Hamburg. St. Pauli nutzt die Spielpause für Renovierungsarbeiten am und im Stadion sowie im Trainingszentrum an der Kollaustraße.

Einige Sitzschalen können ausgetauscht werden. Leuchtmittel, klemmende Türen, elektronische Signale auf der Haupttribüne. Das ist auch wichtig. Ein, zwei Techniker kümmern sich. Das Stadion am Millerntor muss ja betriebsbereit sein, wenn es demnächst mal wieder losgeht mit Fußball. Und seien es Geisterspiele ohne Fans.

Also werden Reparaturen durchgeführt, jede Pause hat auch ihr Gutes, wenn man so will. "Es ist gerade wie ein zweiter Winterschlaf", sagt Martin Urban (47), der beim Zweitligisten FC St. Pauli als Geschäftsleiter Operations unter anderem auch für die Liegenschaften sowie Finanzen zuständig ist. "Wir können aber innerhalb weniger Tage wieder hochfahren."

"Intensive Erfahrung" mit Spielabsage

Nichts würden sie lieber tun. Das jetzt regelmäßige Training von zwei Kleingruppen der Profi-Mannschaft ist nur ein kleiner Schritt zurück in eine Form von Normalität gewesen. Drei Grüppchen üben zudem weiter im Trainingszentrum in Niendorf. Doch über allem steht jetzt die große Hoffnung, dass im Mai wieder Punktspiele stattfinden können. Natürlich ohne Zuschauer, aber eben mit Fernsehkameras.

Martin Urban, Geschäftsleiter Operations des FC St. Pauli
Martin Urban, Geschäftsleiter Operations des FC St. Pauli © FC St. Pauli

"Wir haben vor der Spielpause sehr genau das Spiel gegen den 1. FC Nürnberg am 15. März geplant. Erst mit Zuschauern in enger Abstimmung mit der Gesundheitsbehörde. Dann als Geisterspiel“, erinnert sich Urban an die Woche intensiver Krisengespräche, Vorbereitungen und ständig geänderter Ausgangslage. "Schließlich wurde die Partie komplett abgesagt. Das waren schon intensive Erfahrungen", sagt er rückblickend auf die dramatische Entwicklung vor jetzt fast sechs Wochen.

Ordner, Caterer und Hostessen leiden

Das ist jetzt anders. Sollte es wieder losgehen, dann wissen sie beim FC St. Pauli im Wesentlichen, wer dennoch ins Stadion darf, wie viele Leute wo sitzen werden. All die Kameramänner, Fotografen, Begleitpersonal, DFB-Funktionäre, halt die, die man für so ein Zweitligaspiel braucht.

Was man weniger brauchen wird, sind Ordner. Und all die Hostessen in den Hospitality-Bereichen, die Verkäufer von Bier, Würstchen und Fischbrötchen. Zahlreiche Menschen erleiden auch hier Einnahmeausfälle, sei es als Mitarbeiter von Cateringunternehmen, Sicherheitsdiensten oder beim Verein. Der FC St. Pauli hat bekanntlich rückwirkend für den März sowie für diesen Monat Kurzarbeit beantragt.

Der Rasen kann sich erholen

Voll im Einsatz ist das Rasenpflegeteam. Sowohl am Millerntor als auch an der Kollaustraße. Die Profis finden täglich grüne Teppiche vor. "Ein Naherholungsgebiet", scherzt Urban angesichts der auch jetzt nur wenig beanspruchten Rasenflächen. Da noch kein Grätschen und keine Zweikämpfe erlaubt sind, wird auch das Grün weit weniger als beim "richtigen" Training oder bei den Spielen in Mitleidenschaft gezogen.

Platzwart Kay Parsons und seine Mitarbeiter haben den Rasen aerifiziert und gedüngt und mähen ihn regelmäßig. "Es ist business as usual“, sagt Urban, "es läuft allerdings entspannter als sonst."

Komplette Rasensanierung verschoben

Erst vor dem Spiel gegen Dynamo Dresden am 14. Februar hat der Verein für rund 100.000 Euro einen neuen Rollrasen verlegt, weil das alte Geläuf zu schlecht war. Eigentlich war für den Sommer eine noch größere Maßnahme geplant.

"Die Tragschicht unter dem Rasen ist zu hoch, die wollten wir abtragen“, erklärt Urban. "Aber das haben wir jetzt aus finanziellen und ökologischen Gründen verschoben." Die komplette Sanierung in der Sommerpause war mit etwa 350.000 Euro kalkuliert. "Der neue Rollrasen ist durch die geringe Belastung glänzend angewachsen“, sagt Urban.

Trotzdem fühlt sich das alles nicht richtig an. "Wir alle wünschen uns, dass es bald wieder losgeht“, sagt Urban, "das Millerntor ist bereit.“