Der Schweizer wechselt als Sportdirektor ins Ausland. Für den kriselnden Kiezclub bedeutet das einen weiteren Rückschlag.

Noch vor wenigen Tagen zeigte sich Roger Stilz voller Tatendrang. Ein Ziel für das neue Jahr sei, den Talenten des FC St. Pauli auch bei der Strukturierung ihres Alltags zu helfen, sagte der sportliche Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) in einem Interview, das vergangene Woche auf der Vereins-Website veröffentlicht wurde.

Doch Stilz selbst wird dazu nichts mehr beitragen können. Bereits "kurz vor dem Jahreswechsel" habe er den kriselnden Kiezclub um Auflösung seines Vertrags gebeten, um das Amt des Sportdirektors beim belgischen Erstligisten Waasland-Beveren übernehmen zu können, wie der FC St. Pauli mitteilte. Dieser Bitte sei man jetzt nachgekommen.

Für den FC St. Pauli, der in der 2. Bundesliga dem Abstieg entgegentaumelt, bedeutet Stilz' Abgang einen weiteren Rückschlag. Zuletzt hatten immer wieder Talente der Hamburger den Sprung zu den Profis geschafft.

St.-Pauli-Präsident Göttlich bedauert Stilz' Abgang

"Roger hat mit seiner Hingabe und Fachkompetenz viel im NLZ bewegt und vorangetrieben", sagte St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich. Er bedaure die Entscheidung sehr, respektiere aber Stilz' Wunsch, "den nächsten Karriereschritt gehen zu wollen".

Der Schweizer Stilz (43) war seit Juni 2016 Nachwuchschef des FC St. Pauli. Davor war er als Co-Trainer für den 1. FC Nürnberg, den HSV und den SC Victoria tätig. Weitere Berufserfahrung hatte Stilz zuvor als Journalist und Fotomodell gesammelt. "Es war mein Wunsch, den nächsten Schritt im Ausland, an einem neuen Ort, in einem spannenden Fußballland zu machen", sagte Stilz.

Liedtke übernimmt kommissarisch NLZ-Leitung

Kommissarisch übernimmt Benjamin Liedtke, sportlicher Leiter der Jahrgänge U15 bis U10, die Nachfolge. "Benjamin war in den vergangenen Jahren eng in die Arbeit von Roger Stilz eingebunden und kennt alle Abläufe", sagte Sportchef Andreas Bornemann.

Waasland-Beveren war nach Abbruch der vergangenen Saison sportlich aus der belgischen Division 1A abgestiegen, hatte aber erfolgreich dagegen geklagt. Aktuell ist die Mannschaft als Tabellen-16. erneut vom Abstieg bedroht.