Hamburg. Acht seiner 15 Tore hat der FC St. Pauli zwischen der 76. und der 90. Minute geschossen – so viel wie kein anderes Team.

Alle zusammen – keine Unterscheidung zwischen vermeintlichen Stammspielern, echten Reservisten, angeblichen Jokern oder fleißigen Rekonvaleszenten. Wer laufen konnte beim FC St. Pauli, der stand am Montag nach dem 2:2 gegen Erzgebirge Aue auf dem Trainingsplatz. Nichts da mit schonendem Ausradeln für die Startelfspieler. „Wir müssen uns schließlich auf das Spiel bei den Würzburger Kickers am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) vorbereiten“, sagte Trainer Timo Schultz. Das ist der Tabellenletzte, da ist ein Dreier Pflicht.

Der vorweihnachtliche Stress mit drei Partien in acht Tagen lässt Erholungsphasen nicht mehr zu. Um so wichtiger ist es, einen relativ großen Kader zu haben, eine ausgeglichene Spielerbasis, die dem Trainer die Möglichkeit gibt, die Aufstellung zu variieren und wenn nötig, neue Qualität zu bringen. So wie es im Spiel gegen Aue gelungen ist. Die drei erst in der 80. Minute eingewechselten Joker Marvin Knoll, Maximilian Dittgen und Simon Makienok sorgten mit zwei Flanken beziehungsweise jeweils einem Tor noch für den späten, aber hochverdienten 2:2-Ausgleich. „Fünf Minuten mehr und wir hätten alle drei Punkte“, meinte der Däne Makienok sogar.

Teamgefühl beim FC St. Pauli scheint intakt

Da ist sogar was dran. Acht seiner 15 Tore hat der FC St. Pauli zwischen der 76. und der 90. Minute geschossen – so viel wie kein anderes Team. „Die Jungs, die spät eingewechselt wurden, haben Akzente gesetzt“, freute sich Schultz. „Das ist in diesem Jahr eine Qualität von uns.“ Es war bereits das fünfte 2:2 – in jedem dieser Spiele lag St. Pauli zurück. Die Einwechslungen brachten neuen Schwung. Auch gegen Aue. „Bei den Jungs merkt man schon vorher auf der Bank, wie lautstark sie anfeuern und wie intensiv sie dabei sind“, lobte Schultz: „Dementsprechend brauchen sie gar keinen Anlauf, wenn sie reinkommen.“

Das Teamgefühl scheint intakt, trotz der unbefriedigenden Punkteausbeute bislang. Das Durchmischen der Mannschaft vor dem Aue-Spiel mit Änderungen auf fünf Positionen hat sich ausgezahlt. „Die Mannschaft steht über jedem Einzelnen“, verkündete der etwas überraschend aus der Startelf rotierte Daniel Buballa, „wir müssen uns als Team aus der Situation herauskämpfen.“

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Auch Makienok hatte seinen Stammplatz im Sturmzentrum nach acht Spielen verloren. „Das war für Simon auch mal die Möglichkeit durchzuschnaufen“, sagte Schultz, „ich habe vor dem Spiel noch gesagt, vielleicht fällt dir in den letzten 20 Minuten der Ball vor die Füße.“ Jetzt muss sich der Trainer überlegen, wen er in Würzburg von Beginn an bringt – und wen er einwechseln möchte. „Ich hätte auch nichts dagegen, wenn mal ein Spieler trifft, der von Anfang an auf dem Platz steht.“