Herzlake. Gegen Drittligist SV Meppen mühen sich die Hamburger zum ersten Sieg der Vorbereitung. Doch es gibt noch viel zu verbessern.

Rein statistisch gesehen passte der sportliche Abschluss zum insgesamt gelungenen Trainingslager des FC St. Pauli in Herzlake. Mit dem 2:1 (1:0) gegen den von Ex-Nationalspieler Torsten Frings trainierten Drittligisten SV Meppen gelang dem Team vom Millerntor im vierten Testspiel der Sommervorbereitung der erste Sieg.

„Komplett zufrieden ist man als Trainer nie. Wir hatten aber von Beginn an einen guten Zugriff, haben wenig zugelassen, aber zu selten den Abschluss gesucht. Ich bin mit Teilen des Spiels zufrieden, habe aber auch noch Ansätze gesehen, wo wir uns verbessern müssen“, fasste St. Paulis Cheftrainer Timo Schultz treffend zusammen.

Seine Mannschaft war schon früh durch einen verwandelten Strafstoß durch den auch sonst deutlich verbessert auftretenden Boris Tashchy (3.) in Führung gegangen. Nach dem Meppener Ausgleich durch René Guder (51.), der eine Schwächephase St. Paulis bestrafte, gelang U-23-Spieler Christian Stark (84.) mit einem Flachschuss aus 17 Metern der Siegtreffer.

St. Paulis Gewinner des Trainingslagers

Insgesamt fiel in Herzlake auf, dass die Trainingseinheiten mit vielen körperlich intensiven, aber auch geistig herausfordernden Spielformen gespickt waren. Hier war eindeutig die Handschrift von Cheftrainer Timo Schultz, aber auch der beiden neuen Co-Trainer Loic Favé und Fabian Hürzeler zu erkennen. Genauso auffällig war die positive und gleichzeitig ambitionierte Grundstimmung. Ohne dass es von den Spielern direkt ausgesprochen wird, ist die Erleichterung noch immer zu spüren, vom griesgrämigen, in seinen Launen unberechenbaren Trainer Jos Luhukay befreit worden zu sein.

Als Gewinner des Trainingslagers dürfen sich die Innenverteidiger Christopher Avevor und Philipp Ziereis fühlen. Nach ihren längeren Ausfällen in der vergangenen Saison haben sich beide wieder auf ein hohes Niveau gekämpft und gewinnen mit jedem Spiel und Training an Sicherheit und Konstanz. Von den Neuzugängen setzte Lukas Daschner immer wieder Akzente und stellte seine Torgefahr auch aus der Distanz unter Beweis.

Miyaichi und Becker im Verletzungspech

Zu den Verlieren des Trainingslagers von Herzlake zählen zwei Spieler, die grundsätzlich heiße Anwärter auf einen Stammplatz wären. Außenstürmer Ryo Miyaichi konnte nur sehr reduziert an den Einheiten mit dem Team teilnehmen und verpasste alle bisherigen Testspiele. „Wir wollen ihn behutsam aufbauen und kein Risiko eingehen, damit er am Ende nicht noch länger ausfällt“, hatte Trainer Timo Schultz bereits zuvor gesagt.

Ausschließlich individuell konnte Mittelfeldtalent Finn Ole Becker (20) trainieren, nachdem er sich einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen hatte. Angesichts des starken Konkurrenzkampfes im zentralen Mittelfeld ist Becker damit erst einmal weit ins Hintertreffen geraten.

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Immerhin war Becker, den Trainer Timo Schultz schon als Nachwuchstrainer betreut und gefördert hatte, in Herzlake dabei und konnte aktiv am Zusammenwachsen des personell erheblich neu formierten Teams teilnehmen. Dies gilt nicht für Mittelfeldkollege Christopher Buchtmann und Außenstürmer Kevin Lankford, die in Hamburg blieben, um dort ihr individuelles Aufbauprogramm zu absolvieren.