind. Gegen Dortmund standen die 2000 Fans von der ersten Minute an, sie haben uns nach vorne geschrien und uns auch in schweren Phasen geholfen. Ein ausverkauftes Millerntor ist immer am schönsten, das ist klar. Wenn 2000, 5000 oder 7000 Fans da sind, hilft es aber auch", freut sich Schultz über die deutlich besser besetzten Tribünen.