Hamburg. Außerdem sollen die TV-Gelder nach Ansicht von St. Pauli gerechter verteilt werden. Der Grund: Der Fußball habe ein Strukturproblem.

Hat der Fußball ein strukturelles Problem? Werden die TV-Gelder aus dem gemeinsamen Topf ungleich verteilt? Sind Spielergehälter, Beraterhonorare und Ablösesummen zu hoch? Und überhaupt: gibt es noch einen fairen Wettbewerb? Der FC St. Pauli beantwortet all diese Fragen mit Nein – und hat deshalb in Zusammenarbeit mit Fanvertretern ein Positionspapier zur Zukunft des deutschen Profifußballs erstellt. Darin werden Reformen im Fußball gefordert.

Die „strukturellen Probleme des Systems" seien nicht erst durch die Corona-Pandemie verursacht worden, heißt es in einem gemeinsamen Kommuniqué des Vereins, der organisierten Fanszene und des Fanladens St. Pauli.

„Dass viele Vereine in dieser Krise in existenzielle Nöte geraten sind, muss eine Warnung sein und gleichzeitig Anlass für umfassende Veränderungen", heißt es in dem vom FC St. Pauli veröffentlichten Schreiben. „Unkontrollierte Geldzuflüsse in das System Profifußball lösen die bestehenden Probleme nicht, sondern sind vielmehr in vielen Fällen ursächlich dafür."

St. Pauli: Vertrauensverlust bei Fans

Darüber hinaus behauptet der Zusammenschluss beim FC St. Pauli, die Krise fördere den angeblich vorhandenen Vertrauensverlust des Sports bei Fans und Öffentlichkeit. So seien die Fans „diejenigen, die den Sport mit Leben und Bedeutung füllen und letztlich auch die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs darstellen". Trotzdem seien die Anhänger „von echter Teilhabe und Mitbestimmung in aller Regel ausgeschlossen".

Deshalb fordert der FC St. Pauli gemeinsam mit Fanvertretern einen fairen Wettbewerb, nachhaltiges Wirtschaften sowie „eine transparente demokratische Kultur, die den Fans einen festen Platz am Tisch" einräume.

Was der FC St. Pauli nun fordert

Konkret heißt in den Forderungen des Positionspapiers, dass die Millionen aus der TV-Vermarktung gleichmäßig und nicht mehr so wie aktuell hauptsächlich nach sportlichem Erfolg verteilt werden. Außerdem solle die DFL sämtliche Ausgaben künftig kontrollieren

Bei Nichteinhaltung dieser geforderten strukturellen Anpassungen fordert der FC St. Pauli Sanktionen.

Die einzelnen Forderungen im Überblick:

  • Die durch den Ligenverbund generierten Einnahmen zur Attraktivitätssteigerung der nationalen Wettbewerbe gleichmäßiger zu verteilen.
  • Die Ausgabenseite zu kontrollieren und regulieren.
  • Nachhaltiges Wirtschaften auch im Sinne der sozialen Verantwortung zu bonifizieren und Umgehungstatbestände zu sanktionieren.
  • Eine verpflichtende Gemeinwohlbilanz aller Clubs zur Dokumentation der gesellschaftlichen Wirkung auf Basis ökonomischer, ökologischer und sozialer Kriterien.
  • Das Lizenzierungsverfahren unter Berücksichtigung der vorgenannten Punkte zu reformieren.
  • Den Verteilungsschlüssel der Einnahmen zu modifizieren, sodass Vereinsstrukturen nach der 50+1-Regel vorrangig behandelt werden.
  • Die Jugendarbeit und Ausbildung von Talenten bei der Verteilung der Einnahmen stärker zu gewichten und umfassender zu reglementieren.
  • Die Gründung eines Fanbeirats, der zu allen Fan-relevanten Themen vom DFL-Präsidium angehört wird und Empfehlungen abgibt.