Hamburg. Kiezclub geht ohne Angst in den Achtelfinal-Knüller gegen Borussia Dortmund. Deren Trainer traut dem FC St. Pauli etwas Großes zu.

Außenseiter FC St. Pauli geht ohne Angst in das Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund (Dienstag, 20.45 Uhr/ARD und Sky sowie im Liveticker auf abendblatt.de) um Stürmerstar Erling Haaland.

„Wir rechnen uns schon ein bisschen was aus, auch wenn wir wissen, dass wir natürlich nicht unbedingt der Favorit sind“, sagte Trainer Timo Schultz vom Zweitliga-Spitzenreiter. Die Kiezkicker werden „volle Power reingehen und versuchen, Tore zu schießen“. 

Auf St. Pauli herrsche auch nach drei Spielen ohne Sieg zuletzt „Vorfreude“ auf die Partie gegen den Titelverteidiger, sagte Schultz. Beim BVB seien „Weltmeister dabei, absolute Superstars, Weltklasse-Spieler – die kreuzen am Millerntor ja leider nicht so häufig auf“.

St. Pauli will Dortmunds Stars „stressen“

Dennoch werde sein Team „auch gegen diesen Gegner mal hochpressen und unsere Stärken auf den Platz bringen“, sagte Schultz: „Um die Stärken des Gegners zu minimieren, müssen wir uns taktisch einiges einfallen lassen.“

Ziel sei es, den BVB zu „stressen“ und „Chancen zu ergaunern“, betonte der 44-Jährige. Er baut auf die Heimstärke, denn der Kiezclub ist in dieser Saison bei acht Siegen und einem Unentschieden im Millerntor-Stadion noch unbesiegt.

St. Pauli wird gegen den BVB rotieren

Personell plant Schultz drei Tage nach dem 2:2 gegen Erzgebirge Aue und vor dem am Freitag folgenden Stadtderby beim HSV eine Rotation in der Startelf. „Ja“, antwortete er auf die Frage, ob es Umstellungen im Vergleich zum Aue-Spiel geben werde.

Fest steht, dass Dennis Smarsch wie in allen bisherigen Pokalspielen anstelle von Stammkeeper Nikola Vasilj zum Zuge kommen wird. „Natürlich steht er im Tor. Dennis hatte maßgeblichen Anteil daran, dass wir im Pokal in Magdeburg und Dresden (jeweils 3:2) gewonnen haben“, sagte Schultz.

  • FC St. Pauli: TV-Schmankerl nach der ARD-Übertragung

In den Kader zurückkehren könnte Luca Zander. Der 26 Jahre alte Rechtsverteidiger ist nach seiner Corona-Zwangspause weitgehend fit. Der defensive Mittelfeldakteur Afeez Aremu (22) benötigt hingegen noch Zeit, um seinen Trainingsrückstand aufzuholen.

Im Video: St. Pauli nur 2:2 gegen Aue:

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BVB: Rose bei Haaland „tiefenentspannt“

Bei Dortmund hat Trainer Marco Rose indes wenig Sorge, dass sich die jüngste Aufregung um Haaland negativ auf die Leistung seines Teams auswirken könnte.

„Für uns ist das kein großes Thema. Diese Situation ist ja nicht neu, dass ständig spekuliert wird. Dementsprechend bin ich da tiefenentspannt“, sagte Rose vor dem Duell am Millerntor.

Der von internationalen Topclubs umworbene Haaland hatte nach dem 5:1 des BVB am Freitagabend gegen Freiburg seinen Unmut über die angebliche Forderung der Clubspitze zum Ausdruck gebracht, bis März seine Zukunft zu klären.

Aufgrund einer Ausstiegsklausel kann der 21-Jährige die Borussia trotz eines bis 2024 datierten Vertrags in diesem Sommer für 75 Millionen Euro verlassen.

„Dass das Thema so groß gemacht wird, hat mit der medialen Berichterstattung zu tun. Ich habe mit Erling gestern gesprochen – über Fußball. Das ist das Einzige, was mich interessiert. Er freut sich auf das Pokalspiel“, kommentierte Rose.

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BVB ohne Can – und ohne Meunier?

Verzichten muss der Coach auf Nationalspieler Emre Can, der sich im Spiel gegen Freiburg einen Faserriss im Adduktorenbereich zugezogen hat. Dafür dürfte der nach einer Knieoperation genesene Manuel Akanji in die Startelf rücken.

Fraglich ist der Einsatz von Thomas Meunier. Der Außenverteidiger war nach seinen zwei Treffern gegen Freiburg Mitte der 2. Halbzeit wegen einer Schwellung im Sprunggelenk ausgewechselt worden. „Er hat noch Schmerzen. Deshalb müssen wir schauen, ob es bis Dienstag reicht“, sagte Rose.

Rose glaubt an St. Paulis Aufstieg

Der Trainer geht mit großem Respekt an die Aufgabe gegen St. Pauli: „Sie stehen zu recht da oben, und ich glaube, dass wir sie in der nächsten Saison wieder in der Bundesliga begrüßen dürfen.“

Für den BVB bedeute dies eine „anspruchsvolle Aufgabe“, sagte Rose: „Wir brauchen eine sehr gute Leistung und müssen das bestätigen, was wir uns erarbeitet haben.“

Ex-Profi erwartet heißen Tanz am Millerntor

Auch Florian Kringe erwartet für Dortmund eine schwierige Aufgabe. „Ich denke, es wird ein heißer Ritt am Millerntor“, sagte der Ex-Profi am Rande eines Termins mit dem Pokal-Partner Ergo. Kringe spielte elf Jahre lang für den BVB und verbrachte seine letzten Karriere-Jahre bei St. Pauli.

„Natürlich gibt es ein Leistungsgefälle, aber Überraschungen gibt es immer wieder. St. Pauli hat viel Selbstvertrauen“, sagte Kringe. Den BVB sieht er nach dem frühzeitigen Aus von Rekord-Titelträger Bayern München als „einen der Favoriten“ auf den Titel.

Das sehen auch die Buchmacher so. Für bwin ist der BVB gegen St. Pauli mit einer Quote von 1,42 klarer Favorit. Beenden die Kiezkicker allerdings Dortmunds Träume vom erneuten Triumph im DFB-Pokal, zahlt der Sportwettenanbieter das 6,25-Fache des Einsatzes zurück.

Kringe: BVB-Leistungen wechselhaft

Die bisherige Saison der Dortmunder beurteilt Kringe als wechselhaft. „Es waren tolle Spiele dabei, in denen man erkennen konnte, wie Marco Rose spielen lassen will und was die Mannschaft zu leisten im Stande ist. Aber es gab auch ernüchternde Auftritte“, sagte er: „Sie sind offenbar immer noch sehr in der Findungsphase und sehr abhängig von Spielern wie Erling Haaland.“

Dennoch traut Kringe den Dortmundern zu, die Meisterschaft noch spannend zu machen. „Die Bayern sind nicht so stabil wie in den letzten Jahren“, sagte der 39-Jährige: „Aber wenn es so sein sollte, muss der BVB da sein und braucht mehr Konstanz als in der Hinrunde.“