Paderborn. Der FC St. Pauli bleibt im Tabellenkeller der 2. Bundesliga hängen. Dabei hätte in Paderborn alles anders verlaufen können.

Der Auswärtsfluch des FC St. Pauli hält weiter an: Auch beim 25. Versuch außerhalb Hamburgs ein Zweitligaspiel zu gewinnen, scheiterte der Kiezclub. Nach dem 0:2 (0:1) beim Bundesliga-Absteiger SC Paderborn bleibt St. Pauli auf Rang 17, einem direkten Abstiegsplatz. Seit fünf Spielen wartet St. Pauli nunmehr auf einen Sieg. Die sportliche Lage wird immer bedrohlicher – und das schon nach dem ersten Saisonviertel.

St. Paulis Zalazar wird tragischer Held

Dabei hätte in Paderborn der Startschuss für eine Aufholjagd in der Liga gelegt werden können. Doch die Hamburger belohnten sich nicht für eine starke erste Hälfte und verloren letztlich gegen eine zunächst effektivere und später auch spielerisch bessere Mannschaft. "Wir haben heute in der ersten Halbzeit ein sehr gutes Spiel abgeliefert", klagte St. Paulis Trainer Timo Schultz. "Wir haben uns einige Chancen erspielt und wenig zugelassen und so wäre es nicht unverdient gewesen, wenn wir in Führung gehen.

Zum tragischen Helden wurde der bislang so stark aufspielende Leihspieler Rodrigo Zalazar. Zunächst verschoss der 21 Jahre alte Uruguayer einen Handelfmeter (21.). Wenig später verschuldete er durch sein ungestümes Einsteigen gegen Ingelsson einen Strafstoß auf der Gegenseite, der zum 1:0 für Paderborn durch Stürmer Dennis Srbeny führte (38.). Alle "tranquilo"-Rufe (Spanisch: ruhig) von der Seitenlinie halfen nicht: Zalazar grätschte seinen Gegenspieler ohne Not an der Strafraumkante um.

St. Paulis Torhüter Robin Himmelmann konnte den Elfmeter von Srbeny zunächst parieren, beim Nachschuss des Angreifers war er aber machtlos. Eine Szene, die Trainer Schultz später als "Knackpunkt" bezeichnete.

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St. Pauli gibt Spiel in Paderborn aus der Hand

Und so nahm das Spiel, das St. Pauli bis dahin im Griff zu haben schien, seinen Lauf zugunsten der Gastgeber. Paderborn erspielte sich mit zunehmender Spieldauer mehr Feldüberlegenheit. St. Pauli hatte dagegen kaum noch etwas entgegenzusetzen. Chris Führich erhöhte schließlich ohne Bedrängnis auf 2:0 (56.) für den neuen Tabellenzweiten und somit ersten Verfolger des HSV.

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Die Niederlage für die Hanseaten hätte sogar noch deutlicher ausfallen müssen, wenn die Gastgeber ihre zahlreichen Torchancen in der Schlussphase genutzt hätte. Dennoch ist die Auswärtsmisere des Kiezclubs um ein weiteres Kapitel reicher. Der bislang letzte Sieg außerhalb Hamburgs liegt nun schon 630 Tage zurück: Es war ein 1:0 in Paderborn.

In der kommenden Woche hat St. Pauli die Möglichkeit, sich aus dem Tabellenkeller zu befreien – mit einem Heimspiel gegen Osnabrück.

Die Statistik:

  • Paderborn: Zingerle – Dörfler, Hünemeier, Schonlau, Collins – Schallenberg – Justvan (70. Terrazzino), Ingelsson (78. Vasiliadis) – Führich (70. Pröger), Antwi-Adjei (89. Okoroji) – Srbeny (78. Owusu). – Trainer: Baumgart
  • St. Pauli: Himmelmann – Ohlsson (77. Knoll), Avevor, Lawrence, Buballa – Becker (77. Zander), Zalazar (61. Daschner) – Lankford, Kyereh (77. Tashchy), Dittgen (62. Aremu) – Makienok. – Trainer: Schultz
  • Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
  • Tore: 1:0 Srbeny (39.), 2:0 Führich (56.)
  • Gelbe Karten: Collins (2) – Kyereh, Avevor (4)
  • Besondere Vorkommnisse: Zingerle (Paderborn) hält Handelfmeter von Zalazar (21.), Himmelmann (St. Pauli) hält Foulelfmeter von Srbeny (39.)
  • Torschüsse: 25:14
  • Ecken: 3:7
  • Ballbesitz: 56:44 Prozent