Hamburg. St. Paulis Kapitän muss sich nach seinem im August 2019 erlittenen Wadenbeinbruch und Syndesmoseriss operieren lassen. Erneut.

Es waren schlechte Nachrichten, die der FC St. Pauli am Montagnachmittag um Punkt 15 Uhr vermelden musste. Kapitän Christopher Avevor muss sich in der kommenden Woche in der Münchener Schön Klinik bei Chefarzt Markus Walther einer erneuten Operation am Sprunggelenk unterziehen.

„Das ist ärgerlich für Christopher und für uns. Wir hoffen, dass er die OP gut übersteht, irgendwann wieder für den FC St. Pauli gesund auf dem Platz stehen und seine Leistung bringen kann“, sagt Trainer Timo Schultz.

Wie lange fällt Avevor aus? Völlig unklar!

Wann das sein wird? Völlig unklar! Erst nach dem Eingriff, so sagt es Schultz, könne man absehen, wie lange Avevor ausfallen wird. Doch bereits jetzt ist klar, dass er monatelang pausieren muss. Seit seinem im August 2019 erlittenen Bruch des Wadenbeins sowie Riss des vorderen Syndesmosebandes hat der Innenverteidiger massive Probleme mit seinem linken Fuß.

Zuletzt konnte der 28-Jährige nur unter starken Schmerzen trainieren und spielen. Avevor wollte sich für seine Kollegen durchbeißen. Immer mit der Hoffnung, dass die Schmerzen irgendwann aufhören würden. Taten sie aber nicht. Im Gegenteil. In den vergangenen Wochen hatte sich eine Instabilität im vorgeschädigten Sprunggelenk gebildet. „In der Vorbereitung hatten wir das mit einer guten Belastungssteuerung auch gut im Griff, aber auf Dauer ergibt das keinen Sinn mehr“, sagt Schultz.

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Zuletzt hatte auch die medizinische Abteilung des Kiezclubs deutlich gemacht, dass diese Quälerei für Avevor ein Ende haben muss. Die neuerliche Operation soll nicht nur die Karriere des Fußballprofis retten, sie soll vor allem dafür sorgen, dass er auch den Alltag abseits des grünen Rasens wieder schmerzfrei bewältigen kann.

Eine Frage, die sich aufdrängt: Hätte der Kiezclub nicht schon früher die Reißleine bei Avevor ziehen müssen, um eine Verschlimmerung der Verletzung nicht zu gefährden? Hinterher, so sagt es ein Sprichwort, ist man immer etwas schlauer. „Wir haben mehrere Ärzte draufschauen lassen. Die Operation ist jetzt unumgänglich“, erklärt nun der St.-Pauli-Trainer.

Etwas stimmt nicht: Leistungen des Abwehrspielers machten das deutlich

Dass bei Avevor irgendetwas nicht stimmt, war an den Leistungen des Abwehrspielers deutlich zu erkennen. In den sieben Pflichtspielen, in denen der gebürtige Kieler in dieser Spielzeit zum Einsatz kam, wirkte er ungewohnt un­sicher. Immer wieder führten teilweise eklatante individuelle Fehler zu Gegentoren. Dass hatte offenbar nicht nur mit fehlender Spielpraxis zu tun, sondern vor allem mit dem instabilen Fuß.

Ob St. Pauli im Winter auf dem Transfermarkt auf den Avevor-Ausfall reagieren wird, ist noch nicht klar. Mit den ebenfalls verletzungsanfälligen Philipp Ziereis (28) und James Lawrence (27) sowie Talent Marvin Senger (20) stehen derzeit noch drei gelernte zentrale Abwehrspieler im Kader.

Defensivspieler genießt bei Mitspielern ein ex­trem hohes Ansehen

Bis zum Operationstermin in der kommenden Woche wird sich Avevor an der Kollaustraße im Kreise seiner Kollegen so gut es geht fit halten. In der Kabine genießt der Defensivspieler bei seinen Mitspielern ein ex­trem hohes Ansehen. Erst in der Sommerpause wurde er im Amt des Mannschaftskapitäns bestätigt. Auch außerhalb des Spielfeldes ist der sympathische Profi für St. Pauli zu einem Aushängeschild geworden.

Um Mitternacht präsentierte der Kiezclub sein neues, erstmals in Eigenregie hergestelltes Trikot für die kommende Saison 2021/2022. Auf einer der Werbeaufnahmen posiert Avevor mit nachdenklichem Blick in dem braunen Jersey mit Nadelstreifen-Optik. Es ist eine Momentaufnahme, die den Gemütszustand des verletzten Profis derzeit perfekt widerspiegelt.

Der FC St. Pauli testet in den kommenden Tagen den polnischen Innenverteidiger Adam Dzwigała. Der 25-Jährige ist derzeit vereinslos und war zuletzt für den portugiesischen Club Desportivo Aves aktiv.