Hamburg. Ein Saisonfinale zum Vergessen: Der FC St. Pauli gibt sich mit 3:5 bei Wehen Wiesbaden geschlagen. Aus für Trainer Jos Luhukay?
Peinlich ging auch die Saison für den FC St,. Pauli und den vor der Entlassung stehenden Trainer Jos Luhukay zu Ende: Beim Absteiger SV Wehen Wiesbaden mussten sich die Paulianer nach einer erneut schwachen Vorstellung mit 3:5 (2:3) geschlagen geben und konnten damit 2019/20 kein Auswärtsspiel außerhalb Hamburgs gewinnen. Immerhin der HSV wurde zweimal besiegt...
Die Tore von Leo Östigard (25. Minute) und Henk Veerman (32./72.) waren zu wenig für den Kiezclub, der am Ende Tabellenrang 14 belegt. Philipp Tietz (3) und Stefan Aigner (2) waren mit ihren Toren Matchwinner für den SVWW, der dennoch in die 3. Liga muss.
Wiesbaden beendete die Saison mit 34 Punkten als Tabellenvorletzter. Die Wiesbadener waren mit drei Punkten Rückstand und der um zehn Treffer schlechteren Tordifferenz gegenüber dem Tabellen-16. Karlsruher SC in die Partie gegangen und hätten für das Erreichen der Relegation ein Fußball-Wunder benötigt. Das blieb trotz einer starken Abschiedsvorstellung aus, auch wenn der Blitzstart durch den Doppelschlag von Aigner und Tietz kurzzeitig den Glauben daran befeuerte.
Doch danach kamen die Gäste auf und nach einer guten halben Stunde zum Ausgleich. Die Hessen blieben jedoch dran und sicherten sich dank des treffsicheren Tietz, der den wegen der zehnten Gelben Karte gesperrten Top-Torjäger Manuel Schäffler bestens vertrat, die drei Punkte.
Warum Jos Luhukay wohl gehen muss
St. Paulis Chef Oke Göttlich und Sportdirektor Andreas Bornemann wissen zwar, dass der streitbare Niederländer Luhukay ("Auch ich habe Fehler gemacht") punktuell recht haben mag, seine ruppige Art ist aber weder zeitgemäß noch zielführend. Und auf Dauer schwer erträglich. Hinzu kommt, dass der Coach im April 2019 mit dem Ziel angetreten war, den Kiezclub binnen zwei Jahren in die 1. Liga führen zu wollen. Davon ist St. Pauli meilenweit entfernt.
Zwar bietet das Team attraktiveren und offensiveren Fußball als unter Vorgänger Markus Kauczinski. Doch angesichts der katastrophalen Auswärtsbilanz (nur 9 Punkte) ist kaum mehr als Abstiegskampf drin. Allein 30 Heimzähler, darunter gute 8 von 12 möglichen Punkten gegen die Top-Teams Bielefeld, Stuttgart, HSV und Heidenheim, verhinderten Schlimmeres. Sie zeigen aber auch: Es steckt viel mehr im Kader.
Positiv ist, dass Luhukay viele Youngster gefördert hat. Allerdings dürften 36 eingesetzte Akteure ein Vereinsrekord für die Ewigkeit bedeuten. Eine Stammformation gab es nicht mal in Ansätzen, auch gelang es Luhukay nicht, ein fixes Gerüst zu bilden.
Dies auf das anfängliche Verletzungspech zu schieben, führt am Thema vorbei. So war man auf dem Kiez froh über die vorzeitige Rettung ohne Relegation. Jetzt folgt eine Saison-Analyse: Es deutet vieles darauf hin, dass ein Neuanfang mit einem neuen Coach das Ergebnis sein wird. Auch einige Akteure werden trotz gültiger Verträge gehen müssen.