Wiesbaden. Eine Entscheidung über Trainer Jos Luhukay naht. Der FC St. Pauli verliert zum Abschluss 3:5 bei Absteiger Wiesbaden.

Am Ende gab es nicht einmal einen versöhnlichen Saisonausklang für den FC St. Pauli. Die 3:5 (2:3)-Niederlage am Sonntag beim Absteiger SV Wehen Wiesbaden hatte zeitweise ebenso peinliche Züge wie auch wenige unterhaltsame Momente.

In einem Punkt bewies das Team im aller Voraussicht nach letzten Spiel von Trainer Jos Luhukay Kontinuität. Es hat in dieser Saison kein Punktspiel außerhalb Hamburgs gewonnen. Die lediglich neun Punkte auf fremden Plätzen, inklusive des 2:0-Derbysiegs im Volkspark, bedeuten den letzten Rang in der Auswärtstabelle, nachdem Erzgebirge Aue am Sonntag in Regensburg gewinnen konnte.

Luhukay rechnet mit Abschied bei St. Pauli

„Es kann jetzt schnell gehen“, sagte Luhukay nach dem Spiel auf die Frage, wann er eine Entscheidung über seine Zukunft erwartet. „Wenn man jetzt mit den Verantwortlichen spricht, wird man zu einer Erkenntnis und einer Entscheidung kommen. Das wird nicht lange dauern“, sagte er weiter. Diese Sätze klangen nicht so, als wenn er sich selbst noch größere Hoffnungen macht, dass er seinen noch ein Jahr laufenden Vertrag wird erfüllen können.

Der Auftritt seines Teams im Stadion Wiesbaden war als Eigenwerbung allerdings auch wenig geeignet. Zu nachlässig agierten die Spieler in der Defensive. „Das Spiel war vom Kopf her schwierig für uns, nachdem wir uns vor einer Woche den Klassenerhalt endgültig gesichert hatten“, sagte Luhukay. Dass es aber gleich so ein Sommerkick werden würde, bei dem der Gegner in seinen Kombinationen zeitweise überhaupt nicht gestört wurde, war nun alles andere als nötig. Wie die drei eigenen Treffer zeigten, war der Absteiger selbst an diesem Tag durchaus verwundbar.

St. Pauli blieb außerhalb Hamburgs sieglos

Auch im letzten Saisonspiel war sich Luhukay treu geblieben und hatte mit personellen Überraschungen aufgewartet. So stand Maximilian Franzke erstmals in der Startformation. Der 21 Jahre junge Offensivspieler war in der Winterpause von der zweiten Mannschaft des FC Bayern München zunächst zu St. Paulis Regionalligateam gewechselt.

Franzke war bei Weitem nicht der einzige junge Spieler in Luhukays Team. Auch die Innenverteidiger Leo Östigard und Marvin Senger (beide 20), die Mittelfeldspieler Finn Ole Becker (20) und Christian Viet (21) sowie Außenstürmer Luis Coordes (21) standen in der Startelf. Im Tor hatte sich Luhukay, wie er bereits angedeutet hatte, für Ersatzkeeper Korbinian Müller entschieden. Auf der Bank war nicht etwa Stammkraft Robin Himmelmann, sondern Svend Brodersen dabei. Dies sei ein Dank an beide gewesen für ihre harte Trainingsarbeit, sagte der Coach.

Leo Östigard erzielte in Wiesbaden sein einziges Saisontor, der Vertrag des Leihspielers endet wie der von Torwart Korbinian Müller.
Leo Östigard erzielte in Wiesbaden sein einziges Saisontor, der Vertrag des Leihspielers endet wie der von Torwart Korbinian Müller. © WITTERS | ThorstenWagner

An Müller allerdings lag es am allerwenigsten, dass die Wiesbadener schon in der ersten Halbzeit gleich drei Treffer erzielen konnten. Vielmehr war das junge St.-Pauli-Ensemble rein körperlich den weit erfahreneren und robusteren Gegnern deutlich unterlegen. Das nutzte der Tabellen-17. konsequent aus und kam durch Stefan Aigner (10. Minute) und Philip Tietz (12.) früh und extrem leicht zur 2:0-Führung.

Luhukay-Sündenbock Veerman plötzlich Kapitän

Mit einem Zwischenspurt allerdings hielt St. Pauli dagegen. Östigard erzielte per Kopf (25.) auf Flanke von Luca Zander den 1:2-Anschluss. Es war das erste Saisontor für den norwegischen Leihspieler.

Und auch Mittelstürmer Henk Veerman, der in diesem Spiel sein Debüt als Kapitän gab, bekam sein Erfolgserlebnis, als er ein Zuspiel von Franzke zum 2:2 (32.) nutzte. Es war das zehnte Saisontor des Niederländers. Erstmals seit der Saison 2008/09 konnten damit wieder zwei St.-Pauli-Profis eine Saison mit einer zweistelligen Trefferzahl abschließen. Denn Dimitrios Diamantakos hatte schon vor dem letzten Spiel elf Tore auf seinem Konto. Vor elf Jahren waren Marius Ebbers und Alexander Ludwig auf je zehn Treffer gekommen.

Die Wende im Spiel war dies allerdings nicht. Denn St. Pauli lud den motivierten Gegner weiter zum munteren Toreschießen ein. Das nutzten erneut Aigner (38.), und auch Tietz (62./Foulelfmeter und 67.) zu drei Treffern. Dem hatte St. Pauli nur noch Veermans zweiten Treffer entgegenzusetzen.

Unterdessen droht dem 1. FC Nürnberg, Wiesbaden und Dresden in die Dritte Liga zu begleiten. Nach dem 1:1 in Kiel und dem 2:1-Sieg des Karlsruher SC in Fürth fiel der FCN auf den 16. Platz zurück und muss in die Relegation.