Hamburg. Trotz drohender Geisterspiele bis ins kommende Jahr will sich der Club so Liquidität für die Sommermonate sichern.
„Wir wissen nicht, ob Geisterspiele nicht auch im Februar oder März noch stattfinden. Wir haben die Vereine gebeten, den ersten Teil der nächsten Saison ohne Zuschauereinnahmen zu planen.“ Das sagte Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), am Donnerstagnachmittag. Nur wenige Stunden später stellte der FC St. Pauli eine ausführliche Nachricht für Ticketinhaber und -käufer auf seine Homepage, in der es zunächst um Erstattungen für erworbene und jetzt nicht mehr nutzbare Karten, danach aber auch um den Starttermin für den Dauerkartenverkauf für die kommende Saison geht. „Ursprünglich hatten wir den Verkaufsstart wie in den letzten Jahren für Ende Mai vorgesehen. Wir werden nun vermutlich am 2. Juni beginnen“, heißt es in der Mitteilung.
Das scheint angesichts der aktuellen Umstände einigermaßen überraschend. Während Massenveranstaltungen bis Ende August verboten sind und auch danach Fußballspiele mit Zuschauermassen undenkbar erscheinen, möchte der FC St. Pauli schon Anfang Juni Dauerkarten für die kommende Spielzeit verkaufen, von der man nicht ansatzweise weiß, wie sie ablaufen wird.
FC St. Pauli will gewohnte Abläufe beibehalten
„Keiner kann sagen, wann und wie die neue Saison 2020/21 startet, und ob es möglicherweise weitere Spiele ohne Besucher*innen gibt“, heißt es daher auch in dieser Information. Dann folgen aber bemerkenswerte Sätze: „Wir wollen grundsätzlich positiv denken und gehen zunächst von Spielen mit Besucher*innen aus. Entsprechend werden wir den Dauerkartenverkauf normal starten.“ Und weiter: „Wir werden selbstverständlich beim Verkauf berücksichtigen, dass, wenn Spiele in der Saison 20/21 ohne Besucher*innen durchgeführt werden, auch diese anteilig erstattet werden.“
Konkret heißt das also, dass dem FC St. Pauli ein Mehraufwand mit Verkauf und Rückerstattung lieber ist als mit dem Absatz von Dauerkarten zu warten, bis wieder Besucher im Stadion zugelassen werden. „Grundsätzlich wollen wir die gewohnten Abläufe beibehalten und nicht in Hektik geraten, wenn es irgendwann wieder mit Spielen mit Zuschauern losgeht. Der gewohnte Ablauf gibt sowohl uns als auch den Fans ein Stück Planungssicherheit“, sagt dazu Bernd von Geldern, der Geschäftsleiter Vertrieb des FC St. Pauli.
12.000 Fans stehen auf der Warteliste für eine Dauerkarte
Es liegt auf der Hand, dass sich der Kiezclub mit seinem Vorgehen wie üblich Liquidität für die Sommermonate sichern will, in denen es auch sonst wegen der Spielpause keine Ticketeinnahmen gibt. Bei 15.500 Dauerkarten zu Preisen zwischen 45 (Rolliplatz Kind) und 520 Euro (Sitzplatz Haupttribüne) geht es dabei um gut drei Millionen Euro.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
Die Rechnung wird für St. Pauli aller Voraussicht aufgehen. Nur die allerwenigsten Dauerkarteninhaber dürften ihren angestammten Platz aufgeben und auf den Rabatt gegenüber Einzelkarten verzichten, auch wenn sie erst einmal nicht ins Stadion dürfen. Zudem stehen 12.000 Interessenten auf der Warteliste. „Für Dauerkartenkunden, die im Sommer die Zahlung des gesamten Betrages überfordert, werden wir eine individuelle Lösung finden“, sagt von Geldern.
Beim Stadtrivalen HSV ist der Dauerkartenverkauf für die kommende Saison hingegen noch kein aktuelles Thema. Erst einmal wolle man die Entwicklungen der kommenden Wochen abwarten, ehe ein Datum für den Verkaufsstart festgelegt wird.