Hamburg. Einige der elf Spieler, deren Verträge auslaufen, würden die Hamburger gern halten. Doch das hängt auch von Brighton & Hove ab.
Beim Training des FC St. Pauli am Donnerstagmorgen war Trainer Jos Luhukay in Geberlaune. Beim Abschlussspiel standen in der vermeintlichen A-Mannschaft gleich fünf Spieler, deren Verträge am kommenden Dienstag auslaufen werden. Torhüter Korbinian Müller, Rechtsverteidiger Jan-Philipp Kalla (33), die ausgeliehenen Innenverteidiger Leo Östigard (20) und James Lawrence (27) sowie Stürmer Viktor Gyökeres (22) dürfen sich Hoffnung auf einen Startelfeinsatz am Sonntag beim SV Wehen Wiesbaden (15.30 Uhr/Liveticker bei Abendblatt.de) machen.
Hätten der gesperrte Offensivspieler Waldemar Sobota (33) und der angeschlagene Dimitrios Diamantakos (27/ muskuläre Probleme) mitwirken können, wären wohl gleich sieben Noch-St.-Paulianer in der A-Elf gewesen. Neben den sieben genannten Profis sind auch Routinier Johannes Flum (32), Linksverteidiger Matt Penney (22), der in der Winterpause aussortierte Abwehrspieler Marc Hornschuh (29) sowie Eigengewächs Luis Coordes (21) von kommendem Mittwoch an ohne gültiges Arbeitspapier.
„Ein auslaufender Vertrag ist nicht gleichbedeutend mit einem Abschied, weil die Möglichkeit besteht, dass man ihn noch verlängert. Wir haben uns viele Gedanken gemacht, wie wir mit Verabschiedungen umgehen. Bei Hornschuh und Diamantakos, bei denen klar ist, dass sie uns verlassen, sowie bei Kalla, der eine neue Aufgabe bei uns bekommt, werden wir auf digitalem Wege etwas machen“, sagte Sportdirektor Andreas Bornemann. Wenn wieder Zuschauer zugelassen werden, soll eine persönliche Verabschiedung nachgeholt werden. „Auch für Mats Möller Daehli, der uns im Winter nach Belgien verlassen hat“, ergänzte der 48-Jährige.
Fünf Spieler will der FC St. Pauli halten
Wer darüber hinaus noch Abschiedsgeschenke erwarten kann, ist offen. Einzig Linksverteidiger Penney wird nach Abendblatt-Informationen kein weiteres Angebot erhalten. Die Zukunft derer, die ab kommender Woche ohne Vertrag beim Kiezclub sind, hängt auch maßgeblich davon ab, wer Nachfolger von Trainer Jos Luhukay wird, von dem sich St. Pauli nach Saisonende trennen wird. Deshalb können die bereits begonnenen Vertragsgespräche mit Sobota, Coordes und Müller derzeit nicht finalisiert werden.
Unabhängig von der Trainerpersonalie würde St. Pauli gerne auch künftig auf die Dienste von Östigard und Gyökeres zählen. Deshalb drückt Bornemann dem abstiegsgefährdeten Premier-League-Club Brighton & Hove Albion, bei dem Östigard und Gyökeres noch unter Vertrag stehen, die Daumen für den Klassenerhalt.
Bangen um Brightons Abstieg
„Sollte Brighton absteigen, stünden die Chancen für uns schlechter, weil sie dann sicher mehr Verwendung für die beiden Spieler haben als in der Premier League“, sagt Bornemann. Anders als bei Innenverteidiger Lawrence, der für drei Millionen Euro vom RSC Anderlecht gekauft werden kann, besitzt St. Pauli bei den beiden Brighton-Leihgaben keine Kaufoption.
Schnelle Entscheidungen sind nicht zu erwarten. Durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen späten Saisonstart in der zweiten Septemberhälfte werden sich die Transferaktivitäten in Europa nach hinten verschieben. Derzeit ist beim Weltverband Fifa vorgesehen, dass der Transfermarkt Mitte Juli öffnet und am 4. Oktober die Deadline für Spielerwechsel gesetzt wird.