Hamburg. Ex-St.-Pauli-Profi kümmert sich jetzt um die Aktivitäten des Clubs für Kinder und Jugendliche und soll weitere Sponsoren akquirieren.

Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt steht fest, in welcher Funktion Jan-Philipp Kalla nach dem nicht ganz freiwilligen Ende seiner Karriere als Profifußballer dem FC St. Pauli erhalten bleibt. „Markenbotschafter der FC St. Pauli Rabauken“ lautet der Titel des eigens für ihn geschaffenen Postens.

Der 34 Jahre alte „Schnecke“ Kalla ist damit dem Bereich Amateursport zugeordnet und hier Geschäftsleiter Thomas Michael unterstellt. „Ich glaube, wir können uns keinen besseren Botschafter als Schnecke wünschen, schließlich hat er den Verein und seine Werte schon als aktiver Spieler hervorragend repräsentiert“, sagt Thomas Michael über seinen neuen Mitarbeiter.

Unter der Marke „FC St. Pauli Rabauken“ ist das Kinder- und Jugendmarketing des Millerntor-Clubs zusammengefasst. Ein wesentliches Element ist die Fußballschule, die mittlerweile nicht nur in Hamburg, sondern in vielen Bundesländern regelmäßige Kurse und vor allem auch Feriencamps anbietet.

Warum die neue Rolle zu Kalla passt

Als Familienvater ist Kalla geradezu prädestiniert für diese neue Aufgabe, bei der er die Fußballschule auch nach innen und außen vertreten soll. Zudem umfasst sein neuer Aufgabenbereich die Akquise und Betreuung der Sponsoren und Partner der „Rabauken“ sowie die konzeptionelle Weiterentwicklung des Projektes.

17 Jahre hatte Jan-Philipp Kalla bis zum Ende der vergangenen Saison für den FC St. Pauli gespielt. Er fühlte sich körperlich so fit, dass er gern noch mindestens ein Profijahr angehängt hätte. Doch Sportchef Andreas Bornemann teilte ihm schon frühzeitig mit, dass für die jetzt anstehende Saison kein Kaderplatz mehr vorgesehen sei.

Auch der Status als erfahrener Spieler im U-23-Team und quasi Stand-by-Profi kam nicht in Betracht. Ein Wechsel zu einem anderen Verein war für den von den St.-Pauli-Fans regelmäßig als „Fußballgott“ gefeierten Kalla allerdings ebenso keine realistische Option, auch weil er sich längst nicht nur in sportlicher Hinsicht voll mit dem FC St. Pauli identifiziert.

Wie Kalla die neue Aufgabe angeht

„Es bedeutet mir viel, dass ich nach 17 Jahren meinem Herzensverein auf eine andere Art und Weise erhalten bleibe und wir gemeinsam eine gute Lösung gefunden haben, die zu mir und meinen Stärken passt. Es erwartet mich ein spannender und vielfältiger Themenbereich mit vielen neuen Aufgaben“, sagt Kalla.

Schon zuvor hatte der Defensiv-Allrounder, der auf 159 Zweitliga- und auch fünf Erstligaspiele in der Saison 2010/11 für den FC St. Pauli zurückblicken kann, mehrmals als prominenter Gast an den Fußballcamps der Rabauken teilgenommen. Auch seine Kinder haben dort schon mittrainiert.

Sein letztes Pflichtspiel bestritt Kalla am 21. Juni, als ihn der damalige Trainer Jos Luhukay für das letzte Heimspiel der Saison gegen den SSV Jahn Regensburg (1:1) in die Startformation berufen hatte. Der Niederländer hatte mit dieser Entscheidung zumindest ein wenig Sinn für eine angemessene Geste bewiesen.

Zuvor hatte Kalla in den sportlichen Überlegungen Luhukays praktisch keine Rolle mehr gespielt. Und auch zum Saisonabschluss beim 3:5 in Wiesbaden verzichtete Luhukay darauf, dem mit Abstand dienstältesten Spieler seiner Mannschaft wenigstens noch ein paar Einsatzminuten zu gönnen.

Kalla folgt Lienen bei St. Pauli

Auch weil das Heimspiel gegen Regensburg wegen der Corona-Beschränkungen ohne Zuschauer stattfinden musste, soll es für Kalla noch ein standesgemäßes Abschiedsspiel zu einem Zeitpunkt geben, wenn sich wieder Fans im Millerntor-Stadion tummeln dürfen.

„Nach 17 Jahren beim FC St. Pauli kennt er alle Menschen, die mit dem Verein zu tun haben. Dass sich Schnecke durch sein eigenes soziales Engagement ein umfassendes Netzwerk aufgebaut hat, wird ihm ganz sicher auch bei seiner neuen Aufgabe zugutekommen“, sagt Geschäftsleiter Michael. Darüber hinaus soll sich Kalla auch im Marketingbereich des Vereins darum kümmern, die Kontakte zu den Partnern des Vereins zu pflegen und auszubauen. Außerdem soll er als Bindeglied zur Lizenzmannschaft fungieren.

Nach Ex-Trainer Ewald Lienen (66), seit drei Jahren Technischer Direktor, ist Kalla jetzt der zweite Publikumsliebling , der im FC St. Pauli repräsentative Aufgaben hat. Lienens Vertrag läuft am Ende dieses Jahres aus. Über eine Verlängerung ist noch nicht entschieden.